Lee, Julianne
die Augen aufschlug und sie ansah, las sie darin deutlich, was er für sie empfand.
Sein Atem ging schneller, und eine kleine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen. Sie verlangsamte ihre Bewegungen, dabei musterte sie ihn besorgt.
»Hör nicht auf. Och, bitte hör nicht auf.« Er presste seine gesunde Hand gegen ihr Kreuz, woraufhin sie das Tempo wieder beschleunigte. »Och, Leah... Leah, m'annsachd...« Er hob die Hand an ihr Gesicht und streichelte ihre Wange, dann schloss er wieder die Augen, öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Sein Atem ging keuchend, dann stöhnte er laut auf, seine Hüften zuckten heftig, und feine Schweißtropfen traten auf seine Stirn. Die Anstrengung forderte nun doch ihren Tribut.
Leah ließ sich über ihn sinken. »Hast du große Schmerzen?«
»Diese Art von Schmerzen ertrage ich gern.« Er zog sie zu sich herunter, um sie noch ein Mal zu küssen. »Es ist gut, noch am Leben zu sein.« Sie löste sich von ihm und schmiegte sich an seine unverletzte Seite, dann stützte sie den Kopf auf einen Ellbogen und streichelte sacht über sein Gesicht.
»Wir müssen heiraten«, flüsterte er schläfrig.
»Ich glaube, nach schottischen Gesetzen gelten wir bereits als verheiratet.« Sie blinzelte ihm zu. »Nennt man das nicht >vor Gott bereits Mann und Frau sein«
Ciaran grinste. »Ja, so sagt man. Aber dazu gehört auch, dass wir unsere Heiratsabsicht öffentlich bekannt machen.«
»Soll ich jetzt durch die Straßen von Nairn gehen und jedem, den ich treffe, von unserer bevorstehenden Hochzeit erzählen?«
Ciaran musste lachen, verzog aber sofort vor Schmerz das Gesicht und berührte mit den Fingerspitzen seine Brust.
»Ich könnte auch so, wie ich bin, aus der Hütte laufen und
nackt wie Lady Godiva über die High Street schlendern, um mich ganz offen zu dir zu bekennen, dann weiß in einer halben Stunde ganz Nairn Bescheid«, schlug Leah kichernd vor.
Noch immer lachend widersprach er: »Nein, wenn wir heiraten, dann in einer Kirche und mit dem Segen eines Priesters. Es ziemt sich nicht für einen Laird, sich heimlich und in aller Stille in einer fremden Stadt trauen zu lassen, nur weil die Situation es erfordert« Er legte seine gesunde Hand über ihre und drückte sie sanft. »Du sollst vor Gott und der Welt meine Frau werden, und nichts und niemand wird uns je wieder trennen.«
Leah lächelte nur. Dabei fragte sie sich, ob er wirklich so naiv war, wie seine Worte es vermuten ließen.
Plötzlich ertönte draußen auf dem Feld eine verärgerte Stimme. »Ich sage Euch doch, es ist jemand hier!«
Eine zweite Stimme erwiderte etwas. Ciaran stieß die Decke weg und griff nach seinem sporran. Leah packte Dolch und Schwert. Sie war im Umgang mit solchen Waffen zwar ungeübt, konnte aber wenigstens ihre Arme bewegen.
Ciaran wühlte in seinem sporran herum und holte eine kleine Brosche heraus, die er an der Kette um seinen Hals befestigte. »Komm«, flüsterte er, rappelte sich auf und zog sie von der Matratze hoch. »Was...«
»Vertrau mir. Jetzt komm.«
Sie ließ sich von ihm zur Wand gegenüber der Tür ziehen, wo sie direkt im Sonnenlicht standen, das durch die Öffnung fiel. Seine Knie begannen zu zittern. Leah schob ihre Schulter unter seinen linken Arm, um ihn zu stützen. »Bist du verrückt? Sie werden uns,..«
»Still .« Er schob seinen Mund ganz dicht an ihr Ohr. »Vertrau mir.«
»Ciaran...«
»Vertrau mir. Gib keinen Laut von dir und rühr dich nicht von der Stelle, egal was du siehst oder hörst.« Er legte seinen gesunden
Arm um sie und zog sie dicht an sich. Sie stand ganz still neben ihm, fröstelte trotz der Hitze, die sein Körper ausstrahlte, und war sicher, im nächsten Augenblick entdeckt und getötet zu werden.
Schatten erschienen am Eingang der Torfhütte, dann trat ein Rotrock mit gezücktem Bajonett vorsichtig ein. Er stieß die lange, schmale Klinge in die dunkeln Ecken neben dem Eingang, dann sah er sich forschend um. Eine zweite Gestalt tauchte hinter ihm auf. ein kleiner, dünner Mann, den Leah noch nie gesehen haue. »Seht Ihr. sie muss hier sein. Ihre Kerze brennt noch, und dort liegen ihre Kleider.« Seine Stimme klang triumphierend, wahrscheinlich rechnete er mit einer Belohnung.
Der Soldat erwiderte nicht» darauf, sondern spähte weiter angestrengt in dir Ecken. Dann stieß er sein Bajonett in das zusammengebrochene Strohdach am Boden. »Ich kann niemanden entdecken « Er starrte Leah direkt an. Sie war sicher, dass er ihr
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