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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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verwarf sie diesen Plan. Über der Tür, durch die sie eingetreten war, leuchtete die Atmosphärenlampe in einem intensiven Rubinrot und zeigte an, dass in der dahinter liegenden Schleusenkammer Vakuum herrschte.
    Priscilla drehte sich um. Ob sie es mit der gegenüberliegenden Tür versuchen sollte? Oder vielleicht wäre es ratsam, sich nach einem Bord-Intercom umzusehen? In einem derart großen Saal musste es eine Intercom-Anlage geben.
    Diese weitläufige Halle gab ihr ohnehin Rätsel auf. Ihrer Erfahrung nach verschwendeten Handelsschiffe keinen Platz an Ballsäle oder Auditorien. Doch in diese Halle hätten drei Frachträume der Daxflan mit Leichtigkeit hineingepasst.
    Priscilla hörte auf, sich müßigen Spekulationen hinzugeben. Als Erstes musste sie Ausschau nach einem Intercom-Gerät halten.
    Die Tür gegenüber ging auf, und eine ziemlich atemlose, kleinwüchsige Person stürmte in den Raum. Zwei Schritte von ihr entfernt kam der Junge schlitternd zum Stehen und vollführte eine linkische Verbeugung.
    Erleichtert bemerkte sie, dass es sich nicht um einen Liaden handelte. Aber sie fragte sich, was ein Kind hier zu suchen hatte.
    »Sind Sie Ms. Mendoza?«, sprudelte er hervor und plapperte weiter, ohne ihre Antwort abzuwarten. »Crelm! Es tut mir ja so schrecklich leid. Bei Ihrer Ankunft hätte ich eigentlich hier sein sollen. Der Cap’n wird mir das Fell vom Leib ziehen!«
    Sie grinste den Knaben an. Er war ein kräftiger Terraner von ungefähr elf Standardjahren, gekleidet mit einer einfachen langen Hose und einem Hemd. Am rechten Ärmel befand sich ein Schmutzfleck wie von Schmieröl, ein weiterer dunkler Tupfen zierte sein Kinn. An der linken Schulter trug er ein Abzeichen mit der Aufschrift »Arbuthnot.«
    »Ich bin erst seit einer Minute hier«, wiegelte sie ab. »Dafür wird der Captain dich doch nicht bestrafen, oder?«
    Der Junge legte den Kopf schräg, wie ein Vogel, und schien darüber nachzudenken. »Möglich wär’s. Er gab mir ja den ausdrücklichen Befehl, hier auf Sie zu warten. Und es ist unhöflich, wenn man aus dem Shuttle steigt, und es ist niemand da, der einen in Empfang nimmt.« Er stieß einen schweren Seufzer aus. »Es tut mir wirklich leid. Ich hatte mir fest vorgenommen, pünktlich hier zu sein.«
    »Ich nehme deine Entschuldigung an«, verkündete Priscilla in förmlichem Ton. »Bist du zufällig die Person, die mich zum Captain begleiten soll?«
    »Oh, crelm ! «, rief der Junge wieder und lachte. »Ich mache auch wirklich alles falsch! Und dabei legte er mir dringend ans Herz, ich solle Sie an Bord herzlich willkommen heißen!« Aus hoffnungsvollen braunen Augen sah er sie an. »Habe ich Sie herzlich willkommen geheißen?«
    »Unbedingt! Ich finde, du hast deine Aufgabe perfekt gemeistert!«, beteuerte sie und musste sich einen für sie unüblichen Anfall von Heiterkeit verbeißen.
    »Gut.« Der Knabe atmete sichtlich auf. Er drehte sich um und gab ihr einen Wink, sie möge ihm folgen. »Ich heiße Gordy Arbuthnot. Ich bin der Kabinensteward.«
    »Es freut mich, dich kennen zu lernen«, erwiderte Priscilla ernsthaft und bemühte sich, nicht neugierig in jeden Winkel des breiten, gut beleuchteten Korridors zu starren. Das war das Schiff, welches Jankalim regelmäßig alle drei Jahre anlief? Allein der Teil des Frachters, den sie bis jetzt gesehen hatte, konnte beinahe die gesamte Daxflan aufnehmen. Sie stand kurz davor, Gordy zu fragen, wie viel Ladung die Dutiful Passage aufnehmen konnte, doch dann besann sie sich anders und erkundigte sich stattdessen: »Welche Funktion hat dieser Saal dort drüben? Ich dachte schon, ich hätte mich verlaufen, nachdem ich aus dem Shuttle gestiegen war.«
    »Das ist der Empfangsraum«, erklärte Gordy lässig. »Für Besucher. Die meisten von uns benutzen die Frachtrampen, wenn wir nach einem Ausflug wieder an Bord kommen.«
    »Und ich gelte hier als Besucher?« Sie furchte die Stirn. »Empfangt ihr oft Gäste?«
    Gordy zuckte die Achseln. »Gelegentlich gibt der Cap’n eine Party. Und manchmal nehmen wir auch Passagiere mit – weil wir Ziele anlaufen, die außerhalb des normalen Linienverkehrs liegen, oder weil wir mitunter auch schneller sind als ein übliches Passagierschiff.«
    »Ach so.«
    Sie betraten einen Lift, und Priscillas Begleiter drückte flink auf ein paar Knöpfe. Bald öffnete sich die Tür wieder, und sie gelangten in einen Korridor, der schmaler war als der vorhergehende. Er war aber immer noch so breit, dass vier Liaden

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