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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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neben dem Schreibtisch.
    »Tower!«, meldete sich eine forsche Stimme.
    »Seien Sie gegrüßt! Sind Sie im Augenblick sehr beschäftigt, oder fänden Sie die Zeit, mir einen Gefallen zu erweisen? Stellen Sie bitte eine Verbindung zu Richter Abrahanthan Zahre von Port City auf Arsdred her. Richten Sie ihm aus, ich wünsche ihn in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen.«
    »Wird gemacht, Captain. Sollen wir den Anruf auf den offiziellen Schirm legen?«
    »Ich bitte darum. Danke, Tower. Und bitte beeilen Sie sich. Ich habe derzeit Gäste, und ich möchte deren Zeit nicht verschwenden.«
    »Aye, Sir.« Die Verbindung brach ab.
    Shan nickte, dann wandte er sich dem Info-Schirm zu und tippte in rascher Folge auf ein paar Tasten. Aus dem Augenwinkel bekam er mit, wie Priscilla langsam zu einem Sessel schlenderte und sich auf die Armlehne setzte. Von dort aus beobachtete sie die beiden Beamten und den Captain.
    Budoc und Relgis tauschten schweigend Blicke aus. Relgis gab sich der Hoffnung hin, dass der Richter eines seiner gefürchteten Donnerwetter über diesen anscheinend dummdreisten Captain und sein Crewmitglied niedergehen ließe.
    Mit einem leisen Summen wurde die Verbindung aktiviert.
    Shan drehte seinen Sessel herum, drückte auf den violetten Schalter am Rand des Bildschirms und neigte ehrerbietig den Kopf vor der gestrengen Persönlichkeit in rubinroten Gewändern, die auf dem Monitor erschien. Das Haupt des Mannes zierte ein roter Turban, an dem eine funkelnde Nelaphan-Brosche prangte. Die ernsten, dunklen Augen lagen tief in den Höhlen, und die hervorspringende Hakennase war noch größer als die von Shan.
    »Ich bin Richter Zahre«, stellte sich der Mann mit emotionsloser Stimme vor.
    »Ja, Sir«, erwiderte Shan unverkrampft. »Wir kennen uns, auch wenn Sie sich bestimmt nicht mehr an mich erinnern. Vor etlichen Standardjahren luden mein Vater, Er Thomyos’Galan, und ich Sie zu einem Besuch auf die Dutiful Passage ein. Es geschah anlässlich Ihrer Erhebung in das Richteramt.«
    Die eisige Miene des Richters schien ein klein wenig aufzutauen; die Mundwinkel zogen sich eine Spur in die Höhe.
    »In der Tat, ich habe diesen Besuch in guter Erinnerung, Sir. Wie geht es Ihrem Vater? Es wäre mir eine Ehre, Sie beide zu einem Dinner in meiner Residenz zu empfangen, vorausgesetzt Ihr Zeitplan lässt diesen Exkurs zu,«
    Shan holte Luft; ihm war nur halb bewusst, dass er tiefer Atem schöpfte als sonst. Nach so vielen Jahren ging ihm der entscheidende Satz glatt über die Lippen, und der bohrende Schmerz, der ihn sonst bei dieser Mitteilung überkommen hatte, war zu einem fernen, dumpfen Pochen abgeflaut.
    »Leider muss ich Ihnen mitteilen«, entgegnete er in der Hochsprache, »dass mein verehrter Vater vor drei Standardjahren an einem Herzstillstand verschieden ist.«
    Die Falten um den Mund des Richters kerbten sich eine Spur tiefer ein, als er in respektvoller Anteilnahme das Haupt beugte. »Ich spreche Ihnen mein aufrichtiges Beileid aus. Der Kontakt mit Ihrem Vater hat mein Leben bereichert, auch wenn unsere Begegnung nur von kurzer Dauer war.«
    »Danke, Sir. Ich werde dies an meine Familie weitergeben.«
    Der alte Mann nickte. »Und nun verraten Sie mir bitte, wie ich Er Thom yos’Galans Sohn behilflich sein kann.«
    Shan lächelte. »Offenkundig hat sich ein Missverständnis zugetragen. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass es sich um einen Irrtum handelt.« Er hielt den Haftbefehl in die Höhe, sodass der Richter den Text lesen konnte. »Dieses Schriftstück wurde mir durch zwei Beamte des Gerichtshofs von Arsdred zugestellt – die Gentlemen heißen Budoc und Relgis. Aufgrund dieses Haftbefehls soll ein Mitglied meiner Crew, Priscilla Delacroix y Mendoza, festgenommen und verhört werden. Wie es aussieht, wird sie vom Händler Sav Rid Olanek des Diebstahls beschuldigt.«
    Richter Zahre nickte. »Ich erinnere mich an ihn. Und ich gebe zu, dass ich stutzig wurde, als er eine eidesstattliche Erklärung abgab, damit dieser Haftbefehl überhaupt zustande kam, und gleich danach mit seinem Schiff den Sektor verließ. Allerdings behauptete er, nicht aufschiebbare Angelegenheiten verlangten seine sofortige Abreise, außerdem hinterlegte er eine hohe Summe als Sicherheit. Alles entsprach den gesetzlichen Bestimmungen. Darüber hinaus versprach er, binnen zehn Tagen Ortszeit dem Gericht weitere Beweismittel zur Unterstützung der Anklage via Bounce-Kom zu übermitteln. Als ich den Haftbefehl ausstellte, hielt ich

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