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Leerer Kuehlschrank volle Windeln

Leerer Kuehlschrank volle Windeln

Titel: Leerer Kuehlschrank volle Windeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario D Richardt
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einer Bettdecke und zerrt und zupft so lange daran, bis sich endlich einer von uns bemüht, die Augen zu öffnen. Hat sie das erreicht, blicken wir in ein glückliches und bis über beide Ohren strahlendes Gesicht. Auch das ist der große Unterschied zu den ersten vier Monaten. Sie lacht und lächelt und grinst sich durch ihre Welt. Nun kann man wirklich behaupten, dass jedes Kinderlächeln für die Stressphasen entschädigt.
    Je nachdem, wessen Bettdecke sie gerade am Wickel hat, der hat den Aufsteh-Zonk und kümmert sich um unseren lebenden Wecker. Das ist unser morgendliches Johanna-Lotto. Dabei wählt sie sehr ausgewogen den Elternteil aus, mit dem sie die folgenden zwei bis drei Stunden verbringen will, während Elternteil Vol. II weiterschlummern kann. Damit das überhaupt möglich ist, schlüpft der von Johanna Ausgeloste flink in die Puschen, schnappt sich die kleine Spaßvorsitzende und watschelt rüber ins Kinderzimmer zur Wickelkommode. Heute bin ich mal wieder dran, und wiederholt hoffe ich inständig, dass ich nichts Größeres in der Windel finde. Das kostet mich immer eine ziemliche Überwindung, vor allem, seit sie neuerdings mittags und abends selbstgemachten Brei bekommt. Beim Brokkoli-Brei sieht das, was reinkommt, genauso aus wie das, was rauskommt.
    Ich habe Glück und unsere kleine Quatschtasche verschont mich. Puh … Es war vor ein paar Tagen an selbiger Stelle, dass ich mich zu früh über die – abgesehen vom üblichen Standard-Inhalt – leere weiße Babyhülle freute. Johannas Augen wurden plötzlich ganz groß und glasig. Dazu machte sie ein angestrengtes Gesicht und brummende, drückende Geräusche. Dieses Spektakel war mir nicht unbekannt – aus Situationen, in denen sie allerdings eine Windel trug. Deshalb war mir klar, dass ich nun schnell und besonnen handeln musste, sonst würde der Brei vom Vortag auf dem Wickeltisch landen. Augenblicklich beugte ich mich zur Seite, warf in Dirk-Nowitzki-Manier die alte Windel (die ich auf Anweisung meiner Frau zu einem winzigen Päckchen formen und zusammenkletten muss) in den Windeleimer, beugte mich herunter, griff in weniger als dem Bruchteil einer Sekunde zur neuen Windel, hob meinen Kopf und wie von einer Raketenrampe abgefeuert landete der Johanna-Inhalt nicht etwa auf dem Tisch, sondern klatschte mit ordentlich Schmackes mitten auf meine Brust und partiell auch auf den Hals. Der Rest des Spritzputzes flog in hohem Bogen aufs Parkett.
    Was sollte ich machen? Ich würgte und röchelte, konnte aber unser Kind nicht unbeaufsichtigt auf der Kommode liegen lassen. Immer muss eine Hand am Baby bleiben, so die eiserne Eltern-Regel.
    Erinnern Sie sich an eine der letzten Szenen des ersten Rocky-Films? Als Rocky nach dem Abschlusskampf mit verzerrtem Gesicht und völlig fertig den Namen seiner Freundin Adrian ruft? Genauso müssen Sie sich mein Gesicht und meine Stimme vorstellen, als ich in dieser mit Verlaub »beschissenen« Situation rief: » CHRISTIIIIIIIIIN! «
    Sie kam tatsächlich in Windeseile. Doch statt mich zu retten und aus dieser Lage zu befreien, lachte sie laut los, rannte wieder weg und tauchte Sekunden später mit dem Fotoapparat in der Hand wieder auf.
    »Sorry, Schatz! Aber das muss ich einfach festhalten!«
    Auf dem Foto sehe ich aus, als hätte ich bei der Rallye Paris-Dakar hinter einem Jeep gestanden, der sich in einer Schlammpfütze festgefahren hat. Seit diesem Tag habe ich eine gewisse Panik vor dem Wickeln. Oder nennen wir es lieber: Respekt!
    Aber heute bleibt die Windel – und auch mein T-Shirt – sauber. Doch damit ist es nicht getan. Es folgt Teil zwei der Mission Babymorning: Das Anziehen. Bis zu Johannas viertem Monat war alles relativ leicht und auch für Männerhände zu bewältigen. Doch nun – am Ende des fünften Monats – hat sie sich zu einer wahrlichen Zappeltrine entwickelt. Unentwegt rudern ihre Arme durch die Gegend, ihre Beine strampeln ungeduldig, und obendrein nutzt sie jede Gelegenheit, sich auf den Bauch zu kugeln. In dieser Lage zappelt sie natürlich weiter. Haben Sie schon mal versucht, einem Zitteraal eine Strumpfhose drüberzustreifen? Und ein Zitteraal müsste ja nur in EIN Hosenbein verfrachtet werden. Strampelpupsi vor meiner Nase muss jedoch gleich in zwei Strumpfhosenbeine bugsiert werden.
    Das nächste Level: Das Langarmshirt. Hier sind nicht nur zwei, sondern gleich drei Öffnungen zu treffen. Auch das findet mein menschlicher Rumkugelfisch nicht sonderlich spannend, so dass erst

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