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Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Titel: Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Viertelstunde um und Vanessa hier war.
    Mit zitternden Fingern tippte ich die Nummer des Taxirufs. Dann suchte ich meine restlichen Sachen zusammen, zog mir die Schuhe an und verließ Hals über Kopf die Wohnung.
    *
    Tja, so war das nun mal im richtigen Leben. Immer, wenn man glaubte, eine Glückssträhne erwischt zu haben, verpasste einem das Schicksal einen Tiefschlag. All die tollen Neuigkeiten waren auf einmal bedeutungslos. Ich stand immer noch unter Schock, sodass es eine Weile dauerte, bis ich mir klarmachte, warum mich dieser Vorfall so niedergeschmettert zurückließ: Ich hatte mich verliebt. Völlig kopflos und rettungslos. Vor allem aber aussichtslos. Wie blöd musste man als Frau in meinem Alter eigentlich sein, um sich einzubilden, für einen Mann wie Tobias mehr zu sein als eine flüchtige Eroberung?
    Ich lachte kurz und grimmig, als ich in das Taxi stieg. Der Fahrer blickte mich irritiert an. »Wohin darf es gehen?«
    Ich nannte ihm meine Adresse und versank in Schweigen. Auf seine Versuche, eine Unterhaltung in Gang zu bringen, reagierte ich nicht. Während der Fahrt kamen wir an der Bank vorbei, und als wir dort an einer roten Ampel halten mussten, sah ich zu meinem Erstaunen, wie Harald Kleinlich vor dem Gebäude aus einem Wagen stieg.
    Bei seinem Anblick ging mir das Herz auf. Er war so tüchtig und verlässlich! Sogar samstags kam er in die Bank, um zu arbeiten, keine Überstunde war ihm zu viel! Das war wenigstens ein Mann, dem man vertrauen konnte! Ihm hatte ich es zu verdanken, dass ich in einem perfekt renovierten Haus leben konnte (das fehlende Dach war ja nicht seine Schuld), und das zu Kreditkonditionen, für die andere Schuldner morden würden. Während Tobias es nicht mal hinkriegte, den miesen Bank-Killer zu schnappen. Okay, ich hatte ihm nicht verraten, wo das Frettchen wohnte, aber als fähiger Kriminalist hätte er das auch selbst herausfinden können. Wenn er nicht wegen all der Weiber, die er an einem einzigen Wochenende mit seiner Aufmerksamkeit beglücken musste, ständig anderweitig beschäftigt wäre.
    »Ich muss noch mal zu der Bank dort drüben.« Ich hatte spontan beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen und Harald Kleinlich von den spannenden Neuigkeiten in meinem Leben zu berichten. Schließlich ging es ihn beziehungsweise die Bank direkt an. Mit einer besser bezahlten Stelle und einem tollen Buchvertrag konnte ich den Kredit wesentlich leichter und schneller zurückzahlen, das interessierte ihn bestimmt. Er würde sich mit mir freuen. Und mich vielleicht noch einmal zum Essen einladen. Möglicherweise würde ich mir dann nicht mehr ganz so … nebensächlich vorkommen.
    Doch dann sah ich die Frau, die auf der Beifahrerseite aus dem Wagen stieg, während Harald Kleinlich ihr, ganz Kavalier, genau wie gestern Tobias, die Tür aufhielt. Es war die junge Angestellte, die bei dem Bankraub geheult hatte, weil sie Hannes’ Schrift nicht lesen konnte. Sie blickte anbetend zu Harald Kleinlich auf, und er schaute sich hastig nach allen Seiten um, dann neigte er den Kopf und küsste sie. Gleich darauf waren die beiden in der Bank verschwunden. Vermutlich zu einer speziellen Teamsitzung, an der außer ihnen keiner teilnahm.
    Ich hätte es wissen müssen. Die Kerle waren doch alle gleich.
    »Was ist denn jetzt, wollten Sie nicht zur Bank?«, fragte der Taxifahrer.
    »Ich hab’s mir anders überlegt«, sagte ich erschöpft. »Fahren Sie einfach weiter. Ich will bloß noch nach Hause.«
    *
    Den erwarteten Frieden fand ich dort jedoch auch nicht. Es schien, als hätten sich alle Mächte des Universums gegen mich verschworen.
    Benedikt fing mich schon am Gartentor ab. »Ich muss dir was sagen, Mama.«
    Ich starrte ihn an. »Sag jetzt nicht, dass Lucy schwanger ist!«
    »Äh … doch.«
    Ich musste mich am Gartenzaun festklammern. Hallo Oma, dachte ich wie betäubt. Klar, dass ich schon aus diesem Grund nicht für Männer meines Alters infrage kam. Oma, das bedeutete graue Haare, Heizkissen, Rheumasalbe und Franzbranntwein.
    Und in meinem speziellen Fall außerdem Alimente. Irgendwer musste ja für das Kind aufkommen, und wenn die Eltern dazu nicht in der Lage waren, etwa, weil sie noch zur Schule gingen, hatten die Großeltern einzuspringen.
    Ich straffte mich und blickte meinen Sohn entsagungsvoll an. Irgendwie würden wir das durchstehen. Gemeinsam. Ich würde mich dafür einsetzen, dass er ein guter Vater wurde, auch wenn die Mutter seines Kindes nur ein One-Night-Stand gewesen war. Ein

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