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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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als Zna-yat mit Dar auf den Armen zurückkehrte. »Ihr seid beide verwundet«, rief er. »Was ist geschehen?«
    »Wir haben gegen Washavoki und ihre Hunde gekämpft«, antwortete Dar. »Alle sind tot. Fürs Erste sind wir sicher.«
    »Habt ihr ernste Verletzungen?«, fragte Kovok-mah.
    »Dargu ist in den Fußknöchel gebissen worden«, gab Zna-yat ihm Auskunft.
    »Es schmerzt, aber meine Knochen sind heil«, erklärte Dar. »Zna-yat hat schlimmere Wunden.«
    »Thwa«, widersprach Zna-yat. »Sie sind läppisch.«
    Kovok-mah untersuchte Dars Fuß, der noch blutete und schon anschwoll. »Zna-yat tat gut daran, dich zu tragen«, stellte er fest. Er musterte das Gesicht seines Vetters. »Noch etwas hat sich ereignet.«
    »Hai«, bestätigte Zna-yat. »Dargu hat meinen Nacken gebissen. «
    Kovok-mah wirkte so entgeistert, dass Dar zunächst nicht
erkennen konnte, ob er Freude oder Bestürzung verspürte. Sie schaute die anderen Orks an. Sie schienen ähnlich überrascht zu sein. Aus ihrer Verblüffung konnte Dar ableiten, welch großen Eindruck Zna-yats Äußerung auf sie machte.
    In dem Maße, wie die Verblüffung aus Kovok-mahs Miene wich, verzogen sich seine Lippen zu einem breiten Lächeln. »Ich staune sehr.«
    Auch Zna-yat grinste. »Ich staune ebenso.«
    »Kovok-mah«, brach Dar das sich an diese Worte anschließende Schweigen, »hast du einen Heilzauber für Zna-yats Wunden?«
    »Erst muss ich die richtigen Kräuter zusammensuchen«, lautete seine Antwort.
    »Du musst dich beeilen«, sagte Dar. »Bis zum Morgen müssen wir weit fort von hier sein.«
    Während Kovok-mah sich auf die Suche nach den nötigen Pflanzen machte, wuschen die restlichen Orks das Blut von Dars und Zna-yats Wunden. Zwischendurch schilderte Dar den Zusammenstoß mit den Jägern, verschwieg aber das, was sich zwischen ihr und Zna-yat abgespielt hatte. »Ich bin gefangen genommen worden«, erklärte Zna-yat, als sie fertig war, von sich aus, »weil ich versucht habe, Dargu zu töten.«
    Seine Offenheit verwunderte zwar Dar, aber nicht die Orks. »Wir haben deinen Groll seit langem gerochen«, sagte Duth-tok. »Es stimmt mich froh, dass du endlich frei von ihm bist.«
    »Hai«, sagte Lama-tok. »Nun wird Einklang herrschen.«
    »Sogar Söhne können sehen, dass dies Muth’las Werk ist«, meinte Varz-hak. »Es war vortrefflich von dir, dein Haupt zu beugen. Dargu wird guten Nutzen daraus ziehen.«
    »Jetzt ist es mir klar«, beteuerte Zna-yat, der sich vor Dar verneigte.

    Beim Zuhören wurde Dar bewusst, wie isoliert sie bisher gelebt hatte. Niemand hatte mit ihr über Zna-yats Hass gesprochen, nicht einmal Kovok-mah. Noch verstand sie nicht die ganze Tragweite des Bisses in Zna-yats Nacken. Ich führe sie zwar an, aber wir verständigen uns selten. Außer dass Kovok-mah Ziegen mag, weiß ich nichts über ihr Leben. Sie beschloss, diesen Zustand zu ändern.
    Kovok-mah kehrte mit einer Anzahl verschiedener Pflanzen zurück. »Muth’la war großzügig. Ich habe alles, was ich brauche.«
    »Behandle zuerst Zna-yat«, sagte Dar. »Er hat mehr Verletzungen als ich.«
    »Thwa«, erwiderte Zna-yat.
    »Ich entscheide«, sagte Kovok-mah. »Selbst Mütter gehorchen Heilkundigen.« Er zählte fünf kleine grüne Beeren ab und reichte sie ihr. Dann händigte er den Rest Zna-yat aus. »Kaut sie gründlich«, fügte er hinzu, »und schluckt sie.«
    Dar steckte die Beeren in den Mund und kaute. Sie schmeckten so bitter, dass ihr fast übel wurde. Dennoch zwang sie sich zum Weiterkauen. Als sie sie später schluckte, hielt Kovok-mah ihren Fuß, zerkaute einen Mundvoll Kräuter und spuckte grünlichen Speichel in die Wunde. Anfangs kribbelte und brannte seine Spucke; danach folgte Taubheit. Schließlich betupfte er die von den Hundezähnen gerissenen Löcher mit einem zerknüllten Blatt. Ehe er Zna-yat seine Aufmerksamkeit zuteil werden ließ, erkundigte er sich bei Dar nach dem Weg, den sie im Laufe der Nacht nehmen sollten.
    »Weshalb willst du es wissen?«, fragte Dar.
    Kovok-mah gab ihr ein großes, flauschiges Blatt. »Wenn du das kaust, wirst du schlafen.«
    »Ich kann diese Nacht unmöglich schlafen«, entgegnete Dar. »Wir müssen fort.«

    »Ich trage dich, während du schläfst«, versicherte Kovok-mah.
    »Thwa«, lehnte Dar ab. »Falls wir den Washavoki begegnen, muss ich mit ihnen reden.«
    »Ich bin Heiler«, sagte Kovok-mah. »Wenn du schläfst, ist das am besten für dich.«
    »Du musst Dargu gehorchen«, ermahnte Zna-yat ihn. »Trage sie, aber

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