Legionen des Todes: Roman
ganze Kisten mit Ersatzbatterien sowie einen Stapel aufgerollter Schlafsäcke, hinter dem sich eine Wand aus Kartonkisten erhob.
»Mein Gott«, sagte Mare aufrichtig ergriffen. »Ist das etwa das, was ich denke?«
Er zog eine der Kisten heraus und riss den Deckel auf, dann griff er hinein und holte eine kleine, rechteckige blaue Schachtel heraus. Seine Augen begannen zu leuchten. Bei dem, was er da in den Händen hielt, hatte es sich einmal um die normalste Sache der Welt gehandelt, doch jetzt war es eines der wertvollsten Luxusgüter überhaupt.
»Makkaroni mit Käse«, flüsterte er.
»Es kommt noch besser«, rief Adam zu ihm hinauf, während er ein Bündel Kleidung vom Boden aufhob und sich auf den Weg zur Höhle machte.
»Cheetos!«, hallte Mares Stimme über die Straßensperre hinweg.
Es war genau die Reaktion, die Adam sich erhofft hatte. Die Stunden, die sie sich durch Lagerräume gewühlt hatten, die psychische und physische Anstrengung, das ganze Zeug auf den Anhänger zu schleppen und dann von dort in die Höhle, die schier endlose Fahrt … es hatte sich alles gelohnt. Keiner von ihnen wusste, was der Morgen bringen würde, aber heute Nacht würden sie feiern. Sollten sie alle ihr eigenes Körpergewicht in Form von Fertig-Nudeln und Junkfood verspeisen und sich dann in ihre gefütterten Schlafsäcke verkriechen. Endlich hatten sie eine Gelegenheit, sich daran zu erinnern, was es bedeutete, am Leben zu sein – und wenn es nur für diese eine Nacht war.
Adam stellte seine Fracht an der Rückseite der Höhle ab, dann ging er hinaus auf den Strand. Der Himmel war klar, und über ihm leuchteten die Sterne. Es war wie ein Blick ins Paradies. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, nach all dem Tod und Leid, fühlte sich die Welt in diesem einen kostbaren Moment wieder in Ordnung an, als hätte sich das Leichentuch, das so lange über ihnen geschwebt hatte, wieder gelüftet. Lächelnd blickte Adam hinauf zum Orion und folgte der Deichsel des Großen Wagens bis zum Polarstern. Zweifellos standen ihnen weitere schwere Tage bevor, nicht zuletzt diese allerletzte Schlacht, von der Phoenix gesprochen hatte, aber in diesem einen Moment schien die Zeit stillzustehen, und Adam hatte das Gefühl, als würde Gott selbst ihnen zulächeln.
»Waffmassuda?«, fragte Mare, den Mund voller Käsekringel, die Lippen voller Brösel. Obwohl seine Arme über und über mit Decken und Kleidung beladen waren, weigerte er sich, seine Tüte Cheetos auch nur eine einzige Sekunde aus den Händen zu geben.
Jetzt tauchten auch die anderen hinter ihm auf, sogar noch schwerer beladen als Mare, ihre Finger orange-gelb gesprenkelt.
»Ich schaue die Sterne an«, erwiderte Adam. »Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das zum letzten Mal gemacht habe.«
»Na ja, eure Ladung trägt sich nicht von allein in die Höhle, weißt du?« Mare setzte sein typisches schiefes Grinsen auf und legte sein Bündel neben Adams ab. Später konnten sie es immer noch bis zum Pueblo tragen, Hauptsache, es war erst mal in der Höhle und in Sicherheit vor den Elementen.
Adam klopfte Mare auf die Schulter, und gemeinsam gingen sie zurück zum Truck, wo Phoenix immer noch Kiste für Kiste hinunter in den Sand warf.
»Wartet auf mich!«, rief Missy, die hinter ihnen angelaufen kam. »Hast du Adam schon von Jills Vision erzählt?«
»Hat sie schon wieder eine gehabt?«
»Sie sagte nur etwas von einem großen Feuer und Gestalten, die sich durch den Rauch bewegten.«
»Wo war das?«, fragte Adam.
»Sie kannte den Ort nicht. Sie sah nur jede Menge Bäume, wahrscheinlich Kiefern.«
»Dann sollten wir uns wohl ab jetzt von Wäldern fernhalten.« Mare lachte, auch wenn Adam diesen Vorschlag nicht als Witz gemeint hatte.
»Jetzt kommen gleich die schweren Sachen«, sagte Phoenix, als er ihre Stimmen hörte. Der größte Teil ihrer Fracht türmte sich bereits in chaotischen Haufen aus Kartons und Kleidung über dem Sand auf, so hoch, dass sie bis weit über die Stoßstange des Anhängers reichten.
»Das hier sind noch gar nicht die schweren Sachen?«, fragte Missy, die unter dem Gewicht eines Kartons voll Dosen ächzte. Sie schaute zu Phoenix hinauf und zwinkerte ihm zu – ihr Atem blieb stehen, der Karton entglitt ihrem Griff, fiel krachend auf den Boden und platzte auf. Dosen rollten in alle Richtungen. Als sie wieder Luft bekam, begann sie lauthals zu schreien.
Hinter Phoenix, in den Schatten am Ende des Anhängers, sah sie ein Gesicht. Es blickte
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