Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
Vom Netzwerk:
gegenüberstanden?
    Diese Gedanken konnten ihn nur zurück in die grausame Umarmung der Depression führen. Es gab keine andere Möglichkeit, als den Pfad dort enden zu lassen, wo er nun einmal endete. Er würde Tod auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen, um über das Schicksal der Menschheit zu entscheiden … aber nicht heute. Jetzt war die Zeit, sich vorzubereiten. Das wusste auch sein Gegner, und deshalb griff er ihn in Gedanken an – um ihn von der eigentlich anstehenden Aufgabe abzulenken. Phoenix musste sich nicht nur selbst vorbereiten, sondern auch seine neugefundene Familie. Er hatte immer noch zwei kostbare Geschenke, die es zu vergeben galt, zwei Teile seiner selbst, die er nur auf eine einzige Art weitergeben konnte. Als er Rays Augen heilte, hatte er dem Blinden damit eine Art zweites Gesicht gegeben. In Evelyns Händen floss nun der Saft des Lebens selbst. Und Missy hatte er alles gegeben, das ihn ausmachte, das Versprechen von Liebe und Leben, sein Herz. Jake und Jill waren besonders, ohne dass er sie dazu machen musste. Sie sahen die Welt nicht so, wie sie war, sondern so, wie sie sein würde, eine Gabe, die ihnen bereits hervorragende Dienste geleistet hatte, doch würde sie noch weitaus wichtiger werden, sollten sie es schaffen, Tod zu besiegen. Um eine neue Welt zu errichten, brauchten sie Visionäre, und genau das waren die beiden. Jake war die Zukunft der Menschheit, er war der Kindkönig, der eine neue Ära des Friedens auf Erden einläuten würde, dessen Same nur die besten Charakterzüge weitergeben und so eine Zukunft ermöglichen würde, die dem Gedeihen der Menschheit und nicht ihrem Untergang gewidmet ist. Und Jill. Jill war …
    »Schwanger?«, flüsterte Phoenix. Ein Gefühl der Hoffnung keimte in ihm auf, erfüllte sein Herz und strömte von dort durch seinen ganzen Körper. Alle Gedanken an Blutvergießen und schreienden Tod verschwanden und machten Platz für eine neugefundene Perspektive von Liebe und Verständnis. Er blickte zurück über seine Schulter und sah nicht mehr die versengte Erde oder die Baumstümpfe, die wie Grabsteine aus der toten Landschaft ragten, sondern nur ein junges Mädchen, das sich mit einem viel zu großen Motorrad abmühte und in sich genug Hoffnung für die ganze Welt trug. In ihr war ein weiterer Träumer, dessen Visionen nicht mehr von den Übeln seiner eigenen Art künden würden, sondern von dem Versprechen ihres Fortbestehens inmitten von Feldern aus Blumen, aus Liebe und Lachen … von Feldern der Hoffnung.
    Sie würden siegen , dachte Phoenix. Nicht weil sie stärker waren als das Böse, das vor ihnen lag, sondern weil sie mussten. Es war ein Kind unter ihnen, das Kindkönig werden würde, und eine Königin, die in Sicherheit gebracht werden musste.
    Sein eigenes Leben war vollkommen bedeutungslos. Ohne zu zögern würde er es opfern.
    Die Welt würde fortbestehen.
    Sie würden überleben.
    Und neue Hoffnung würde in ein Land geboren werden, das schon viel zu lange keine mehr gekannt hatte.

III
     
    Der Himmel behielt seine pergamentartige Farbe, aber der Rauch lag nun weit hinter ihnen. Adam konnte den Lauf der Sonne verfolgen, die jetzt deutlich zu sehen war zwischen den mitternachtsblauen Bergspitzen hinter ihnen und jenen, die noch vor ihnen lagen. Ihm war die Rolle zugefallen, die anderen voranzutreiben und dabei die richtige Balance zwischen Vorankommen und drohender Erschöpfung zu finden. Sie brauchten eine Pause, um sowohl ihre eigenen Energien als auch die Tanks der Motorräder mit den wenigen Reserven aufzufüllen, die ihnen noch verblieben waren. Das leuchtende Himmelsgestirn hatte kaum den Zenit überschritten und begann allmählich den Abstieg in die wartende Umarmung der kommenden Nacht, als sich endlich eine Gelegenheit bot. Der Pfad war nach Süden abgebogen, und der einstige Wald zu ihrer Rechten fiel über einen steilen Hang ab, der vorbei an verbrannten Bäumen und rußgeschwärzten Felsen zum Ufer eines Sees führte, welcher aussah wie ein Fenster zum Paradies. Das Sonnenlicht schimmerte einladend auf den weißen Wellenkämmen, als würde das Wasser selbst sie heranwinken. Noch nie hatte sich ihm ein so perfekter Anblick geboten. Die anderen spürten es auch, und eine freudige Erwartung baute sich immer stärker in ihnen auf, während sie sich den verbrannten Hang hinunterschlängelten und hinausfuhren auf den mit Ruß bedeckten Strand.
    Adam schleuderte die Stiefel von sich, krempelte seine Hosenbeine hoch und watete bis zu

Weitere Kostenlose Bücher