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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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Einzige, was zählte.
    Die anderen waren schneller eingeschlafen, als er zu hoffen gewagt hatte. Vielleicht hatte eine glückliche Hand ein wenig nachgeholfen, ihnen eine letzte Gelegenheit gewährt, ihre Batterien wieder aufzuladen und alle Energie zu sammeln für den Tag, der kommen würde. Zumindest aber verschaffte es ihm einen guten Vorsprung. Er wollte in der Stadt sein, bevor einer von ihnen auch nur auf die Idee kommen konnte, dass er fort war. Doch zuerst … zuerst musste er noch ein paar wichtige Dinge zu Ende bringen.
    Er ging an Jill und Mare vorbei, die auf einer Decke ausgestreckt lagen. Jills Hand lag auf Mares Brust, seine Arme waren um ihre Hüfte geschlungen. Mare schnarchte leise. Geräuschlos kniete Phoenix sich neben ihn, küsste seine Fingerspitzen und legte sie ihm sanft auf die Stirn.
    Gott gebe ihm die Kraft , dachte er, dann stand er auf und schlich weiter. Ray war mit dem Rücken gegen die Felswand gelehnt eingeschlafen, sein Kinn lag auf seiner Brust, verbrannte Haarsträhnen hingen über seine leeren Augenhöhlen. Jake lag in eine Decke gewickelt da wie ein Burrito, seinen Kopf auf Rays Schoß gebettet. Es tat weh, an den beiden vorbeizuschleichen, ohne jeden von ihnen zum Abschied noch einmal umarmen zu können. Schließlich kam er zu Adam und Evelyn. Einen Moment lang starrte er auf sie hinunter, sah, wie Evelyns Augen unter den Lidern hin und her zuckten in einem Traum, der ein trauriges Lächeln auf ihre Lippen zauberte, während Adam auf dem Rücken ausgestreckt schlief, den Mund offen. Er wartete, bis Evelyn sich auf die Seite rollte, so wie er wusste, dass sie es tun würde. Langsam ließ er sich auf den Boden neben Adams Kopf nieder und legte ihm sanft beide Hände auf die Schultern, dann schloss er die Augen, um sich zu konzentrieren.
    Energie sammelte sich in seinen Fingerspitzen, und die Härchen auf seinen Unterarmen stellten sich auf. Die Kraft, die aus seiner Brust strömte, floss in Adams Körper und saugte ihn aus. Phoenix’ Kopf sank vornüber, während sein Körper ein weiteres Mal Bekanntschaft mit seiner eigenen Zerbrechlichkeit machte. Erschöpfung setzte ein, aber es war mehr als das. Er hatte seine fleischliche Hülle aller Säfte beraubt, außer seinem Blut. Es erinnerte ihn an die Nächte in dem beengten Keller des Schwarms, wie sie sich auf ihn gestürzt und alle Kraft aus ihm gesaugt hatten, um ihre eigenen Gebrechen zu heilen, alles an sich rissen, was ihn ausmachte. Doch dieses Mal tat er es freiwillig, opferte seine Seele in der Hoffnung, dass seine Freunde überleben und einen weiteren Sonnenaufgang sehen würden. Er war beinahe fertig, bald würde er sie verlassen und sich auf den Weg zu dem schrecklichen Turm machen müssen, wo Tods furchtbare Klauen auf ihn warteten und …
    »Was tust du da?«, fragte Adam.
    Keuchend riss Phoenix die Augen auf.
    »Leg dich wieder schlafen«, flüsterte er.
    Adam versuchte sich aufzusetzen, doch Phoenix verstärkte den Druck in seinen Schultern und zwang Adam, seinen Kopf zu heben, damit er den Jungen überhaupt ansehen konnte.
    »Was geht hier vor, Phoenix?«
    »Du bist ein Heiler, Adam. Du bist es, weil du es sein willst, aber viel wichtiger ist, dass das Heilen dich ausmacht. Wegen deines Mitgefühls wurdest du verschont, weil du dich weigerst, das Unvermeidliche zu akzeptieren.« Adam versuchte noch einmal, sich aufzusetzen, und war überrascht von der Kraft, mit der Phoenix ihn am Boden hielt. »Mein letztes Geschenk, mein Geschenk an dich, ist kaum mehr als das, was du ohnehin schon besitzt. Die Macht, Krankheiten zu heilen und Leben zu retten, das du in deinen Händen hältst.«
    Adam konnte nichts anderes tun, als in Phoenix’ traurige, rosafarbene Augen zu schauen, die kaum zu erkennen waren hinter seinen langen schmutzigen weißen Locken.
    Phoenix ließ ihn los und stand auf. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging zu der Stelle, an der Missy schlief.
     
    Adam konnte sich endlich aufsetzen, drehte den Kopf und blickte Phoenix hinterher. Seine Schultern kribbelten dort, wo Phoenix ihn berührt hatte, und das Gefühl breitete sich über seine Arme bis in seine Finger aus, tausend Nadelstiche, als würden sie einschlafen. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was gerade vorgefallen war. Es lag nicht an Phoenix’ komischem Verhalten – er hätte sich mehr Sorgen gemacht, wenn Phoenix einmal nicht seltsam gewesen wäre -, sondern an der Art, dieser Endgültigkeit. Es hatte beinahe ausgesehen wie ein

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