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Lehmann, Christine

Lehmann, Christine

Titel: Lehmann, Christine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Teufelsg'walt
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Beweis, dass Manteufel mit kassiert hat. Manteufel telefoniert schon herum. Und ich muss für Montag einen Artikel für den Anzeiger schreiben. Und dann fliegt alles auf.«
    »Das versteht doch kein Mensch, was du da faselst, Lisa«, sagte meine Mutter.
    Richard hatte es sehr wohl verstanden. Aber sein Kö r per war sichtlich zu müde, sich von meiner Aufbruch s hektik anstecken zu lassen.
    »Was fliegt auf?«, fragte Katarina.
    »Wobei wir bei dir sind«, sagte ich. »Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht, einen Drohbrief an Detlef Depper zu schreiben? Und Drohbriefe an deine Lehrer und all den Dreck, den du an andere Leute g e schrieben hast?«
    Katarinas Körper spannte sich alarmiert. »Was hab ich?«
    »Du hast deinen Mailkasten offen gelassen. Da habe ich ein bisschen gestöbert.«
    »Du hast meine Mails gelesen?«, schrie das Mädchen. »Das darfst du nicht. Das ist Verletzung des Briefg e heimnisses.«
    »Du kennst dich verdammt gut aus, wenn es darum geht, anderen Verbrechen zu unterstellen, Katarina. Aber weißt du auch, was du da machst? Üble Nachrede, E r pressung, Nötigung, Te rror deinen Lehrern gegenüber?«
    »Die sind voll die Arschlöcher! Der Voss, wissen Sie, was der macht? Der …«
    »Nein! Und ich will es gar nicht wissen. Anonyme Drohbriefe sind das Letzte vom Letzten, Katarina. Meg a feige, absolut mies und widerlich.«
    »Es war doch nur Spaß!«
    »Das ist kein Spaß, wenn einer die Drohung liest, ein Mädchen werde ihn wegen Begrabscherei verleumden. Und er weiß nicht mal, welches. Und er weiß auch gar nicht, was er gemacht hat. Er weiß nur, als Lehrer kommt er in Teufels Küche, wenn solche Gerüchte über ihn im Umlauf sind.«
    »Aber wenn er grabscht?«
    Richard warf der Dreizehnjährigen einen ziemlich u n angenehm überraschten Blick zu.
    Katarina schrumpfte in ihrem Sessel. »Ich mach das doch schon lange nicht mehr, solche Briefe schreiben. War echt behindert.«
    »Was ist lange?«, hakte ich nach. »Erst vor drei W o chen hast du einen Drohbrief an Detlef Depper geschri e ben.«
    »Das war ich nicht, ich schwör!«
    »Wer dann?«
    »Meine … meine Mutter war das. Sie hat keine eigene E-Mail-Adresse, sie hat das nie kapiert. Wenn sie was mailen musste, dann habe ich das gemacht. Und sie hat gesagt, ich soll an Depper diesen Brief schreiben, weil er doch der Mann von der Richterin Depper ist.«
    Gelogen, dachte ich, aber das war ein Nebenscha u platz. »Deine Mutter und du, ihr habt Depper vorgeha l ten, ihr wüsstet alles über seine Frau und die Kinder. Und wenn sie euch Tobias wegnehmen, müsse er dafür beza h len. Wie muss man das verstehen, Katarina?«
    »Keine Ahnung, was Mama damit gemeint hat.«
    »Deine Mutter war doch Hebamme.«
    Katarina nickte. Ihre Augen glitzerten wachsam.
    »Hebammen ziehen nicht nur Kinder auf die Welt, sie fahren auch zur Nachsorge zu den Müttern.«
    »Kann sein, keine Ahnung.« Das Mädchen fing an, den Nagel des Mittelfingers zu beknabbern.
    Wahrscheinlich warf ich Richard einen hilfesuchenden Blick zu. Seine Haltung änderte sich zwar nicht, er en t riss Alena auch nicht seinen Zeigefinger, aber jetzt war er wach.
    »Katarina«, sagte er. »Pass mal auf. Ich möchte dir ein paar Fragen stellen. Ich bin Staatsanwalt, wie du weißt. Deshalb gibt es da bestimmte Regeln. Ich möchte dich als Zeugin befragen, Katarina. Auch wenn wir hier i n formell zusammensitzen. Es wird auch kein Protokoll gemacht. Dennoch möchte ich, dass du weißt, dass du nichts sagen musst, womit du dir selbst schaden würdest. Und du musst auch nichts sagen, was deine Mutter b e lasten wü r de. Aber ich glaube gar nicht, dass du das musst. Wenn du damit einverstanden bist, dass ich dich als Zeugin befrage, dann musst du allerdings die Wah r heit sagen, K a tarina. Willst du das?«
    Das Mädchen nickte ernsthaft.
    »Gut. Dann möchte ich von dir jetzt wissen, ob deine Mutter dir jemals etwas über ihre Arbeit als Hebamme erzählt hat und ob dabei auch die Rede war von Richterin Deppers Kindern.«
    Katarina nickte. »Sie hat gesagt, dass Depper ihre Kinder umgebracht hat. Als Hebamme war sie ein paa r mal dort. Und das kann nicht sein, dass zwei Kinder am … na ja, plötzlich sterben. Deshalb hat ja die Depper dann auch dafür gesorgt, dass wir To bi …«
    »Moment, Katarina. Hat deine Mutter sich das nur g e dacht, weil es so unwahrscheinlich ist, dass zwei Kinder derselben Mutter den Krippentod sterben, oder hatte sie … sagen wir, konkrete

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