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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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mit ihnen anstellt. Das ist falsch, Mann. Niemand verdient so etwas.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung. Das nasse Gras durchtränkte ihre Turnschuhe. Sie kamen an Randy Gracos Weinreben vorbei, die das Gewitter geplättet hatte. Zu ihrer Rechten, auf der Kuppe des Hügels, war der Kirschbaum der Wahls entzweigesplittert, das unglückselige Opfer eines Blitzschlags.
    »Ich hoffe einfach, dass sie wohlbehalten nach Hause kommen.« Doug stieg über die schlaff herabhängenden Reben hinweg. »Das ist alles, was ich damit sagen will.«
    »Die verdienen, was immer ihnen passiert«, gab Timmy zurück. »Geschieht ihnen recht. Kratzt mich gar nicht.«
    »Doch, tut es«, widersprach Doug. »Du bist im Moment einfach nur sauer.«
    »Na und? Ich mein’s ernst. Warum sollte es mich kümmern, was aus diesen Pissnelken wird?«
    »Es hat dich auch gekümmert, als Barry angefangen hat, Catcher zu treten, und der war genauso gemein zu uns wie Ronny und seine Jungs.«
    »Catcher wusste es nicht besser. Er ist bloß ein Hund und hat getan, was alle Dobermänner tun. Das sind Kampfhunde. Liegt an ihren Instinkten.«
    »Nicht unbedingt. Der Kerl, der bei uns nebenan wohnt, hatte früher auch einen Dobermann, und der war nett, weil er darauf dressiert war, nett zu sein. Catcher ist gemein, weil Mr. Sawyer ihn anders abgerichtet hat.«
    »Also haben Ronnys, Jasons und Steves Eltern ihnen beigebracht, Arschlöcher zu sein?«
    »Vielleicht.« Doug verstummte und wählte seine nächsten Worte mit Bedacht. »Hör mal, angesichts all dessen, was ich dir letzte Nacht erzählt habe, weiß ich schon, dass ich Probleme hab. Aber als Barry anfing, Catcher zu treten, an wen hat er dich da erinnert?«
    Timmy zuckte mit den Schultern, dann murmelte er: »An seinen Vater.«
    Timmy fragte sich, wie sein Freund bei allem, was ihm widerfuhr, so nett sein und eine so positive Einstellung bewahren konnte. Aber Doug hatte recht. Er wollte gerade zugeben, dass ihm schon dasselbe durch den Kopf gegangen war – dass die Erwachsenen die wahren Monster verkörperten –, als sie bei Barrys Haus eintrafen. Timmy beschloss, mit diesem Thema bis später zu warten.
    Langsam näherten sie sich der Vordertür. Die Jalousien waren noch zugezogen, das Haus lag im Dunkeln.
    »Mach schon«, flüsterte Doug. »Klopf an.«
    »Du bist mit Anklopfen dran. Ich hab’s letztes Mal gemacht.«
    Doug klopfte zweimal an die Tür. Drinnen hörten sie schlurfende Geräusche. Dann öffnete sich die Tür. Die rostigen Angeln quietschten. Mrs. Smeltzer spähte mit einem heilen Auge zu ihnen heraus. Das andere präsentierte sich zugeschwollen und schwarz und violett verfärbt. Timmy und Doug sogen überrascht die Luft ein, aber sie lächelte nur.
    »Hi, Jungs.«
    Timmy fand, dass sie traurig klang – und auch ein wenig erleichtert.
    »Äh ... hi, Mrs. Smeltzer. Ist Barry zu Hause?«
    Sie nickte in Richtung des Friedhofs. Als sie den Kopf neigte, bemerkte Timmy, dass an ihren Ohren neue Ohrringe funkelten.
    »Er ist draußen und hilft seinem Dad. Aber ihr solltet heute Morgen vielleicht lieber nicht rübergehen.«
    »Warum nicht?« Timmy starrte auf ihr blaues Auge.
    »Na ja, Mr. Smeltzer hat letzte Nacht nicht viel geschlafen. Er war lange unterwegs. Er ist ein wenig grantig.«
    Keiner der beiden Jungen erwiderte etwas. Doug starrte auf seine Füße. Timmy konnte den Blick nicht von Mrs. Smeltzers Gesicht abwenden.
    »Alles in Ordnung, Timmy?«
    Ob mit mir alles in Ordnung ist?, dachte er. Sie sind diejenige mit dem blauen Auge .
    »Ja, es geht mir gut. Hab letzte Nacht nur auch nicht viel geschlafen. Das Unwetter hat mich wach gehalten.«
    Sie lächelte die beiden an. »Also, ich richte Barry aus, dass ihr hier wart.«
    »Danke, Mrs. Smeltzer.«
    Sie schloss die Tür und die Jungen drehten sich um und setzten sich über den Gehweg in Bewegung.
    »Oh Mann«, flüsterte Timmy. »Ist dir das Veilchen aufgefallen?«
    »Ob’s mir aufgefallen ist? Mann, wie hätte ich das übersehen sollen? Ihre ganze Gesichtshälfte ist angeschwollen. Was machen wir jetzt?«
    Timmy seufzte. »Gar nichts können wir tun, außer vielleicht, meinen Eltern davon zu erzählen, und wenn wir das tun, wird Barry wahrscheinlich sauer auf uns, oder sie sagen, wir dürfen uns nicht mehr mit ihm herumtreiben. Denken wir einfach nicht mehr daran. Suchen wir Barry. Vergewissern wir uns, dass es ihm gut geht. Wenn er nicht arbeiten muss, können wir heute vielleicht doch noch den Tunnel erkunden. Und wenn’s nicht

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