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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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oder man schickte sie an Verwandte und Freunde, um ihnen zu zeigen, wo man gewesen war. Vor zehn, fünfzehn Jahren schrieb der amerikanische Durchschnittstourist keine Postkarten mehr, sondern pflasterte sich das Reiseziel auf den Brustkorb: ›Virginia is for Lovers‹, ›Bubba’s BBQ‹, ›Stonehenge Rocks‹. Entschuldige, Coop, in deinen Kreisen waren es natürlich St. Bart’s und Aspen und diese geschmackvollen kleinen Logos von irgendwelchen Designer-Spas, die man nur kennt, wenn man selbst dort gewesen ist. Heutzutage graviert es sich jeder direkt auf den Körper - wo man gewesen ist, was man getan hat, wen man vergewaltigt hat.«
    »Ganz genau, Detective. Troy trägt seine Lebensgeschichte am Körper.«
    »Woher wissen Sie so viel über seine Tätowierungen?«
    »Das gehört zu meinem Job. Wie Sie schon sagten: Jedes Mal, wenn die Häftlinge unsere Anweisungen missachten, wollen sie damit etwas zum Ausdruck bringen. Der T-Shirt-Aufdruck des Monats. Und es ist meine Aufgabe zu wissen, was das ist - welche Gang, welche Gruppierung, welches Statement, gegen wen es sich richtet. Sie wurden bei jeder ärztlichen Untersuchung dokumentiert.«
    »Er wurde also mit zweiundzwanzig das erste Mal verhaftet?«, fragte Mike.
    »Nein, Sir.« Kallin lehnte sich gegen den Ausguss. »Er kam schon als Jugendlicher mit dem Gesetz in Konflikt. Allerdings nichts Spektakuläres. Hauptsächlich Diebstähle, Einbruchsdelikte und ein paar Brandstiftungen. Soweit man weiß, fing er erst mit siebzehn mit sexuellem Missbrauch an. Die ersten paar Male kam er ungeschoren davon, aber dann wurde er wegen mehrerer Vergewaltigungen im Norden von New Jersey, in der Nähe der Palisades, verurteilt.«
    »Am Telefon sagten Sie etwas von DNA«, sagte ich. »Aber DNA wurde erst 1989 vor Gericht zugelassen. Diese Verurteilungen liegen schon länger zurück.«
    »Ja, Troy wurde mit Hilfe von Fingerabdrücken und einer Gegenüberstellung identifiziert. Er brachte die Frauen auf dem Parkplatz vor ihren Wohnungen in seine Gewalt, zerrte sie in seinen Lieferwagen, vergewaltigte sie und setzte sie dann entlang des Highway wieder aus - damals ließ er sie noch am Leben. An einem Tatort hinterließ er auf der Handtasche des Opfers Fingerabdrücke. Als sein Verteidiger sieben Jahre später sein letztes Berufungsgesuch einreichte, beantragte er unklugerweise auch eine DNA-Analyse. Sie ergab lauter Übereinstimmungen.«
    »Was wissen Sie über seine Opfer?«
    »Nur was in den Polizeiberichten steht.« Kallin kam an den Tisch zurück und blätterte in den entsprechenden Akten. »Die Frauen waren alle jung - Anfang zwanzig. Allesamt Fremde. Er schien seine Wahl willkürlich zu treffen; die Frauen liefen ihm einfach zur falschen Zeit am falschen Ort über den Weg.«
    »Es gab keine Verbindungen zwischen den Opfern?«, fragte Mercer.
    »Nein, zumindest hat die Staatsanwaltschaft nie welche gefunden.« Sie schüttelte den Kopf. »Eines seiner Opfer war eine Krankenschwester, die auf dem Nachhauseweg von ihrer Nachtschicht war. Die zweite -«
    »Wie war sie angezogen?«, fragte Mike.
    »Die Krankenschwester? Keine Ahnung. Sie können in den Polizeiberichten nachsehen, ob Sie eine Beschreibung finden. Sein nächstes Opfer war eine Studentin, die abends für den Sicherheitsdienst eines Einkaufszentrums arbeitete. Unbewaffnet. Ihre Aufgabe bestand darin, die Ankleidekabinen zu überwachen, damit keine Klamotten nach draußen geschmuggelt wurden.«
    »Trug sie eine Uniform?«
    Kallin schien von Mikes erneuter Unterbrechung genervt zu sein. »Ich erinnere mich nicht. Die dritte war eine Stewardess. Sie war gerade aus Spanien gekommen und befand sich auf dem Heimweg vom Flughafen in Newark.«
    Drei potenzielle Uniformträgerinnen.
    »Miss Kallin, können Sie uns schildern, was Rasheed diesen Frauen angetan hat?«, fragte ich.
    »Möchte jemand von Ihnen etwas zu trinken?«
    »Nein, danke.«
    Sie nahm eine halb volle Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank und ein Glas aus dem Küchenschränkchen über dem Ausguss.
    »Ich musste ihn fast täglich ansehen«, sagte sie. »Ich musste dieser Bestie gegenüber höflich sein, obwohl ich wusste, was er getan hatte. Schwer zu glauben, dass es nicht ausreichte, um ihn bis an sein Lebensende wegzusperren.«
    »Seine Vorgehensweise, Ms Kallin«, wiederholte ich. »Das ist sehr wichtig für uns.«
    Sie schenkte sich das Glas randvoll und trank einen Schluck, bevor sie an den Tisch zurückkam. »Troy hatte in der Gegend bereits

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