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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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Sickergrube. Wenn dann nicht unser Haus abgebrannt wäre … Verstehst du denn nicht? Ein Teil von mir hat immer geglaubt, mein Vater habe das Feuer gelegt, weil die Sache mit Trenton-by-the-Sea den Bach runterging. Aber vielleicht war es ja genau umgekehrt. Vielleicht hat jemand das Feuer gelegt, um an das Land zu kommen.«
    Hank nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Hat jemand das zu dir gesagt?«
    »Lewis Draper hat es angedeutet.«
    »Mein Gott, Tal, Loony Louis ist seit zwanzig Jahren weg vom Fenster.«
    »Was nicht bedeutet, dass er falschliegt. Wer hat es gebaut, Hank?«
    Er atmete geräuschvoll aus. »Noah. Es war das erste von vielen Bauvorhaben seitdem.«
    »Dieses Schwein. Nicht zu fassen.« Aber es ergab einen Sinn, zumindest dahin gehend, dass er das Vorhaben vorangetrieben hatte. Aber Brandstiftung? Das schien absurd. Ich schenkte mir und Hank einen Orangensaft ein.
    »Das alles ist lange her, Tally.«
    »Für dich. Und im Vergleich zu Garys und Lauras Tod ist das auch nebensächlich. Aber ich werde an der Sache dranbleiben, bis ich ein paar Antworten habe. Aber genug davon. Hast du etwas Neues über Garys angebliche Zeugungsunfähigkeit gehört?«
    »Ich habe mit einem mir bekannten Captain unten in Fort Dix gesprochen, wo Gary eine Zeit lang stationiert war. Er liest ein bisschen für mich in den Krankenakten.«
    Ich ließ Penny für ihr Geschäft hinaus. »Der Mord an Laura. Die Emotionalität will mir nicht aus dem Kopf. Dieses leidenschaftliche, aber auch so methodische Vorgehen. Das Zuschauen. Das mutet fast sexuell an, zumindest teilweise.«
    »Und …?«
    Ich zog meine Jeans an, knöpfte meine weiße Bluse zu und lief wieder nach unten. »Was ist mit der Festplatte von Lauras Laptop? Konnte man etwas davon wiederherstellen?«
    »Nein. Jemand hat sie gelöscht, und zwar gründlich.«
    »Wieder diese ausgeprägte Organisationsfähigkeit.« – »Es sei denn, Laura hat es selber getan«, sagte Hank.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wir haben ihn in ihrem Jeep vor dem Sender gefunden.«
    »Aber was könnte sie so eifrig verbergen wollen? Seine Festplatte zu löschen ist so, als lösche man sein Leben aus.« Ich seufzte und musste an Lauras Bücher, ihr Haus, das Chaos und all ihre Sachen denken. »Nein, ich glaube, es war doch der Mörder. War Gary ein Computerfreak?«
    Hank kratzte sich den Schnauzer. »Sah er danach aus?«
    »Eher nicht, aber das muss ja nichts heißen.« Ich ging ins Bad.
    »Ich kaufe dir deine Theorie, derzufolge Pinkham ermordet wurde, immer noch nicht ab«, rief er aus dem Wohnzimmer. »Nicht ohne einen konkreten Hinweis.«
    »Da gebe ich dir recht.« Ich fuhr mir mit der Bürste durchs Haar.
    »Du gibst mir recht? «, rief er. »Was zum …«
    Ich stellte meine elektrische Zahnbürste an und putzte mir die Zähne. Eine Minute später spürte ich, dass mich jemand ansah. Ich drehte mich um. Hank lehnte im Türrahmen, und mein Herz wummerte so schnell wie meine Zahnbürste.
    Seine Brust war entblößt, und seine Boxer-Shorts saßen sehr tief. Sein Haar stand in allen Richtungen ab. Aber es war diese Andeutung eines kleinen Bäuchleins, die mich dahinschmelzen ließ. Und das Lächeln, das um seine Lippen spielte. Und die Sommersprossen. Himmel. Was waren das für lächerliche Gefühle wegen eines Mannes, den ich kaum kannte … Auch wenn wir gerade einmaligen Sex gehabt hatten … Auch wenn wir feuchte Küsse ausgetauscht hatten und …
    »Das ist wohl ein Hinweis«, sagte er.
    Ich gurgelte und spuckte aus. »Was ist ein Hinweis?«
    »Dass du dich in Schale wirfst.«
    »Ich muss los, zu Will und Joy.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Du bist wirklich unerbittlich, was?«
    Seine Abneigung gegen meine Arbeit schob allmählich einen Keil zwischen uns. »Joy hat mich darum gebeten. Das ist mein Beruf. Du hast mich da reingezogen. Und wenn ich etwas angefangen habe, mache ich es nicht halb.«
    Er kratzte sich am Schnurrbart und blickte mich weiter an.
    »Mach schon. Sag ruhig, dass das, was ich mache, makaber ist und wie man das nur so viele Jahre aushalten kann. Aber das ist nun mal mein Job. Das bin ich, und das mache ich.«
    Er grinste, und dann küsste er mich. »Du hast dich nicht verändert, Emma. Kein bisschen.«
    »Oh doch«, sagte ich, unfähig, mich zu beherrschen. »Und für dich immer noch Tally.«
    »Jetzt plustere dich nicht so auf. Ich komme mit dir. Tally.«
    Die Versuchung war groß. »Nein. Ich muss allein sein, vor allem mit Joy. Ich habe das Gefühl, dass sie Gary

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