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Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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Roses Ohr flüsterte, und wie er sich immer wieder zu ihr hinüberbeugte und ihr gab, was sie wollte, so, dass es sonst keiner hören konnte.
    Schere Stein Papier. Max gewann ein Spiel nach dem anderen, er steckte immer neue Scheine in seine Tasche. Der Russe füllte ständig sein Glas, er brachte Max dazu, immer mehr zu trinken, immer noch mehr Wein. Dieser Wein war es auch, der Max schließlich dazu brachte, Lefteras Nummer zu wählen, sie zu bitten, in den Rosenhof zu kommen. Er konnte nicht anders. Baroni vergriff sich an der getunten Pensionistin, je mehr er trank, desto offensiver wurden seine Hände, seine Finger, sein Mund. Als Baroni mit ihr einfach verschwand, wollte auch Max die Nacht nicht allein verbringen.
    Vadim lag betrunken neben dem Kamin auf einem Schaffell. In dieser Nacht würde ihm nichts mehr passieren, Max war sich sicher. Was morgen sein würde, daran wollte er noch nicht denken. Er wollte an gar nichts mehr denken, nur noch an die Haut, die plötzlich neben ihm saß. Lefteras Haut.
    Leftera hatte sich zwar gewundert, warum Max und Baroni im Rosenhof waren, warum sie dort Wein tranken, warum sie dort ein Zimmer hatten, aber sie war gekommen, und ihre Verwunderung verflog rasch. Dreißig Minuten nachdem sie angekommen war, lag sie mit Max auf einer Schweizer Luxusmatratze. Max tat es einfach, er überlegte nicht, zögerte nicht, er gab einfach nach, nahm Lefteras Hand und ging mit ihr aufs Zimmer. Die Russen und Wilma Rose ließen sie im Kaminzimmer zurück.
    Wortlos zog Leftera sich aus, nackt stand sie vor ihm und nahm ihm seine Hose, sein Hemd, alles. Bis auch er nackt war. Still und aufgeregt standen sie da, zwei Körper, bereit, sich zu berühren, bereit, sich fallen zu lassen, den anderen zu spüren. Max tat es einfach. Er ließ ihre Finger über seine streichen, wieder ließ er ihre Zunge in seinen Mund. Ihre Hände waren überall auf ihm, ihre Haut an seiner, wie sie ihn zum Bett schob, wie er nach hinten fiel und wie sie sich auf ihn legte. Wie Max seine Augen schloss und es passieren ließ. Alles. Leftera überall.
    Wie gut sie tat, ihre Lust, sie kam wie eine Lawine über ihn, sie überrollte ihn, raubte ihm den Atem, ließ alles weit zurück, nahm ihm die Gedanken an alles, was sein Leben wieder durcheinandergebracht hatte. Leftera und Max. Wie sie in ihn eindrang und sich in ihm verteilte, warm und breit. Über eine Stunde lang rieben sie sich aneinander, leckten sich ab, berührten sich. Über eine Stunde lang spürte sich Max wieder. Er ließ sich nehmen von ihr, er ließ sich führen, Hand in Hand rannten sie über Wiesen, nackt durch Wälder, sie tanzten. Sie gab den Takt vor, sie redete, sie flüsterte, sie umspülte ihn. Sie nahm ihn, sie war überall, sie hörte nicht auf. So lange, bis der Hunger Max aus dem Bett trieb, so lange, bis er sie mit Küssen dazu brachte, von ihm abzufallen.
    Ich muss etwas essen, sagte er.
    Ausnahmsweise, sagte sie.
    Max telefonierte. Das Haustelefon in seiner Hand. Zuerst das Freizeichen, dann ihre Stimme. So als wäre Wilma Rose immer und überall im Einsatz, war sie plötzlich wieder in seinem Ohr. Mitten in der Nacht diese freundliche Stimme.
    Was sie noch für ihn tun könne, fragte sie selbstverständlich.
    Max bestellte Mineralwasser, einen Käseteller für Leftera und ein Rahmschnitzel für sich.
    Wir tun alles für unsere Gäste, sagte Wilma Rose, als Max fragte, ob überhaupt noch ein Koch im Dienst sei. Ich werde mich selbst darum kümmern, sagte sie und legte auf.
    Zwanzig Minuten später stand eine junge Schönheit mit einem Tablett vor der Tür. Weitere zwanzig Minuten später begann das Schlafmittel zu wirken.

Sechzehn
    Seine Augen geschlossen.
    Er kann sie riechen, ihren Körper, er kann sie atmen hören, er hört, wie sich ihr Brustkorb hebt und senkt. Er hört, wie sie neben ihm liegt, er spürt sie, wie sie sich bewegt, wie ihre Wange versucht, den richtigen Platz auf dem Polster zu finden. Max hört sie. Wie sie sich am Laken reibt. Er hört sie. Er sieht sie nicht. Er will nicht. Seine Augen nicht öffnen, er will nicht sehen, wie sie nackt ist neben ihm, er will nicht, dass es passiert ist, dass sie ihn ausgezogen hat, dass sie ihn abgeleckt hat, dass er in ihr verschwunden ist. Er will es nicht. Er kann es noch nicht, mit ihr zusammen sein, mit ihr reden, ihr sagen, dass es ein Fehler war, dass es nicht hätte passieren dürfen, dass er die Uhr zurückdrehen möchte, dass es ihm leidtut. Er will nicht, nicht reden, nicht

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