Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
und ließ die restlichen Pferde frei. Er würde die Tiere noch brauchen. Unter dem Turm, der sich über dem Eingang zur Festung erhob, blieb Draculea kurz stehen und warf einen Blick zurück. War das ein Unfall oder Teil eines Angriffsplans? Ein Brand mochte auch ohne fremde Hilfe ausbrechen.
Und wenn dies ein Angriff war, wo waren dann die Angreifer? Vlad drehte sich um und schritt durch das Tor hinaus. Seine Vampirsklaven hatten ihre Befehle, sie würden den Brand löschen. Oder auch nicht, was kümmerte es ihn. Sollten sie in den Flammen umkommen bei dem Versuch, das Feuer zu löschen! Er konnte sich eine neue Armee schaffen! Er hatte noch die Sklaven, die ausgeschwärmt waren, um nach der Vampirfrau und ihrem Freiherrn zu suchen. Und nach dem Kadaver Hassan-i-Sabbahs.
Draculea grinste und schritt die Straße hinunter. Seinen Hengst führte er am Zügel hinter sich her. Das Tier scheute, die Angst vor dem Feuer schürte die Fluchtinstinkte. Am Fuße des Faragasch band er das Pferd an einem Busch fest und sah zurück. Über der Festung hing ein roter Schein. Poenari brannte. Nun, dies war nicht seine einzige Burg, es gab noch andere Festungen. Halef hatte die Fremden eingeholt. Es waren dreizehn Männer, die an ihm und Stabener vorbeigeschlichen waren. Sie alle trugen schwarze Kleidung und anfangs hatte er sie für Assassinen gehalten, aber diese hier bewegten sich nicht halb so schnell, nicht halb so elegant, wie es die Attentäter des Alten vom Berge taten.
Die dreizehn bewegten sich durchaus geschmeidig und effizient, aber ihnen fehlte diese gewisse Eleganz, die er von Hassans Assassinen kannte. Die dreizehn Männer bewegten sich parallel zur Straße im Unterholz fort, immer in Deckung, aber für ihn mit seinen geschärften Sinnen waren sie laut wie eine Herde stampfender Stiere. Halef Omar duckte sich, als einer der Männer stehen blieb und sich umsah. Hinter der nächsten Wegbiegung begann der Aufstieg zur Festung. Rauch lag in der Luft. Poenari stand in Flammen. Er grinste. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Ohne ersichtlichen Grund stoben die dreizehn auseinander und holten Armbruste unter ihren Umhängen heraus. Sie legten die Waffen an und feuerten ihre Bolzen ab. Erst konnte Halef nicht erkennen, woraus sie zielten, aber dann erkannte er das Ziel. Draculea! Der Vampir hatte die Burg verlassen, genau wie Hassan es geplant und vorausgesagt hatte! Aber wo war der Alte vom Berge? Wie versteinert stand Halef in seiner Deckung und beobachtete das Geschehen.
Vlad bewegte sich so schnell, dass Halef ihn nur als vagen Schatten erkennen konnte. Der Vampir war dem ersten Armbrustbolzen ausgewichen und zur Seite gesprungen. Er riss sein Schwert aus der Scheide und bevor noch der zweite den Abzug seiner Armbrust betätigen konnte, hatte er dem ersten der Männer die Klinge durch die Brust getrieben. Der zweite Bolzen traf den Vampir, aber Draculea lachte nur. Er blieb nicht einmal stehen. Im Lauf zog er den Bolzen aus seiner Schulter und rammte ihn dem Mann, der ihn abgefeuert hatte, ins Auge. Der Mann stürzte um wie ein gefällter Baum. Der Dritte bekam Vlads Schwert in den Bauch und der Woiwode griff sich die gespannte Armbrust des Angreifers. Er legte an und fällte mit einem präzisen Treffer in die Stirn den Vierten. Blieben noch neun. Vlad wirbelte zwischen den Schwarzgekleideten herum und hieb und stach um sich. In schneller Folge fielen weiter fünf Angreifer. Noch vier! Zwei feuerten gleichzeitig auf Draculea.
Ein Bolzen traf den Vampir ins Herz. Für einen kurzen Moment strauchelte er, dann kam er wieder hoch, zog den Bolzen aus der Wunde, warf ihn nach dem Schützen, verfehlte ihn, aber seine Klinge bereinigte den Fehler sofort und enthauptete den Mann. Ein weiterer fiel mit gebrochenem Genick. Zwei Männer standen noch. Einer der beiden trug einen großen Kasten an Riemen bei sich. Er war noch damit beschäftigt, den Kasten zu öffnen, als Vlad den anderen Mann auf sein Schwert spießte und die Leiche nach dem letzten Mann warf. Der Körper traf den Angreifer und riss ihn von den Beinen. Der Vampir war so schnell bei dem Mann mit dem Kasten, dass dieser sein Schwert nur noch halb aus der Scheide ziehen konnte.
Vlad packte ihn bei den Oberarmen und brach ihm mit einer schnellen Bewegung beide Arme. Der Mann schrie vor Schmerz, dann bohrten sich die Fangzähne des Vampirs in seinen Hals. Mit einem Gurgeln hauchte der Mann sein Leben aus. Der Vampir trank sein Blut. Zu guter Letzt brach er dem
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