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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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wurde und dem Folgenden drang ihre Hand tief in den Brustkorb, sodass man das offen liegende Herz sehen konnte. Sie wütete und biss und schlug, bis es nichts mehr gab, was sie schlagen oder beißen konnte. Langsam löste sich der rote Schleier vor ihren Augen auf. Sie war nicht einmal außer Atem. Rebekka richtete sich auf und blickte sich um. Sie stand in einem Haufen von zerfetzten und zerrissenen Körpern, hoch aufgerichtet und blutverschmiert, wie eine Göttin des Todes.
    Sie leckte sich über die Lippen und schmeckte das Blut der Getöteten … und schrak zusammen. Sie hatte ihre langen Eckzähne gespürt. Dann war es jetzt wohl eher geschehen, als sie gehofft hatte. Erst jetzt wurde sie sich des Geschehens wirklich bewusst und sah sich um, sah die Toten um sich herum. Und wurde sich dessen bewusst, was sie getan hatte. Die Männer starrten sie mit aufgerissenen Augen an. Von Steinborn eher verblüfft, denn er hatte nicht mit dieser Raserei gerechnet. Aber er hatte schon in London gesehen, was ein Vampir zu tun in der Lage war. Draculea stand da wie vom Donner gerührt.
    „Ich will verdammt sein!“, kam es von seinen Lippen wie eine dunkle Prophezeiung. Er konnte nicht glauben, was er da eben gesehen hatte. Diese kleine Frau hatte ganz allein mehr als fünfundzwanzig Angreifer in wenigen Sekunden förmlich in der Luft zerrissen! Er hatte es gerade einmal geschafft, einen einzigen Armbrustbolzen abzuschießen und sein Schwert zu ziehen! Rascott hatte das Zelt als Letzter verlassen und er sah nachts nicht besonders gut, so war er noch am wenigsten erstaunt. Nostradamus war ein Mann der Wissenschaft und er hatte das Gemetzel mit ebensolchem Interesse beobachtet.
    „Was … Wie habt Ihr …?“ Vlad versagte die Stimme. Sein Blick ruhte auf den langen Fangzähnen, die Rebekka gewachsen waren. Sie wusste, worauf der Woiwode starrte und schloss ihre Lippen über den Zähnen. Sie konnte fühlen, wie sie sich auf ein normales Maß zurückbildeten. Sie fühlte auch, dass das Blut sie gestärkt hatte. Sie spürte die Kraft und Stärke, die ihr das Blut der Türken verliehen hatte, durch ihren Körper fluten. Hatte sie sich schon vorher stärker gefühlt als je zuvor, so war sie nun um ein Vielfaches mächtiger! Das hatte sie so nicht erwartet. Wieder begann Vlad zu sprechen.
    „Ich glaube, Ihr seid mir eine Erklärung schuldig!“ Von Steinborn legte dem Grafen eine Hand auf die Schulter. Er wollte gerade mit einer Erklärung beginnen, als Vlad sich ihm zuwandte. „Nicht von Euch möchte ich diese“, knurrte er. „Sie ist es, die mir eine Erklärung schuldet, denkt Ihr nicht?“ Er deutete auf Rebekka, die noch immer von den Leichen der Türken umringt dastand. Von Steinborn nickte. Draculea hatte recht. Es war nicht seine Aufgabe, für Rebekka zu sprechen. Rebekka trat aus dem Leichenhaufen heraus. Ihre Kleidung war blutverschmiert und das Haar hing ihr wirr ins Gesicht, und doch war sie von einer aufreizenden Sinnlichkeit, der man sich kaum entziehen konnte. „Ihr habt recht“, sagte sie mit beherrschter Stimme, „und Ihr sollt Eure Erklärung haben!“
    Sie beugte sich nieder und setzte dem Türken, in dessen Rücken ihre Klinge stecken geblieben war, einen Fuß auf die Brust. Mit einem Ruck zog sie den Dolch aus der Leiche und wischte das Blut an der Kleidung des Toten ab. „Ich habe mir einen Fluch aufgeladen, Graf, einen, der auch einige Vorteile für uns hat. Doch glaubt mir, es ist ein Fluch!“ Sie trat dicht an den Woiwoden heran und starrte ihm in die Augen. Darin war keine Furcht zu erkennen, nur Neugier. „Aber lasst uns erst hier aufräumen.
    Dann sollt Ihr Eure Erklärung bekommen!“ Gemeinsam schleppten sie die Leichen in den Waldsaum und stapelten sie übereinander. Heinrichs toten Körper begruben sie am Rande der Lichtung, das Gesicht nach Osten zur aufgehenden Sonne. Von Steinborn sagte ein kurzes Gebet, bevor sie die Erde über ihn schaufelten. Rascott hatte inzwischen das Lagerfeuer angefacht und sie setzten sich darum herum. Dann berichtete Rebekka von den Ereignissen, die dazu geführt hatten, dass sie wurde, was sie jetzt war. Vlad folgte ihren Worten, ohne sie zu unterbrechen. Nostradamus saß mit geschlossenen Augen da und lauschte ihrem Bericht.
    Rascott hörte mit offenem Mund zu. Von Steinborn war der Einzige, der dabei etwas anderes tat als nur zu lauschen und seine Waffen reinigte. Er kannte die Geschichte aus eigener Anschauung, er war dabei gewesen. Rebekka beendete ihre

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