Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
Schultern und rief noch einmal: „Nein!“
„Was ist?“ , rief ich durch den Sturm zu ihr hinüber. „Der Wahnsinnige! Er hat den Drachen erweckt!“, schrie Rebekka zurück. Ein Feuerstrahl zerriss den Himmel über dem Hafenbecken. Die Vampire vor uns zuckten zusammen, dann drehten sie sich um und flohen. Etwas fegte durch die lodernde Barrikade und warf das brennende Holz ins Wasser. Das Untier war riesig, grauenerregend, furchteinflößend und wütend. Der gleiche, brennende Hass, der Vlad erfüllt hatte, brannte nun in dem Drachen. Das Ungeheuer hatte einen gepanzerten Schwanz, der die restlichen Trümmer des Bollwerks beiseitefegte.
Das Monster starrte uns an und Geifer lief aus dem klaftergroßen Maul, das mit fußlangen, scharfen Zähnen bestückt war. Der Sturm zerrte an den Flügeln des Drachen. Ich konnte sehen, dass das Untier zum Sprung ansetzte, aber der Wind war so stark, dass er selbst diesem Monstrum zusetzte. Der Drache krallte sich in die Steine unter seinen Pranken.
Seine stahlharten Klauen bohrten sich tief in die Steinplatten. Rebekka war schon an Bord. Halef und ich folgten ihr und Stabener trat geistesgegenwärtig die Planke von Bord. Ich ließ meine Klinge auf die Taue niedersausen und trennte sie durch. Der Sturm trieb uns sofort vom Ufer fort. Der Drache brüllte vor Wut und spie einen Feuerstrahl in unsere Richtung. Die Flammen kohlten die Leinwand neben mir an, obwohl sie völlig durchnässt war. Und wäre meine Kleidung nicht ebenso durchweicht gewesen, hätte sie sicher Feuer gefangen.
Das Monster brüllte vor rasender Wut. Es wollte seine Opfer und sie entkommen zu sehen machte es rasend. Der Drache spannte seine Muskeln und sprang. Der Wind trug ihn. Der gigantische Körper schlug auf dem Deck des Bootes auf und der Drache krallte sich an dem schwankenden Rumpf fest. Rebekka war schnell. Sie schwang den Kriegshammer und trieb den Dorn in den Leib des Untiers. Der Drache brüllte und fuhr herum.
Sein Schwanz fegte über das Deck und ich konnte gerade noch sehen, dass Halef von Bord geschleudert wurde. Rebekka riss den Hammer heraus und drehte sich um ihre Achse. Der Dorn auf der anderen Seite schlug eine neue Wunde. Aber das waren nur Nadelstiche, die den Drachen nur rasender machten. Ich zog mich an den Seilen der Takelage auf die andere Seite des Drachen. Dort lag Halefs Beutel, darin der Kasten und in diesem der Bogen mit den beiden Bolzen mit Spitzen aus Sternenmetall. Ich griff den Beutel und hangelte mich weiter. Ein schneller Blick zu dem Drachen hin. Rebekka sprang von Tau zu Tau und hieb auf den Drachen ein.
Hassan hatte sich verwandelt. Er war jetzt der Greif und ich sah ihn dem Drachen an die Kehle springen. Tief bohrten sich seine Krallen in den Hals des Ungeheuers. Ich griff in den Beutel und wollte den Kasten herausholen, als mich der Schlag traf. Der Schwanz des Drachen fegte über das Deck, riss Seile und Planken heraus und warf mich über die Bordwand. Das eiskalte Wasser schlug über mir zusammen.
Hassan krallte sich in den Hals des Ungeheuers. Er kletterte höher, zum Kopf der Bestie. Der Drache warf den Kopf hin und her, um den lästigen Floh an seinem Hals loszuwerden. Hassan musste all seine Kraft aufbringen, um nicht davongeschleudert zu werden. Hand um Hand zog er sich höher, schlug die Krallen in die Haut des Drachen. Schließlich hing er am Hinterkopf des Monsters, wo armlange Dornen herausstanden. „Gebt mir den Hammer!“, schrie Hassan zu Rebekka hinüber, die wie wahnsinnig auf den Leib des Drachen einschlug. „Werft ihn rüber!“
Einen Augenblick lang zögerte Rebekka, Sollte sie die Waffe aus der Hand geben? Aber Hassan war oben auf dem Kopf, sie hier unten. Rebekka holte aus und warf den Hammer. Hassan bekam den Kriegshammer sicher zu fassen und schwang ihn hoch. Als hätte der Drache ihren Plan durchschaut, ließ er sich fallen. Der schwere Leib krachte auf das Deck hinunter und der Aufprall riss Hassan von seinem Sitz. Noch im Fallen warf er sich herum und hieb mit dem Hammer nach dem Körper des Drachen.
Die Spitze traf das Untier in den Bauch, unterhalb der Rippen und riss ihm den Wanst auf. Der Drache brüllte vor Schmerz und Wut laut auf. Er schwang den Kopf herum und starrte auf Hassan-i-Sabbah, der sich auf dem Deck abrollte. Der Drache öffnete sein Maul und eine Feuersäule hüllte den Alten vom Berge ein. Lautlos brach Hassan zusammen. Rebekka wich kurz zurück. Der Hammer! Er lag vor dem Drachen auf den qualmenden
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