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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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dunkel, dichte Wolken verhüllten den abnehmenden Mond.
    Lange vor Mitternacht hatten sie die Mauern von Poenari erreicht. Bei ihrem Aufenthalt auf der Festung hatten sie genug Zeit gehabt, sich den Plan und Grundriss der Zitadelle einzuprägen. Hassan wusste genau, wo die Gemächer Vlad Draculeas lagen. Die Fensteröffnungen lagen weit oben in der Festungsmauer. Dort war es unwahrscheinlich, dass ein feindlicher Angriff erfolgte und keine Kanone war in der Lage, so hoch oben liegende Ziele zu treffen.
    Hassan-i-Sabbah flog ohne Schwierigkeiten zu den Fenstern, hinter denen Vlads Räume lagen. Khalil, der Wolfsmann und der schakalköpfige Halef erklommen die Mauern, wie Menschen Treppen hochgehen. Sie brauchten nur Minuten. Die groben Steine, aus denen Poenari errichtet worden war, boten ihren krallenbewehrten Fingern und Zehen genug Halt. Die Fenster waren mit schweren Läden aus Eichenholz verschlossen worden. Wie dünnes Sperrholz brachen die zolldicken Planken unter den Schlägen des Wolfsmenschen und dann drangen die drei Angreifer in die Räume in einem Schauer aus Splittern in die Zimmer ein. Vlad war beim ersten Schlag gegen die Bretter der Fensterläden aufgesprungen.
    Der Vampir brauchte, wie Rebekka, kaum Schlaf und hatte in einem Buch über Kriegskunst und Strategie gelesen, denn er rechnete jederzeit mit einem Angriff durch türkische Truppen. Vlad schlug den Werwolf, der als Erster in den Raum eindrang, mit der Faust zu Boden und stach mit seinem Schwert nach dem Schakal, der ihm folgte. Der Wolf ging schwer zu Boden, doch einen Wimpernschlag darauf stand er schon wieder auf den Beinen. Vlad fletschte seine Zähne und zum ersten Mal zeigten sich die langen Eckzähne. Er schlug mit der scharfen Klinge zu, bewegte sich schneller als es einer der Angreifer vermochte. Keinem gelang es, den Vampir zu treffen. Dann schwang sich Hassan-i-Sabbah in das Gemach. Mit ausgebreiteten Schwingen stürzte er sich auf den Woiwoden und riss ihn von den Beinen.
    Sich überschlagend rollten sie über den Boden. Khalil und Halef konnten kaum erkennen, wer wer war. Es gelang Hassan, den Vampir in einen Würgegriff zu nehmen, doch der Vampir schlug seine Zähne in den Arm des Alten vom Berge. Er riss sein Schwert hoch und schlug mit gewaltiger Kraft nach hinten. Die scharfe Klinge schnitt durch Fleisch und Knochen. Blut spritzte und das Wesen, das Hassan-i-Sabbah war, schrie vor Schmerz laut auf. Die Tür wurde aufgerissen. Soldaten stürmten in den Raum, um ihren Herrn zu beschützen. Sofort warfen sie sich dem Werwolf und dem Schakalköpfigen entgegen. Die beiden Angreifer hatten keine Mühe, sich der Wachen zu erwehren, die nur Menschen waren.
    Dann krachte ein Schuss. Mit aufgerissenen Augen stand der Werwolf im Raum. Ein Zittern durchlief seinen behaarten Körper, dann stürzte er wie ein Baum zu Boden. Mit rauchender Waffe stand Vlad Draculea zwischen den Kämpfenden. Vor ihm am Boden wand sich das Wesen, das Hassan-i-Sabbah war, vor Schmerzen. Halef erkannte, dass etwas grundlegend schieflief. So war das nicht gedacht gewesen! Halef sprang vor, griff den zuckenden Körper Hassans und mit der anderen Hand den leblosen Khalil und sprang mit einem gewaltigen Satz aus dem Fenster. Sie schlugen schwer auf dem felsigen Boden auf. Halef fiel auf den Körper Hassans und er spürte, wie Knochen brachen. Keine Zeit, sich darum zu kümmern! Er schulterte die beiden Verwundeten und rannte in die schützende Dunkelheit des Waldes.
    Vlad Draculea stand schwer atmend in der Mitte seiner Männer und starrte auf das zerstörte Fenster. Dieser unverschämte Angriff hatte ihn überrascht. Er hatte sich zu sicher gefühlt, hier, in seiner eigenen Festung, seinem Heim! So etwas durfte nicht noch einmal geschehen! Er würde sich etwas einfallen lassen müssen. Um ihn herum lagen die Leichen von sieben seiner Wachen. Zerfetzt in nur wenigen Augenblicken. Sie hatten gegen diese übernatürlichen Gegner keine Chance gehabt. Oder sollte er unnatürlich sagen? So unnatürlich wie er selbst?
    Aber er war der Woiwode der Walachei. Er war das Bollwerk gegen die Türken, er war der Arm, der die Christenheit gegen den Islam verteidigte. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen und das konnte er nicht allein tun, egal, wie mächtig er geworden war. Vlad Draculea beschloss, seine eigene Armee aufzustellen.
    Halef Omar knurrte leise und der Fuchs verkroch sich winselnd in den Büschen. Das Tier hatte das Blut der Verwundeten gerochen und wollte sich wohl nach

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