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Leicht und locker kommunizieren

Leicht und locker kommunizieren

Titel: Leicht und locker kommunizieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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Gelb, Rot, Orange. Und so sah sie auch aus, als sie vor der Gruppe stand. Sie trägt eine lange Tunika mit einem Blumenmuster in Gelb und Rot. Dazu ein langer, dunkelroter Rock. An ihrem Hals hängt eine Kette mit einem großen Rosenquarz – genau in der Höhe ihres Herzchakras. Karin kennt sich aus mit den Chakren. Während sie sich der Gruppe vorstellt, hält sie in der linken Hand ihren Rosenquarz – um damit die Herzqualität zu verstärken.
    Sie spricht mit einer sanften Stimme und erklärt der Gruppe, dass es hier weniger um das Reden gehen wird als vielmehr um das direkte Fühlen. Und sie erklärt, was es mit dem Rosenquarz auf sich hat. Die Männer sitzen mit verschränkten Armen weit zurückgelehnt auf ihren Stühlen und schweigen.
    Jetzt schlägt sie den Herren vor, mit einer kurzen Atemmeditation zu beginnen. Anschließend gibt es noch eine kleine Körperübung, durch die jedes einzelne Chakra geöffnet werden sollte. Die Atemübung machen alle Teilnehmer brav mit. Das ist für die Herren kein Problem, denn atmen tut man ja sowieso. Aber die Chakras öffnen – nein, das wollen sie nicht. Einer meldet sich und fragt Karin, welche medizinischen Untersuchungen belegen würden, dass es so etwas wie ein Chakra überhaupt gibt. Und falls es so etwas wie ein Chakra gibt, weshalb muss man es dann aufmachen?
    Karin kann diese Fragen nicht schlüssig beantworten. Sie spricht von einer uralten Tradition. »Das ist die Hexenverbrennung auch«, entgegnet einer der Männer. »Aber nur, weil es mal eine alte Tradition war, macht man das heute nicht mehr.«

    Da ist Karin getroffen. Sie fühlt sich verletzt. Vor allem das mit der Hexenverbrennung hat sie völlig aus dem Konzept gebracht.
    Die Männer waren bei diesem Stressabbau-Seminar von Anfang an skeptisch gewesen, doch nun kam es für sie noch schlimmer. Karin sprach von Energiearbeit und dem Ausgleich von Yin und Yang. Das klang für diese Herren komplett abstrus. Energie? Ja doch, das kannten diese Männer von ihrer Arbeit her. Für sie war das hauptsächlich Treibstoff, so etwas wie Kerosin, Benzin oder Ähnliches. Damit sollte hier gearbeitet werden?
    Nein, Karin war diesen Herren nicht sympathisch. Sie fanden, dass ihre Seminarleiterin einen unwissenschaftlichen Hokuspokus verbreitete. Nein, von dieser Frau wollten sie nichts lernen.
    Was zwischen Karin und der Gruppe fehlte, war schlicht – Ähnlichkeit. Karin und die Herren kamen offenbar aus ganz verschiedenen Galaxien. Hier die männliche, berechenbare, technisch-naturwissenschaftliche Galaxie. Und dort die weibliche, psychologische, spirituell angehauchte Galaxie. Und als die beiden aufeinanderprallten, gab es keine Gemeinsamkeit, sondern nur Gegensätze. Karin fand, dass diese Herren sehr unmotiviert waren und sich nicht auf das Thema einlassen wollten. Nein, sie mochte die Gruppe nicht.
    Wer Gruppen leiten will, braucht dieses dritte Werkzeug, also die Fähigkeit, eine gemeinsame Wellenlänge mit den Leuten herzustellen. Das geht nur zusammen mit dem ersten Werkzeug, der Aufmerksamkeit. Wirklich wahrnehmen, wie die Leute in der Gruppe reden, denken, sich verhalten. Erst aufnehmen, was da ist, und sich dann darauf einstellen.
    Ich mag dich nicht, weil du anders bist
    Wir finden Leute sympathisch, die uns ähnlich sind, weil sie uns bestätigen. Menschen, die in unseren Augen ganz anders sind, gegensätzlich oder fremd, sind immer auch ein wenig bedrohlich. Wir packen sie gern in abwertende Schubladen und im Zweifelsfall brechen wir den Kontakt ab. Menschen, die anders denken und anders reden, bestätigen unsere Lebensweise nicht. Vor allem bestätigen sie nicht unsere lieb gewonnenen Überzeugungen.
    Menschen, die ganz anders sind, mögen vielleicht interessant sein, wir schauen sie uns auch gern mal im Urlaub an, aber wenn es um das Lernen oder um die Zusammenarbeit geht, also darum, eine wirkliche Beziehung aufzubauen, dann suchen wir bei unserem Gegenüber nach Ähnlichkeiten. Mit Leuten, die uns ähnlich sind, läuft die Kommunikation reibungsloser. Man spricht – in jeder Hinsicht – die gleiche Sprache. Das ist die Basis für Sympathie.
    Wenn Sie einen Moment an die Leute denken, mit denen Sie sich gut verstehen, dann fällt Ihnen auf, dass Sie mit diesen Menschen einiges gemeinsam haben. Es kann die gleiche Art zu reden oder der gleiche Humor sein. Eine ähnliche Moralvorstellung oder eine ähnliche Einstellung zum Leben – aus solchen Gemeinsamkeiten entsteht eine Wellenlänge.
    Wir können

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