Leicht und locker kommunizieren
Berufen.)
Viele Männer reden nicht von ihrer Angst, aber sie erzählen von ihrer Kreislaufschwäche, verbunden mit Herzrasen und seltsamen Schweißausbrüchen. Nein, er hat keine Angst, nur weiche Knie. Damit müsste man mal zum Arzt gehen. Selbstverständlich hat der Mann auch vor dem Arztbesuch keine Angst. Nein, man hat nur keine Zeit, einen vollen Terminkalender und außerdem hat man was Besseres zu tun, als stundenlang im Wartezimmer zu sitzen. Übrigens: Für manche Männer ist
auch Liebe ein Gefühl der Schwäche, das sie nicht so gern zugeben wollen.
Um eine gemeinsame Wellenlänge herzustellen, ist die Ausdrucksweise Ihres Gegenübers durchaus wichtig. Aber auch hier gilt: Sie müssen keine hundertprozentige Kopie herstellen. Es reicht, wenn Sie sich auf den jeweiligen Sprachmodus einschwingen und die häufigsten Begriffe verstehen. Und bei vielen Gruppen, mit denen ich gearbeitet habe, hieß das für mich am Anfang so lange nachzufragen, bis ich die Insidersprache verstehen konnte.
Verstehst du mich oder nicht?
Eine gemeinsame Wellenlänge entsteht durch Ähnlichkeit. Um diese Ähnlichkeit absichtlich und bewusst herzustellen, gehen Sie innerlich in Resonanz zu dem, was Sie bei Ihrem Gegenüber wahrnehmen. Etwas bildhafter ausgedrückt: Sie suchen im Gemischtwarenladen Ihrer Persönlichkeit nach dem Teil, das so ähnlich ist wie das, was der andere Ihnen gerade zeigt.
Nehmen wir an, Sie und ich, wir würden uns treffen und Sie wären ein wenig deprimiert. Sie sitzen zusammengesunken vor mir, irgendetwas macht Sie traurig oder mutlos. Um mit Ihnen besser ins Gespräch zu kommen, stelle ich eine gemeinsame Wellenlänge mit Ihnen her. Ich schenke Ihnen Aufmerksamkeit (erstes Werkzeug) und bin im Kontakt mit Ihnen sehr präsent (zweites Werkzeug).
Die gemeinsame Wellenlänge entsteht, indem ich mich auf Ihren Zustand einschwinge. Ich finde in mir den Teil
meiner Seele, der auch hin und wieder deprimiert ist. Und dieser Teil darf jetzt nach vorn kommen.
Ich rede mit Ihnen in einem ruhigen Tonfall, mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht. Ich muss nicht so tun, als wäre ich auch deprimiert. Nein, es wäre nicht hilfreich, wenn ich Sie imitieren würde. Bei der gleichen Wellenlänge geht es darum, dass ich mich in Ihre Befindlichkeit einfühle und mitschwinge. Wenn mir das gelingt, verbessert sich unser Kontakt.
Das Gegenteil einer gemeinsamen Wellenlänge würde ungefähr so aussehen: Sie sind ein wenig deprimiert und ich versuche, Sie aus der Stimmung rauszuholen, indem ich Ihnen eine extradicke Portion Frohsinn auftische. Vielleicht sage ich in einem fidelen Tonfall zu Ihnen: »Hey, was gucken Sie so traurig? Das Leben ist schön. Die Sonne scheint. Uns geht’s doch gut. Nun lassen Sie sich doch nicht so hängen. Lachen Sie mal – dann geht es Ihnen gleich besser. «
Diese Happy-Wellenlänge ist nicht verkehrt – sie passt bloß nicht zu Ihrer Depri-Wellenlänge. Daraus wird keine gemeinsame Wellenlänge. Während ich Sie mit meiner Fröhlichkeit überschütte, hoffe ich natürlich, dass Sie sich davon anstecken lassen und auch ein wenig fröhlicher werden. Ich will Sie auf meine Wellenlänge hochziehen. (Falls Sie ein netter Mensch sind, bewegen Sie Ihre Mundwinkel ein wenig nach oben und tun so, als ob ich mit meiner Heiterkeit bei Ihnen Erfolg hätte.) Was aber tatsächlich passiert, ist, dass Sie sich unverstanden fühlen. Vielleicht bin ich Ihnen sogar unsympathisch.
Ich mag die Leute, die mir ähnlich sind
Um besser erklären zu können, was eine gemeinsame Wellenlänge ist, benutze ich gern das Bild mit dem Seil. Stellen Sie sich vor, Sie hielten in Ihrer Hand das eine Ende eines Seils. Der Rest liegt auf dem Fußboden. Jetzt komme ich und will mit Ihnen reden. Zuerst schenke ich Ihnen Aufmerksamkeit, dann trete ich mit Ihnen in Kontakt, indem ich das andere Ende des Seils vom Fußboden aufnehme. Jetzt geht es los. Ich rede mit Ihnen. Ich bewege das Seil so, dass es eine Wellenbewegung gibt. Und Sie antworten, während Sie von Ihrer Seite aus das andere Ende des Seils bewegen. Das geht so hin und her und mit der Zeit finden wir einen Rhythmus. Unsere Wellen gleichen sich einander an. Wir haben unsere gemeinsame Wellenlänge gefunden. Und damit entsteht das Gefühl, dass wir uns verstehen.
Lassen Sie uns jetzt noch praktischer werden.
Denken Sie an die Leute, mit denen Sie sich gut verstehen, mit denen Sie gern zusammenarbeiten, mit denen Sie befreundet sind. Da gibt es eine gemeinsame
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