Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)
schaden als nützen. Was das Übrige betrifft – ich hoffe doch sehr, dass du nicht von dem redest, was zwischen unseren Kindern war. Teddy hat sehr darunter gelitten, und nach allem, was ich von ihm weiß, hat auch Livia schwere Zeiten durchgemacht. Du denkst sicher nicht, ich würde dir die Aufnahme in einem Golfclub verweigern wollen, weil ... warum eigentlich genau? Um dich zu bestrafen? Oder um mich mit meinem Sohn solidarisch zu zeigen? Teddy hegt keinen Groll gegen dich oder Livia. Er wünscht Livia nur Gutes.« Er zupfte ein Papiertuch aus dem Spender und lehnte sich beim Abtrocknen der Hände an das Bord neben dem Waschbecken.
Winn war bestürzt. »Nein, ich meinte nicht Livia und Teddy.«
»Was denn sonst?«
»Vielleicht die Art, wie ich Fee behandelt habe?«
»Fee? Winn, lass dir gesagt sein: Sie hat es verwunden. Wir sind beide froh, dass du Abstand genommen hast. Sie hätte dich ohnehin nicht geheiratet.«
»Das sehe ich anders, Fenn.«
Der andere lächelte nur nachsichtig.
»Na ja«, sagte Winn irritiert, »und den Ophidian meinte ich wohl auch.«
»Den Ophidian?« Fenn lächelte immer noch.
Dir Tür ging auf, und ein junger Mann trat ein. Er ging zwischen Winn und Fenn durch zu den Urinalen.
»Hör zu«, sagte Winn, während sein Blick zum Rücken des Eindringlings wanderte. »Es tut mir leid, dass du nicht aufgenommen worden bist. Aber das ist über dreißig Jahre her, und ich finde, es wird Zeit, den Hader zu vergessen. Du bist ohnehin bald nach Vietnam gegangen. Du wärst gar nicht da gewesen, um den Club zu genießen. Sicher, ein paar von den Jungs meinten, wir sollten dich trotzdem nehmen, wegen deiner Familiengeschichte, und ich habe dagegen votiert, das gebe ich zu, aber mich dafür rechtfertigen zu müssen, hielte ich für übertrieben.«
Der sonst so ruhige, freundliche Fenn machte große Augen. »Moment mal. Du glaubst, ich habe es mir zur persönlichen Aufgabe gemacht, dich aus dem Pequod fernzuhalten, weil ich vor dreißig Jahren nicht im Ophidian aufgenommen worden bin?«
»Du hast mich nie leiden können, weil ich gegen deine Aufnahme war.«
Der junge Mann am Urinal beeilte sich, fertig zu werden und verließ die Toilette mit gesenktem Blick, ohne sich die Hände zu waschen.
»Winn, ich habe mir nie etwas aus dem Club gemacht.«
»Aber natürlich hast du das.«
Fenn schüttelte beinahe traurig den Kopf. »Ich habe mir nie etwas aus dem Club gemacht.«
»Wie günstig, da du ja auch nicht reingekommen bist.«
»Ich wollte gar nicht rein.«
»Was? Aber du hast dich beworben. Du wolltest aufgenommen werden. Alle wollen aufgenommen werden.«
»Nein. Ich habe es meinem Vater zuliebe getan, aber als ich nicht aufgenommen wurde, stellte sich heraus, dass er auch keinen Wert darauf legte.«
»Nein?«
»Nein. Der Ophidian wollte die Fenns; die Fenns sind der Einladung gern nachgekommen. Die Fenns haben die Clubkrawatten getragen und die Clublieder gesungen und Schwerter und Schlangen geschickt, weil die Fenns es gern mit anderen lustig haben. Und ich bin sicher, man kann sich im Ophidian bestens amüsieren. Ein Teil von mir hat bedauert, nicht dabei zu sein, aber Winn, was du nie verstanden hast, ist, dass der Ophidian nicht wichtig ist.«
»Ich muss doch bitten, Fenn.« Winns Hand mit dem mahnenden Zeigefinger erhob sich schwach und sank dann wieder an seine Seite. Ihm fehlte die Kraft. »Aber«, hob er an und stockte im Bemühen, alles richtig zusammenzufügen. »Aber, wenn du dir aus dem Ophidian nichts machst und Fee mich nicht heiraten wollte – warum willst du mich denn nicht im Pequod haben? Ich verstehe das nicht.«
Fenn warf sein zerknülltes Papierhandtuch in den Müll und legte Winn väterlich eine Hand auf die Schulter. »Hör zu«, sagte er, »was ich jetzt sage, ist für deinen Seelenfrieden gedacht. Ich glaube nicht, dass es mit deinen Chancen auf eine Mitgliedschaft im Pequod sehr gut steht. Ich glaube, du solltest die Idee vergessen.«
»Wie meinst du das?«, fragte Winn.
»Daraus wird nichts.«
»Wieso?«
»Schwer zu sagen. Nenne es Pech.«
»Nein«, sagte Winn. »Das hat nichts mit Glück oder Pech zu tun. Das ist keine Lotterie.«
Fenn zögerte. »Also, wenn du es wirklich wissen willst: Das Komitee meint, du passt nicht so recht dazu. Gesellschaftlich. Ich habe ein gutes Wort für dich eingelegt, aber ich bin nun mal nicht maßgebend.«
»Das verstehe ich nicht.« Träge versuchte sein Verstand, Fenns Worten zu folgen, aber er konnte ihren Sinn
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