Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
und zerhackte die Zündschnur unmittelbar vor den Dynamitstangen. Kenneth atmete erleichtert auf.
»Du bist spät«, sagte er vorwurfsvoll.
»Ich konnte das Geschäft nicht finden«, erwiderte Rashid.
»Du findest nachts quer durch die Wüste, indem du dich nur an den Sternen orientierst, aber am helllichten Tag bist du außerstande, dich zu einem Antiquitätenladen durchzufragen?«
Rashid verzog das Gesicht. »Ich hasse es, nach dem Weg zu fragen.«
»Rashid, was ist los?«, rief eine vertraute Stimme.
Jabari und Ramses kamen herein, ihre Krummsäbel schwingend. Als sie sahen, dass keine Gefahr bestand, steckten sie die Waffen wieder weg. »Gott sei Dank, euch ist nichts passiert!«, seufzte der Scheich.
Kenneth sah Rashid böse an. »Du hast es ihnen gesagt?«
»Ich zwang ihn«, antwortete Jabari für ihn. »Ich sah, wie Badra mit Victor wegging, und wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich bin dein Bruder, Khepri. Und auch wenn ich es zu schätzen weiß, dass du mich vor Gefahr schützen wolltest, hast du dabei vergessen, dass ein Mann allein nun einmal nur ein Krieger ist. Hat er aber seine Brüder bei sich, ist er eine Armee.«
»Erinnerst du dich nicht, welchen Eid wir unter den Sternen schworen, Khepri?«, fragte Ramses. »Unser Blut fließt in den Adern des anderen. Unsere Bruderschaft bleibt ewig stark. Wenn du uns brauchst, sind wir für dich da.«
Zutiefst bewegt von ihren Worten, konnte Kenneth nichts entgegnen. Seine Freunde zückten ihre Jambiyas , um ihn loszuschneiden. Jabari hob eine Braue. »Ich wollte ja, dass du Badra heiratest, aber das ist doch eine recht eigenwillige Art, sich auf ewig zu binden.«
Kenneth verdrehte die Augen, alle anderen lachten. Nachdem die letzten Seile aufgeschnitten waren, streckte Kenneth die verspannten Muskeln. Badra lehnte sich an ihn.
Gleich darauf blickten alle zu Boden, wo Victor wieder zu sich kam und sich ächzend die Schläfe rieb. Er machte große Augen.
»Nun, Cousin, wolltest du mich auch umbringen?«, fragte Kenneth.
Victor starrte ihn verblüfft an und rappelte sich hoch. »Es tut mir leid, Kenneth«, sagte er mit gebrochener Stimme. »Ich wollte dir nie etwas zuleide tun. Zaid versprach mir die Halsketten von der Ausgrabung, damit ich Kopien machen lassen kann. Er sagte, er würde sie hinterher zurückgeben.«
Kenneth nahm die Osiris-Statue, warf sie in die Luft und fing sie wieder auf. »Billige Kopien, die du als echt an ahnungslose reiche Engländer verkaufen kannst, wie diese hier?«
Victors Nicken bestätigte seinen Verdacht. »Aber ich schwöre, dass ich nicht wusste, dass er dich umbringen wollte. Dabei hätte ich ihm doch nie geholfen!«
»Die Papiere, die du von mir unterschreiben lassen wolltest, was war mit ihnen?« Sosehr er sich auch schämte, es hatte keinen Sinn, länger ein Geheimnis daraus zu machen. »Wusstest du, dass ich kein Englisch lesen kann? Hast du versucht, mich genauso zu betrügen wie Zaid?«
»Guter Gott, nein! In den Papieren standen nur die Verluste, die ich gemacht habe. Ich musste die Verluste im Kairoer Geschäft mit den Gewinnen in London ausgleichen. Ich hatte gehofft, dass du sie nicht liest, bevor du unterschreibst. Der Laden hier brachte einfach nichts ein. Und ich brauchte so dringend Geld, dass ich anfing, Duplikate anzufertigen.«
Kenneth drehte die Statue um. »Auf den ersten Blick mag das als echt durchgehen, aber ein Fachmann sieht die Unterschiede. Touristen nicht. Könntest du so etwas in großen Mengen herstellen und billig verkaufen?«
»Ja, aber wieso?«
»Weil nicht alle Besucher sich die echten teuren Antiquitäten leisten können«, erklärte Kenneth und stellte den Osiris ab. »Außerdem gehören sie ohnehin in ein Museum. Und von den Touristen wären gewiss einige interessiert, günstige Kopien für sich zu erwerben.«
Victor runzelte die Stirn. »Kopien anfertigen, um sie in Ägypten an Touristen zu verkaufen? Eine phantastische Idee! Ich brauchte natürlich einige Hilfskräfte und Kapital, um alles zu finanzieren.«
»Ich schieße dir das Geld vor, den Gewinn teilen wir fifty-fifty«, schlug Kenneth vor.
Victor schien maßlos erleichtert. »Ja, das geht. Bei Gott, das mache ich!«
Kenneth fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Zaid wird bald wiederkommen, um sich zu vergewissern, dass sein Plan aufgegangen ist. Wir sollten besser verschwinden. Ich bin sicher, dass er sich irgendwo in der Nähe herumtreibt.«
»Lasst mich erst einmal nachsehen, ob die Luft draußen rein ist«,
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