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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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gekehrt. Und ich habe Mom gesagt, sie solle sich damit abfinden, daß aus mir niemals ein zweiter Vincent Benedict würde. Zum Teufel, bei mir fließt nicht einmal ein Tropfen Benedict-Blut durch die Adern. Ich bin ein Ringstead. Warum also sollte ich mir ein Bein ausreißen, um dem alten Mistkerl zu gefallen? Jessie hatte schon recht.«
    »Warum?«
    »Sie hat mir gesagt, ich sei nicht für die Geschäftswelt geschaffen. Sie meinte, ich solle damit aufhören und endlich das machen, was mir selber am Herzen läge, anstatt immer nur das zu tun, was andere von mir erwarteten. Den Abend, an dem sie mir das gesagt hat, werde ich nie vergessen. Es war, als hätte sie mich von unsichtbaren Fesseln befreit. Können Sie das nachvollziehen? Von da an war alles sehr viel einfacher.«
    »Also haben Sie von Business Administration auf Philosophie umgesattelt?«
    »Genau.« David trank den letzten Schluck Cappuccino.
    »Und jetzt haben Sie keine Lust mehr, sich bei Vincent Benedict beliebt zu machen«, schloß Hatch. »Aber Sie haben auch keine Skrupel, sein Geld anzunehmen, um damit Ihr Studium zu finanzieren?«
    »Ganz recht. Das ist das mindeste, was er mir schuldet.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    David blickte ihn verächtlich an. »Wissen Sie das denn nicht? Mein Vater hat ihm geholfen, Benedict Fasteners aufzubauen.«
    »Wovon zum Teufel reden Sie?«
    »Mein Vater hat seinerzeit für Benedict Fasteners gearbeitet. Er war Buchhalter und hat das Geschäft eigentlich erst ins Rollen gebracht. Genaugenommen hat er das kleine Imperium geschaffen, über das Onkel Vincent heute herrscht.« David klang jetzt direkt ein bißchen stolz. »Mom sagt, wenn mein Vater nicht gewesen wäre, hätte Benedict Fasteners schon gleich zu Anfang Pleite gemacht. Der Alte wußte damals überhaupt nichts übers Geschäft. Er kannte sich bloß mit der Fertigung aus.«
    »Heute weiß er jedenfalls verdammt viel darüber«, warf Hatch ein.
    »Er hat es gelernt. Und, soweit ich es sehe, hauptsächlich von meinem Vater. Und als er Dad nicht mehr brauchte, hat er ihn gefeuert.«
    »Ihn gefeuert? Wissen Sie das genau?«
    In Davids Blick stand sichtliche Verachtung. »Natürlich weiß ich das. Mom hat mir alles erzählt. Benedict hat Dad ausgenutzt, und anstatt ihn dann als gleichberechtigten Partner in die Firma aufzunehmen, wie es sich gehört hätte, hat er ihn rausgeworfen. Mein Vater war nicht wie Benedict. Er war mehr der intellektuelle Typ. Kein Hai. Er ist einfach abgehauen.«
    »Und an all das erinnern Sie sich? Sie müssen damals doch noch ein kleiner Junge gewesen sein.«
    »Natürlich erinnere ich mich nicht an alles. Das meiste habe ich mir selber zusammengereimt - aus dem, was ich von meiner Mutter und Benedict und Connie und Lilian im Laufe der Jahre gehört hatte. Unter dem Strich schuldet mir Benedict jedenfalls etwas. Und das sagt auch Mom.«
    »Lieber Himmel«, murmelte Hatch. »Was für Familiengeheimnisse.« Er schwieg eine Weile und dachte nach.
    »Sind Sie jetzt fertig mit mir?« wollte David wissen. »In fünfzehn Minuten fängt nämlich mein nächstes Seminar an.«
    »Nur eins noch, David.«
    »Ja?«
    »Ich habe das Gefühl, daß Sie wesentlich zäher sind als Ihr
    Vater. Allein die Tatsache, daß Sie die ganzen Jahre über den Ärger mit Benedict durchgestanden und ihm dann einfach den Kücken gekehrt haben, um Ihren eigenen Weg zu gehen, ist der beste Beweis dafür.«
    »Und?«
    »Und folglich bin ich der Ansicht, daß Sie sehr wohl das Zeug haben, selber zu Benedict zu gehen und ihn um ein Darlehen für Ihr weiteres Studium zu bitten.« Hatch trank seinen Kaffee aus und stand auf. »Sie wollen, daß der Alte für das bezahlt, was er Ihrem Vater angetan hat? Dann tun Sie auch etwas dafür. Ziehen Sie ihm das Geld aus der Nase. Nehmen Sie jeden Cent, den Sie ihm abluchsen können, und geben Sie ihn dafür aus, Ihr Philosophiestudium mit Auszeichnung abzuschließen. Damit können Sie sich rächen, glauben Sie mir.«
    »Ja, der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Die Vorstellung, daß ich das Philosophiestudium erfolgreich zu Ende bringe, paßt ihm nämlich überhaupt nicht in den Kram«, räumte David ein.
    »Achten Sie nur darauf, daß Sie niemand anderen mit einspannen«, schloß Hatch ruhig. »Lassen Sie Jessie aus dem Spiel.«
    David blickte auf. »Mom hat immer gesagt, Jessie fiele es viel leichter als uns, Benedict Geld abzuknöpfen.«
    »Jetzt nicht mehr. Jetzt bin ich da. Und noch was: Glauben Sie mir, Rache ist sehr

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