Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
Vom Netzwerk:
schließlich alle in dieser Familie, nicht wahr?«
    Jessie blickte ihn finster an, doch ihre Wangen brannten, da er der Wahrheit verdächtig nahegekommen war. »David hat mich schon lange nicht mehr gebeten, Dad wegen mehr Geld anzugehen.« Sie kreuzte im Geist die Finger und hoffte inständig, daß David sie nicht aus diesem Grund besuchen kam.
    »Er wird, verlaß dich drauf.« Hatch spießte gerade zwei weitere Ravioli auf, als es an der Wohnungstür läutete.
    Jessie machte auf dem Absatz kehrt, marschierte zur Tür und öffnete ihrem Cousin, einem ernsthaften jungen Mann von zweiundzwanzig Lenzen.
    Selbst wenn man nichts von Davids akademischen Anwandlungen wußte, wäre es nicht schwer gewesen, in ihm einen zukünftigen Geisteswissenschaftler zu erkennen. Er bevorzugte Jeans, schlecht sitzende Tweed-Sakkos und schwarze Hemden. Eine Hornbrille verstärkte den Eindruck ernster Intelligenz, und sein ungekämmtes blondes Haar tat ein übriges, den Elfen-beinturm-Look zu unterstreichen. Bei alledem wirkte er sehr jung und unschuldig. Glenna hatte der Familie gegenüber immer betont, David sei ein ausgesprochen sensibler Mensch.
    »Komm rein, David. Du kennst doch Hatch, oder?«
    »Wir sind uns schon begegnet.« David nickte Hatch zögernd zu, der den Gruß unverbindlich erwiderte.
    Keiner der beiden Männer machte Anstalten, dem anderen die Hand zu schütteln. Hatch stand nicht einmal auf. Etwas gelangweilt dreinschauend, aß er weiter seine Ravioli.
    »Ein Glas Wein, David?« bot Jessie ihm rasch an. »Zur Feier des Tages.«
    »Danke.« David nahm das Glas entgegen und sah sich unentschlossen nach einer Sitzgelegenheit um. »Tut mir leid, wenn ich euch störe, Jessie. Ich wußte nicht, daß du Besuch hast.«
    »Ist schon in Ordnung. Hatch war auch nicht eingeladen.« Lächelnd wich Jessie Hatchs spöttischem Blick aus. »Wir haben gerade übers Geschäft geredet, nicht wahr, Hatch?«
    »In gewisser Weise«, stimmte Hatch zu.
    »Es war eindeutig geschäftlich«, beharrte Jessie schroff. »Über was hätten wir beide sonst reden sollen?«
    »Ich könnte mir da eine ganze Menge von Themen vorstellen. Aber das kann warten.«
    David blickte von Hatch auf Jessie. »Nun, das ist wirklich hochinteressant. Ich nehme an, Plan A ist auf dem besten Wege, realisiert zu werden?« Er setzte sich neben Jessie.
    »Was, bitte, ist Plan A?« erkundigte sie sich und nahm ebenfalls wieder Platz.
    David grinste vielsagend. »Ihr beide, du und Hatch, heiratet. Benedict Fasteners wird zum Industriegiganten, und alle Mitglieder des Familienclans leben sorglos und in Freuden. Komm schon, Jessie - das ist doch allgemein bekannt. Deine Mutter, meine Mutter und Elizabeths Mutter reden von nichts anderem mehr. Also, wie läuft's? Wie vertragen sich die beiden Turteltäubchen?«
    »Wenn du es genau wissen willst: Wir wollten uns gerade gegenseitig an die Gurgel, als du geklingelt hast. Stimmt doch, Hatch, oder?« Jessie nahm ein Stück Fladenbrot.
    Hatchs Blick ruhte einen Augenblick lang auf ihrem Hals. »Nicht ganz, aber der Gedanke hat durchaus reizvolle Seiten.« Er wandte sich an David. »Ich habe gehört, Sie werden Philosophie studieren?«
    David nickte, wirkte aber ausgesprochen argwöhnisch. »Parkington ist eine der renommiertesten geisteswissenschaftlichen Unis. Sie hat einen der besten Lehrstühle für Zukunftsforschung.«
    »Und das ist die Richtung, die Sie einschlagen möchten?«
    »Ja, genauso ist es.« David klang jetzt direkt trotzig. »Wissenschaft und Technik sind auf dem besten Wege, unsere Welt fundamental zu verändern. Und sie möglicherweise zu zerstören. Denken Sie nur an das Ozonloch und an die Auswirkungen des sauren Regens. Unsere Denkweise geht größtenteils noch auf das späte achtzehnte und frühe neunzehnte Jahrhundert zurück, und die Menschen sind diesem antiquierten Weltbild verhaftet. Diese Geisteshaltung gilt es zu ändern. Wir brauchen dringend neue Perspektiven. Und darum geht es der Zukunftsforschung.«
    »Und Sie glauben tatsächlich, unsere antiquierte Denkweise ändern zu können?« erkundigte sich Hatch.
    »Nun, Ihre vielleicht nicht«, meinte David sarkastisch. »Aber die anderer Menschen. Bei Jessie zum Beispiel besteht durchaus Hoffnung.«
    Da sie drohendes Unheil spürte, mischte Jessie sich in die Unterhaltung ein und brachte das Gespräch auf ein anderes Thema. »David, als deine Mutter mir erzählt hat, daß du einen Studienplatz in Parkington hast, habe ich mich wahnsinnig für dich

Weitere Kostenlose Bücher