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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Jessie. »Woher weißt du, daß ich hier bin?«
    »Ich bin erst zu deiner Wohnung gefahren. War übrigens kurz vor acht dort, nur zu deiner Information. Als du nicht aufgemacht hast, habe ich mir gedacht, daß ich dich vielleicht hier finde.«
    »Welch intelligente Schlußfolgerung.« »Du hattest schon bessere Laune.«
    »Ja.« Jessie trank noch einen Schluck Sherry, machte aber keinerlei Anstalten, die Füße vom Tisch zu nehmen. »Ich bin halt nicht immer obenauf.«
    »Schon klar. Gibt es noch mehr von dem Zeug, das du da trinkst?«
    »Das ist Mrs. Valentines Stärkungsmittel. Unterste Schublade links in ihrem Schreibtisch.«
    »Danke. Bleib ruhig sitzen. Du brauchst nicht aufzustehen.«
    »Wäre ich sowieso nicht.«
    Hatch ging in Mrs. Valentines Büro und kam mit der Flasche und einer weiteren Kaffeetasse zurück. »Mrs. Valentines Stärkungsmittel sieht aus wie wirklich guter spanischer Sherry. Ist das die Quelle ihrer übersinnlichen Fähigkeiten?«
    »Gottverdammter Mistkerl.«
    »Meinst du mich oder deinen Vater?«
    »Diesmal eher Dad.«
    »Ich hatte mir doch gedacht, daß meine Chancen wenigstens fifty fifty stehen.« Hatch zog einen Stuhl heran und setzte sich. Er stellte die Flasche auf Jessies Schreibtisch. »Was hat er diesmal verbrochen?«
    »Er hat etwas gefunden, was wichtiger ist, als Elizabeth zu ihrem Schulwettbewerb zu begleiten.«
    »Ja. Der ist Samstag, nicht wahr?« Hatch nahm einen kräftigen Schluck Sherry und betrachtete dann den Rest der goldgelben Flüssigkeit.
    Jessie drehte abrupt ihren Kopf. »Genau. Samstag. Was hat Dad am Samstag Wichtiges vor, daß er deshalb Elizabeths großen Tag verpassen muß?«
    »Er muß nach Portland«, sagte Hatch. »Ich habe dir doch erzählt, daß es dort Probleme gibt.«
    »Verdammter Kerl!« Von einem neuen Wutanfall gebeutelt, knallte sie ihre Tasse auf den Schreibtisch. »Lieber Gott, am liebsten würde ich ihn dafür umbringen. Elizabeth wird es das Herz brechen. Und ihm ist es scheißegal.« Tränen traten ihr in die Augen. Sie blinzelte ärgerlich.
    »Du bist nicht ganz fair, Jessie. Du weißt, wieviel ihm an Elizabeth liegt. Aber diese Angelegenheit in Portland ist...«
    »Ich weiß schon, Hatch«, fauchte sie. »Die Sache in Portland ist geschäftlich, nicht wahr? Und wie immer genießt das Geschäftliche selbstverständlich Vorrang.«
    »In dem Projekt in Portland steckt viel Geld. Eine Menge Arbeitsplätze und der Ruf des Unternehmens sind in Gefahr. Wir müssen unbedingt den vereinbarten Termin einhalten.«
    »Ganz recht so, verteidige ihn nur. Du bist auch nicht besser als er. Du hättest an seiner Stelle wahrscheinlich genau dasselbe getan.«'
    Hatchs Finger verkrampften sich um die Kaffeetasse. »Zieh mich da bitte nicht mit rein. Das ist eine Sache, die nur dich und deinen Vater was angeht.«
    »Nicht deine Angelegenheit, wie? Aber in Wirklichkeit stehst du sehr wohl auf seiner Seite, weil du genauso denkst wie er. Du hast dieselben Wertvorstellungen wie er. Dieselbe Prioritätensetzung.« Ihre Augen wurden schmal. »Das Geschäft kommt immer zuerst. Wen kümmern schon die Gefühle einer Zwölfjährigen, wenn ein paar tausend Dollar auf dem Spiel stehen?«
    »Verdammt, Jessie. Ich kann nichts dafür, daß er seine Pläne für Samstag geändert hat. Mach mich also auch nicht dafür verantwortlich. Du hast die Sache eingefädelt, und du weißt genausogut wie jeder andere, daß Vincent seine Pläne gerne in letzter Minute ändert.«
    Er hatte recht, und das machte die Sache für Jessie nur noch schlimmer. »Willst du mir vielleicht einreden, daß du unter denselben Umständen anders reagiert hättest?«
    »Himmel, Jessie, reiß dich bitte zusammen.«
    »Ich habe dir eine ganz simple Frage gestellt, Hatch. Nein, du brauchst nicht zu antworten. Wir beide kennen doch deine Antwort. Du hättest genau dasselbe getan, oder etwa nicht?«
    »jetzt reicht's!«
    Jessie starrte ihn an. Sein plötzlicher Temperamentsausbruch überraschte sie. Noch nie hatte sie erlebt, daß Hatch derart die Kontrolle über sich verlor. Bis zu diesem Moment hatte sie es als Herausforderung empfunden, ihn zu provozieren - und auch als eine Methode, sich selbst gegen die Anziehungskraft zu wappnen, die er auf sie ausübte. Doch jetzt, da es ihr endlich gelungen war, ihm eine Gefühlsregung zu entlocken, wurde ihr klar, daß ihr ein Fehler unterlaufen war. Sie hatte sich einen Schritt zu weit vorgewagt.
    »Es ist wahr, und du weißt das auch«, murmelte sie. Sie würde sich

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