Leidenschaft des Augenblicks
nicht in die Defensive drängen lassen.
Doch Hatch war bereits auf den Beinen und beugte sich über sie. Seine Hände packten die hölzernen Armlehnen ihres Stuhls. »Halt den Mund, Jessie. Ich will nicht ein einziges Wort mehr darüber hören, wie sehr ich deinem Vater ähnele. Ich bin nicht dein Vater, verdammt noch mal!«
»Das weiß ich. Aber du könntest weiß Gott sein Sohn sein. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, nicht wahr? Du wärst doch auch am Samstag nach Portland gefahren. Gib es endlich zu.«
»Nein, verdammt noch mal, ich wäre nicht nach Portland gefahren.« Hatchs Stimme klang gefährlich sanft. Seine Augen funkelten. »Nicht, wenn ich einem kleinen Mädchen versprochen hätte, mit ihr zu einem Schulwettbewerb zu gehen. Ich breche meine Versprechen nicht, Jessie. Wenn ich etwas zusage, dann halte ich mich auch daran. Merk dir das gefälligst.«
»Laß mich aufstehen, Hatch.« Ihre Unterlippe bebte. Sie konnte es fühlen und biß darauf, um das Zittern abzustellen.
»Warum? Mache ich dich nervös?«
»Ja, verdammt, das tust du.«
»Tja...«
»Hatch, hör auf.« Jessie zog blitzschnell die Beine an und stand dann auf dem Stuhl. Nur Sekundenbruchteile später stieg sie über die Armlehne auf den Schreibtisch und blickte von der neu gewonnenen Höhe finster auf Hatch hinab. Ein bißchen sicherer fühlte sie sich jetzt.
Hatch richtete sich auf und streckte seine starken Arme nach ihr aus. »Komm her.«
»Hatch, nein. Wage es ja nicht, mich anzufassen. Hast du mich verstanden?« Jessie wich nach rückwärts aus, bis sie den Rand des Schreibtisches erreicht hatte.
»Ich habe dich verstanden. Aber ich habe momentan keine Lust, auf dich zu hören.« Seine Hände schlossen sich um ihre Taille, und mühelos hob er sie vom Schreibtisch.
»Hatch.«
Er stellte sie vor sich auf den Boden, packte sie an den Oberarmen und zog sie der Länge nach dicht an sich. »Ich habe es allmählich satt, mich von dir auf ein und dieselbe Stufe mit deinem Vater stellen zu lassen. Von jetzt an wirst du mich als eine eigenständige Person ansehen, Jessie. Ich bin ich, Jessie, Sam Hatchard, nicht ein Klon von Vincent Benedict. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen, ich denke für mich selber, ich gebe meine eigenen Versprechen. Und die halte ich dann auch.«
»Hatch, hör mir zu. Ich verwechsle dich nicht mit meinem Vater. Glaub mir, das ist nicht das Problem. Ich sage nur, daß ihr dieselbe Prioritätensetzung habt, und die gefällt mir nun mal zufälligerweise nicht...«
Sie konnte nicht weitersprechen, da er seinen Mund auf ihren senkte. Die Berührung seiner Lippen ließ Jessie augenblicklich erstarren, und im selben Moment waren alle mühsam zusammengesuchten Argumente vergessen. Mit bebenden Knien preßte sie sich an Hatch.
Jessie konnte kaum noch atmen. Sie stand schon jetzt in hellen Flammen. Die unbeschreibliche Sinnlichkeit seines Kusses ließ sie bis ins Innerste erbeben und rief Gefühle wach, die sie schwindlig machten. Sie spürte, wie Hitze ihren Unterleib durchpulste.
»Sag meinen Namen, Jessie.« Er hauchte die Worte in ihren Mund. »Sag ihn, verdammt noch mal.«
»Hatch. Bitte, Hatch. Bitte.« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und klammerte sich an ihn, während das Verlangen ihr Blut zum Kochen brachte.
Als er sie vom Boden hochhob, hatte sie wieder das Gefühl, in einen glühenden Vulkan hinabzustürzen. Doch einen Augenblick später fühlte sie die Sofakissen unter sich und realisierte verschwommen, daß Hatch sie quer durchs Zimmer getragen hatte. Ungeduldig wanderten seine Hände über ihren Leib und machten sich an den Knöpfen ihrer Bluse zu schaffen.
Sie fühlte seine Finger über ihre Brust gleiten und seufzte leise auf. Dann legte er sich auf sie, ließ sie sein Gewicht spüren. Instinktiv zog sie ein Knie an, so daß er zwischen ihre Schenkel zu liegen kam.
Sämtliche Qualen und Ungewißheiten der vergangenen Wochen verschmolzen mit einem Mal zu dem glühenden Verlangen, endlich herauszufinden, was es mit diesem Wirbel der Gefühle eigentlich auf sich hatte, den er in ihr auslöste.
Jessie hörte ihre Schuhe zu Boden fallen. Sie hörte den Reißverschluß ihrer Jeans aufgleiten und spürte, wie ihr die Jeans und der Slip ausgezogen wurden.
Als Hatchs Hand sie zwischen den Schenkeln berührte, hätte sie aufgeschrien, wenn sie nur den nötigen Atem dazu gefunden hätte. So aber mußte sie sich damit zufriedengeben, ihn nur noch enger zu umklammern und ihm durch ein Anheben
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