Leidenschaftliches Wiedersehen in Sydney
Hause und ins Bett.“
„Wir sind längst noch nicht miteinander fertig, Charlotte“, drohte er. „Ich schwöre, das ist noch nicht vorbei.“
Charlotte schnallte Emily im Kindersitz an und setzte sich dann selbst in den Wagen, Damon an ihrer Seite. Unablässig hielt sie die Hand ihrer Tochter.
Damon lehnte sich vor und gab dem Fahrer Anweisung, und Charlottes Herz machte einen Satz. Er wusste also genau, wo sie wohnte. Sie fragte sich, was er über ihre kleine Mietwohnung denken würde, die sie sich gerade eben leisten konnte. Die Kosten für Emilys Betreuung schnitten ganz schön in ihr Budget, und mit Staceys ständigen Anleihen hatte Charlotte oft über ihre Verhältnisse gelebt. In ihrem Leben gab es keinen Luxus, an manchen Tagen war sie froh, wenn sie genug zu essen auf dem Tisch hatten.
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mir so etwas Wichtiges verschwiegen hast“, fing Damon wieder an.
„Falls du es verdrängt hast, ich habe es dir gesagt“, gab sie zurück, dämpfte aber die Stimme, um Emily nicht aufzuwecken. „Aber du wolltest mir ja nicht glauben. Ich habe angerufen, gemailt und geschrieben, aber du hast jeglichen Kontakt abgeblockt.“
„Du hättest es mir am ersten Abend im Museum sagen können! Sie ist meine Tochter! Weißt du eigentlich, was ich alles verpasst habe?“
Wütend starrten sie einander an. „Hier geht es also nur um dich, Damon, wie? Es tut mir leid, aber ich dachte, hier geht es um ein kleines Mädchen, das sich verletzt hat. Tut mir leid, dass ich Emilys Bedürfnisse über deine gestellt habe.“
Damon biss die Zähne zusammen, und sein Gesicht war ganz angespannt. „Ich hatte ein Recht darauf, es zu erfahren. Am ersten Abend hier in Sydney hättest du es mir sagen müssen.“
Charlotte schüttelte den Kopf. „Ich hätte es dir gesagt, wenn ich nicht so sicher gewesen wäre, dass du sie mir weggenommen hättest, sobald sich dir eine Chance geboten hätte.“
Tödliches Schweigen senkte sich auf sie hinab.
„Das kann ich auch jetzt noch.“
Voller Angst beschleunigte sich ihr Puls. „Das kannst du nicht. Sie ist meine Tochter.“
Seine Augen waren tiefschwarz. „Sie ist auch meine Tochter. Und so wie ich das sehe, bist du nicht gerade eine kompetente Mutter.“
Zynisch lächelte er ihr zu. „Oder willst du mir widersprechen, jetzt, da sie verletzt neben dir liegt?“
„Sie hat sich den Arm verstaucht“, gab Charlotte zurück. „Das ist nicht lebensbedrohlich. Kinder verletzen sich schnell. Das hätte auch in der Kindertagesstätte passieren können.“
Seine Augen glühten vor Wut. „Du schickst sie in eine Kindertagesstätte, wo sie von Fremden beaufsichtigt wird?“
Ungehalten verdrehte Charlotte die Augen. „Ich bin eine alleinerziehende Mutter, Damon, und wie andere alleinerziehende Mütter muss ich arbeiten, um das Essen auf den Tisch zu bringen. So gern ich es auch würde, ich kann nicht den ganzen Tag bei Emily bleiben. Diesen Luxus kann ich mir nicht leisten. Ich muss sie anderen Leuten überlassen, aber das sind qualifizierte Kräfte.“
„Du wirst sie sofort abmelden.“
Charlotte lachte freudlos auf. „Nichts dergleichen werde ich tun.“
„Du wirst die Kindertagesstätte kündigen und Emily eine richtige Mutter sein.“
„Ich habe einen Job“, erinnerte sie ihn hitzig. „Ich habe Verpflichtungen, die Ausstellung …“
„Sag sie ab.“
„Das kann ich nicht! Julian ist krank, und alles hängt an mir. Selbst wenn ich wollte, könnte ich meine Pflichten nicht einfach jemand anderem aufhalsen.“
„Wenn du den Job nicht aufgibst, werde ich die Ausstellung nicht mehr unterstützen. Außerdem werde ich allen von deiner kriminellen Vergangenheit erzählen. Eigentlich hatte ich gerade angefangen zu glauben, dass du doch unschuldig bist, aber jetzt sehe ich, dass das ein Fehler war. Zu lügen fällt dir so unendlich leicht, dass du es ständig tust. Wahrscheinlich liegt es ganz einfach in deiner Natur.“
Charlottes Geduld war am Ende. Bei dem Albtraum, den er heraufbeschworen hatte, wurde ihr übel. Damon hatte so viel Macht und sie so wenig …
„Bitte …“ Sie sah ihn an. Ihre Augen brannten vor ungeweinten Tränen. „Ich verstehe ja, dass du wütend bist, und ich verstehe, wie du dich fühlen musst, aber wenn du mir wehtust, tust du damit auch deiner Tochter weh. Ich habe immer nur in ihrem Interesse gehandelt, das musst du mir glauben. Du hast mich für eine Diebin gehalten. Ahnst du eigentlich, wie oft ich in
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