Leider schon vergeben!
einziges Mal laut geworden.
Sie musste ihn ernsthaft verletzt haben.
Matt stützte die Hände in die Hüften und funkelte Fern an. «Sagst du mir jetzt bitte, was zum Henker hier vor sich geht?»
«Es tut mir leid», antwortete Fern leise. «Ich wollte dich einfach unbedingt wiedersehen und wusste nicht so recht, wie ich es sonst anstellen sollte.»
«Mich jetzt wiedersehen zu wollen, vier Jahre, nachdem du mir den Laufpass gegeben hast – ist reichlich spät, wenn du mich fragst.» Nun blickte Matt Fern endlich direkt an, und sie sah die Wut in seinen Augen. «Verdammt nochmal, Fern, warum gehst du nicht einfach und lässt mich in Ruhe?»
Fern schnappte nach Luft. Sinnlos, sich vorzumachen, dass er nur deshalb so verstimmt war, weil er immer noch etwas für sie empfand und unter ihrer Trennung litt. Wenn Matt tatsächlich ihre große Liebe war, hatte sie die nun auf jeden Fall verloren. Denn anscheinend konnte er sie nicht mehr ausstehen.
Betroffen blinzelte sie die Tränen weg, die ihr plötzlich die Sicht verschleierten.
«Ich hatte nicht vor, deine Zeit zu vergeuden. Tut mir leid, Matt, das war eine blöde Idee. Ich gehe schon. Komm, Petra.»
Aber Petra hörte nicht. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, einen plüschigen Hamster zu begrüßen, der aus einem unverschlossenen Käfig herausschaute.
«Tut mir leid», wiederholte Fern und zog an Petras Leine. «Petra, komm jetzt! Lass den Hamster in Ruhe. Sie will ihm nichts tun», erklärte sie Matt über die Schulter hinweg. «Sie will nur spielen.»
«Es wäre mir lieber, sie würde nicht gerade mit dem Lieblingstier einer Kundin spielen», fuhr Matt Fern an. «Jetzt beeil dich und bring sie hier raus, ja?»
«Petra!» Fern zerrte an der Leine. «Tut mir so leid, Matt! Ich bin schon weg.»
Und das wäre sie auch gewesen, wenn nicht das Schicksal wieder mal beschlossen hätte, Fern ein Schnippchen zu schlagen. Sie verfing sich nämlich mit dem Fuß in Petras Leine und stolperte quer durch die Praxis, direkt in einen Stapel Käfige hinein, der prompt zu Boden polterte. Im Nu wuselten überall Hamster, Wüstenrennmäuse und Ratten herum, deren Barthaare vor Freude zuckten, da sie nun endlich ihre Chance auf Freiheit witterten.
Fern lag auf dem Boden, Sägespäne und Sonnenblumenkerne im Haar, und sah zu, wie sich die Zimmerdecke über ihr drehte. In der Zwischenzeit versuchte Matt, die befreiten Nager wieder einzufangen. O Gott! Sie hoffte nur, dass das keine Ratte war, die ihr eben über den Bauch gerannt war. Fern schloss die Augen und stöhnte.
Und wieder war eine Entschuldigung fällig. Welch Schande, dass sie dafür keinen Mengenrabatt bekam.
«Es tut mir so unendlich leid.» Sie kam sich vor wie ein kompletter Idiot. Sie öffnete den Mund, um Matt zu versichern, dass sie nur vorgehabt hatte, die Dinge zu klären, nicht etwa seine Praxis zu Kleinholz zu verarbeiten, als ihr klar wurde, dass er ihr gar nicht zuhörte.
Er war viel zu sehr mit Lachen beschäftigt.
«Was ist denn so lustig?», fragte Fern und wischte sich Mäusekot vom Kleid. Sie selbst fand an der Situation nun wahrlich nichts zum Lachen.
Matt lächelte auf sie herab, und nun war sein fröhlicher Blick so warm wie flache Wassertümpel im Sommer. «Ich lache, weil du wie eine menschliche Massenvernichtungswaffe bist! Also echt, Fern! Du hast dich überhaupt nicht verändert, oder? Mit dir gab es immer eine Katastrophe nach der anderen. Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung?»
Fern stöhnte. «Natürlich!»
Wie konnte sie das vergessen, wo diese peinliche Szene ihr doch bis ans Ende ihrer Tage ins Gedächtnis eingebrannt war.
Es war ein warmer Abend im September gewesen, die Bienen waren wie trunken vom Nektar und die Rosen in voller Blüte. Steve und Zoe hatten spontan beschlossen, eine Party zu veranstalten, um den ersten Film zu zeigen, an dem sie gemeinsam gearbeitet hatten. Sie hatten einige ihrer Freunde zu sich nach Hause eingeladen, als es plötzlich einen Stromausfall gab. Da saßen nun also zwanzig hungrige Gäste, und es gab keine Möglichkeit, die Steaks und Folienkartoffeln zuzubereiten, die Zoe besorgt hatte. Das gesamte Haus war stockdunkel, und Fern musste leider zugeben, dass vermutlich ihre Lavalampe schuld war. Während Steve sich auf die Suche nach dem Sicherungskasten und schließlich nach einem Elektriker machte, schnappte Fern sich Matt, dessen breite Schultern es ihr angetan hatten, und marschierte mit ihm zum nächsten Baumarkt. Dort
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