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Lemberger Leiche

Lemberger Leiche

Titel: Lemberger Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Ramge
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praktisch, um mal kurz eine Bank auszuräumen«, sagte Schmoll.
    War Herr Fröhlich bleicher geworden? Als sein Funktelefon klingelte, zitterte die Hand, die danach griff.
    Seine Stimme wackelte, als er dem Anrufer mitteilte: »In fünf Minuten bin ich da.« Fröhlich legte auf und sagte: »Kundschaft im Laden! Ich muss jetzt weiter.«
    Schmoll sagte: »Sodele«, was bei ihm so viel wie »Schluss jetzt!« hieß, und gab Herrn Fröhlich seine Karte. »Melden Sie sich morgen früh um acht Uhr bei mir im Präsidium. Bringen Sie auch gleich Ihre Tochter mit. Vielleicht fällt Ihnen bis dahin etwas ein, was Sie uns noch nicht gesagt haben.«
    »Ich hab morgen früh eine größere Tour«, sagte Herr Fröhlich.
    Schmolls Stimme schwoll an: »Das war eine Vorladung! Außerdem müssen Sie zum Erkennungsdienst.«
    »Was soll ich denn beim Erkennungsdienst?«, stammelte Herr Fröhlich.
    Sein Silberblick war zu heftigem Schielen geworden.
    Weil Irma sah, wie sich bei Schmoll bereits sein Bulldoggengesicht aufbaute, mit dem er nur brüllen konnte, erklärte sie freundlich: »Fingerabdrücke erfassen lassen, und wenn nötig, wird auch eine Speichelprobe für einen DNA-Abgleich genommen.«
    Herr Fröhlich verdrehte die Augen in zwei verschiedene Richtungen, schnappte nach Luft und fragte, ob das ernst gemeint sei.
    »Bitterernst«, schnauzte Schmoll. »Und Sie dürfen die Stadt nicht verlassen, bis wir den Bankraub und den Tod des alten Mannes aufgeklärt haben.«
    Fröhlich setzte sich hinters Lenkrad und ließ den Motor an.
    Er streckte die Nase aus dem Fenster und schrie: »Mit diesem ganzen Mist habe ich nichts zu tun!« Das Taxi schoss mit Blitzstart davon.
    »Verflixt«, knurrte Schmoll. »Ein Zeuge, der zugibt, am Tatort gewesen zu sein, aber nichts gesehen haben will, ist mir suspekt.«
    »Mir auch«, sagte Irma. »Entweder ist er nicht der Hellste oder er hat sich verplappert. Wenn wir sein Taxi und seine Wohnung durchsuchen lassen könnten, würden wir womöglich die Euro-Beute finden.«
    »Aber wir haben nichts in der Hand, was den Mann ausreichend verdächtig macht, um einen Durchsuchungsbeschluss zu bekommen«, knurrte Schmoll.
    »Warten wir ab, bis wir die Fingerabdrücke von Vater und Tochter Fröhlich mit denen aus der Bank vergleichen können«, sagte Irma.
    »Mir scheint«, spekulierte Schmoll, »das Saufbrüderle Fabian Knorr, seine Busenfreundin Ariadne und ihr Taxi-Vater stecken unter einer Decke.«
    »Ich ruf jetzt Katz an«, sagte Irma. »Falls er noch bei der Alibi-Überprüfung des Töchterchens ist, kann er gleich auch noch Papa Fröhlichs Stammkneipe einen Besuch abstatten.«
    Als sie Katz am Handy hatte, fragte sie, ob er noch in Feuerbach sei.
    »I ben fertig dort. Ond i sitz in der 13 Richtung Pragsattel.«
    »Du bist mit der Straßenbahn unterwegs?«, fragte Irma verdutzt. »Das ist ja was ganz Neues!«
    »Jetzt schwätz net so saublöd daher. Mei Karre isch bei dr Inschpektion.«
    »Aha. Hör zu: Am Tatort vor der Bank ist ein Taxi gesehen worden. Der Fahrer dieses Taxis ist Papa Fröhlich. Er will zur Tatzeit in einem Bistro unterhalb der Happoldstraße gewesen sein. Frag mal den Wirt, wann und wie lange sich Herr Fröhlich am Sonntag dort aufgehalten hat.«
    »Zu Befehl«, sagte Katz grimmig. »Dann steig i jetzet aus ond fahr zurück. Falls no meh Kneipe abzuklappre send, sag’s glei.«
    Schmoll und Irma fuhren zum Präsidium. Fluchend quälte Schmoll seinen alten Daimler durch den Feierabendverkehr. Sie brauchten für die wenigen Kilometer fast eine Stunde und trafen Katz bereits im Büro an. Gut gelaunt war er allerdings auch nicht. Er zerrte an seinem Lippenbärtchen und berichtete verdrießlich, die Alibis von Vater und Tochter Fröhlich in den jeweiligen Gastwirtschaften seien bestätigt worden. Vergebliche Mühe sei das gewesen.
    Und dann motzte er Irma an: »Kannsch mer wenigschtens mol erkläre, wieso die zwoi Fröhlichs obedingt a Alibi brauchet?«
    »Tschuldigung«, sagte Irma. »Das konnte ich dir vorher nicht so schnell erklären. Ich fand’s wichtig, die Alibis so bald wie möglich überprüfen zu lassen.«
    Sie erzählte nun knapp, was die Krankenschwester Ilona von Herrn Engelhard gehört hatte: von der jungen Frau, die vor der Bank stand. Von dem Kater, der Pfeife hieß. Von dem kräftigen Mann, der Engelhard umgestoßen hatte, und von dem Taxi, das am Tatort vorbeigefahren war.
    »Na, hoppla«, sagte Schmoll, »bisher habe ich nur erfahren, dass ein Taxi am Tatort gewesen sein

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