Lennox 03 - Der dunkle Schlaf
Katzenhaftes mehr an sich zu haben, aber ich erkannte ihn an der Position, in der ich ihn zurückgelassen hatte. Ich ging wieder in den Wald und folgte im rechten Winkel zum Pfad einer geraden Linie, ganz wie geplant. Diesmal hatte ich tatsächlich mehr zu fürchten als Eichhörnchen und Karnickel, und ich ging in konstantem, aber langsamem Tempo, so leise wie möglich, geduckt und mit leicht gebeugten Knien, den Revolver schussbereit.
Was ich auf dem Hinweg in zehn Minuten geschafft hatte, kostete mich auf dem Rückweg eine halbe Stunde. Endlich kam ich an die Mauer und fand das weiche Mulchbett aus Blättern und Zweigen, wo ich beim Sprung über die Mauer gelandet war. Mein Wagen stand auf der anderen Seite. Ich sicherte den Revolver, steckte die Waffe in den Hosenbund zurück und wollte schon die Mauer hochklettern, als ich innehielt. Die Burschen waren gut. Wirklich gut. Was, wenn sie sich bereits überlegt hatten, dass ich mit dem Auto gekommen sein musste, und einer von ihnen die Straße überprüft hatte, die das Gut umgab? Zugegeben war es eine Menge Straße, aber ihnen war vermutlich klar, dass mein Wagen nicht allzu weit von Dunbars Cottage stehen musste.
Ich könnte in einen Hinterhalt geraten, sobald ich über die Mauer stieg.
Ich entschied mich, der Mauer zehn Meter weiter zu folgen und dann so leise hinüberzuklettern, wie ich konnte. Als ich oben angekommen war, versuchte ich meinen Wagen zu sehen, aber ich hatte mir eine zu uneinsichtige Stelle gesucht, und Büsche nahmen mir die Sicht. Ich ließ mich auf der anderen Seite der Mauer hinuntergleiten und nahm wieder den Revolver aus dem Hosenbund. Als ich mich vorsichtig auf den Wagen zubewegte, konnte ich im Dunkeln das Heck des Atlantics erkennen. Ich blieb stehen. Und richtig vermutet: Neben dem Wagen war eine Gestalt und beobachtete mit dem Rücken zu mir die Mauer. Ein paar Sekunden brauchte ich, bis ich mir sicher war, dass er allein arbeitete. Ich vermutete, dass die beiden anderen noch immer den Wald nach mir absuchten. Er war jünger, schlanker und kleiner als der Mann, den ich im Wald gesehen hatte. Er hielt etwas in der Hand. Keine Schusswaffe. Einen Augenblick lang glaubte ich, es wäre ein großes Messer, doch dann, als ich vorsichtig heranschlich, erkannte ich, dass es ein Schlagstock war, wie Polizisten ihn führten. Sie rechneten nicht damit, dass ich bewaffnet war, und ich hatte nicht begriffen, dass ich einen Vorteil besaß. Trotzdem entschied ich mich, nichts zu riskieren. Ich nahm den Revolver wie einen Hammer in die Hand und schlich geduckt vor, bis ich hinter dem Mann stand. Ich schlug ihm den Revolvergriff hart auf den Hinterkopf, und als er zu Boden ging, legte ich zweimal nach, obwohl es nicht nötig war. Er war bewusstlos, aber die Anspannung und das Adrenalin der Hetzjagd ergriffen von mir Besitz, deswegen rollte ich ihn auf den Rücken und prügelte auf sein Gesicht ein. Ich glaube, ich schlug nur drei- oder viermal zu und auch nicht mit ganzer Kraft, aber es kostete ihn mehrere Zähne und wahrscheinlich auch den Geruchssinn. Ich wollte, dass die anderen ihn fanden und sahen, was passierte, wenn man Lennox jagte, aber nicht zur Strecke brachte.
Ich durchsuchte seine Taschen und nahm alles mit, was er bei sich hatte; ich hatte keine Zeit, es an Ort und Stelle durchzusehen, sondern stopfte es mir in die Jacketttaschen. Als ich fertig war, stieg ich in den Wagen. Ich zitterte; meine Hände und Beine bebten. Das war typisch für mich. Das Zittern kam nicht von der Angst, sondern vom Adrenalin und Testosteron, und der Himmel wusste, was noch meinen Körper überschwemmte. Und es traf mich nie, während die Sache in Gang war, sondern immer erst hinterher.
Ich hatte es jetzt, ich hatte es nach dem Kampf in meinem Büro gehabt, und ich hatte es im Krieg regelmäßig bekommen.
Endlich traf ich mit dem Schlüssel das Zündschloss und fuhr davon.
Gegen halb zehn kam ich zu Hause an. Der Javelin war wieder da und parkte vor der Tür. Ich hätte einfach eintreten und hoch in meine Wohnung gehen können, oder ich könnte in Fionas Wohnzimmer den Störenfried spielen, aber mir war nicht danach. Sobald ich einmal die Schleusen geöffnet hatte, so wie bei dem Gorilla auf der Landstraße, neigte ich dazu, rasch wieder handgreiflich zu werden. Und bei diesem selbstgerechten kleinen Drecksack juckte es mich regelrecht in den Fingern.
Ich fuhr die Byers Road hinunter und in die Sauchiehall Street. Etwas nagte an mir, während ich fuhr:
Weitere Kostenlose Bücher