Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
Olmstead«, sagten sie mit eisiger Höflichkeit.
»Morgen, Jungens. Ich bin mit den Basistheorien dieser drei Berichte nicht vertraut – doch wenn Sie diese Fragestellung mit diesem und diesem Absatz verbinden, müßte es möglich sein, einen entsprechenden Verarbeitungsprozeß auszuarbeiten.« Und er deutete auf verschiedene angestrichene Stellen in den Berichten. »Meines Erachtens lassen sich hierdurch etwa drei Viertel des abschließenden Purifikations- und Trennungsvorgangs einsparen. Was halten Sie davon?«
Die drei wußten es nicht. Es hatte nicht zu ihren Aufgaben gehört, sich darüber Gedanken zu machen.
»Ab sofort ist das Ihr Hauptproblem, meine Herren. Lassen Sie alle anderen Arbeiten ruhen, stecken Sie die Köpfe zusammen und bringen Sie mir eine Antwort. Arbeiten Sie zuerst eine Theorie aus – dann wäre ein Laborversuch in kleinem Rahmen angebracht. Anschließend melden Sie sich wieder bei mir.«
Nach einigen Tagen standen die drei jungen Wissenschaftler wieder vor ihm.
»Funktioniert es?«
»Theoretisch müßte es möglich sein – jedenfalls hat es im Labor geklappt.« Die drei waren noch zurückhaltender als vor einigen Tagen. Es war in solchen Fällen schon mehrmals vorgekommen, daß sich der Leiter der Forschungsabteilung mit fremden Federn geschmückt hatte.
»Gut. Miß Reed ... verbinden Sie mich mit Rand ... Rand? Hier Olmstead. Drei meiner Leute haben etwas ausgeklüngelt, das uns in einem Jahr einige Millionen Kredit bringen kann ... Mit mir? Himmel, nein! Sie müssen schon selbst mit den Jungens reden. Ich verstehe davon nichts. Ich würde es nur gern sehen, wenn Sie die Sache bevorzugt behandelten, damit wir baldmöglich einen Großversuch machen können. Wenn die Sache wirklich Hand und Fuß hat – und ich traue meinen Leuten zu, daß sie es schaffen –, werde ich dafür sorgen, daß ihr Bild in die Northport-News kommt und daß sie pro Mann einige tausend Kredit bar auf die Hand ausbezahlt bekommen. Ja, ich schicke sie Ihnen rüber.« Er wandte sich an die verblüfften Wissenschaftler. »Nehmen Sie Ihre Unterlagen und melden Sie sich sofort bei Rand.«
Einige Tage später trafen Molly und May wieder im Kantinenraum zusammen.
»Dein neuer Chef ist also ein Angler!« lachte Molly. »Ich habe gehört, daß er mehr als zweihundert Kredit für eine einzige Rute ausgegeben hat! Du hast recht, May, jedem Tierchen sein Pläsierchen! Man hört allgemein, daß er einfach so herumsitzt und viel weniger tut als alle anderen Bevollmächtigten im Werk.«
»Wer behauptet das!« erregte sich die Rothaarige, ohne zu merken, daß sich ihre Einstellung zu ihrem Chef völlig geändert hatte. »Und wenn das so wäre – er leistet im Stillsitzen mehr als andere im Laufschritt – das laß dir gesagt sein!«
George Olmstead war sein Geld wert.
Sein Ansehen in der Abteilung hatte sich gefestigt, als nach einigen Tagen das Gerücht aufkam, daß Mr. Isaacson der Forschungsabteilung einen persönlichen Besuch abstatten wollte. Man konnte sich den Zweck einer solchen Visite nicht erklären.
Isaacson kam, besichtigte die Abteilung und machte sich mit dem Arbeitsablauf vertraut. Anschließend führte Olmstead den Besucher in sein Privatbüro.
»Gute Arbeit, George. Sie sind für uns so wertvoll geworden, daß ich Sie aus der Q-Abteilung schon wieder herausnehmen und als Einsatzleiter in unser neues Werk auf Wega versetzen muß. Haben Sie einen Mann, den Sie als Ihren Nachfolger vorschlagen könnten?«
»Einschließlich der Q-Abteilung? Nein.« Obwohl es sich Olmstead nicht anmerken ließ, war er nicht sehr erfreut über den neuen Posten. Seine Ziele waren höher gesteckt; er hatte es auf den geheimen Planeten der Boskonischen Raumstreitkräfte abgesehen. Aber das kam vielleicht noch.
»Ohne Q-Abteilung. Dafür habe ich einen anderen Mann, der allerdings für Wega noch nicht gut genug ist. Er heißt Jones.«
»In diesem Fall würde ich Ihnen Dr. Whitworth vorschlagen, einen der Jungens, die das neue Verfahren ausgearbeitet haben. Es wird allerdings einige Zeit dauern, bis ich ihn eingearbeitet habe. Ich würde sagen, mindestens drei Wochen.«
»Gut. Heute ist Freitag. Können Sie das Wochenende freinehmen?«
»Das hatte ich sowieso vor. Aber es sieht nicht mehr so aus, als könnte ich mein Ausflugziel selbst bestimmen, oder?«
»Leider nicht. Lake Chesuncook – an der Staatsstraße 273. Ist ein wildes Gelände, und das Hotel ist kaum vierter Klasse – aber zum Fischen ist die Gegend geradezu
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