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Leo Berlin

Leo Berlin

Titel: Leo Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Walther ihm schon entgegen. »Wir haben seine Abdrücke in
     der Kartei.«
    »Zeig mal her.«
     Tatsächlich, die Fingerabdrücke, der Name, die Anschrift.
     Verhaftet während einer Razzia in der »Flotte«, bei der
     die Polizei größere Mengen Kokain sichergestellt hatte. Auch
     Sartorius hatte etwas bei sich gehabt. Handel mit dem Rauschgift konnte
     man ihm allerdings nicht nachweisen, daher hatte es kein Verfahren gegen
     ihn gegeben.
    »Das passt zu dem, was
     Frau Moll mir erzählt hat. Ein Kollege war vor einer Weile bei
     Sartorius und hat ihn wegen Kokain verhört. Frag mal bei den
     Rauschgiftleuten nach, ich fahre zu Frau Cramer.« An der Tür
     drehte er sich noch einmal um. »Ist schon was vom Leichendoktor
     gekommen?«
    Walther schüttelte den
     Kopf.
    Leo Wechsler steuerte den
     Wagen Richtung Grunewald. An den baumbestandenen Straßen reihten
     sich Villengrundstücke aneinander wie kostbare Perlen. Elegante Häuser
     mit Buntglasfenstern, edlen Holztüren und griechischen Säulen,
     umgeben von gepflegten oder verwunschenen Gärten, zogen an ihm
     vorbei. Er kam selten in diese Gegend und dachte flüchtig, wie wohl
     die Kinder in diesen Häusern aufwachsen mochten, inmitten von
     Reichtum, Schönheit und Dienstboten, die ihnen jeden Wunsch von den
     Augen ablasen. Dann erinnerte er sich daran, dass es auch hier Skandale
     und Familientragödien gab.
    Er hielt vor einer zartgelben
     Villa, die über und über mit violetten Clematis berankt war. Am
     Tor war ein kleines Messingschild angebracht. Er ging durch den Vorgarten
     und betätigte den blankpolierten Türklopfer in Form eines Löwenkopfes.
    Ein Hausmädchen in
     schwarzem Kleid und weißem Häubchen öffnete die Tür
     und fragte: »Ja, bitte?«
    Leo zeigte seine Dienstmarke
     und stellte sich vor. »Ich möchte Frau Cramer sprechen.«
    »Kommen Sie bitte mit.«
     Das Hausmädchen beherrschte ihre Gesichtszüge perfekt, doch er
     fragte sich, wie es in diesem Moment in ihrem Gehirn arbeiten mochte. Die
     Kriminalpolizei bei der gnädigen Frau!
    Sie führte ihn in den
     Salon. Ellen Cramer trug ein violettes Seidenkleid mit tief angesetzter
     Taille und als einzigen Schmuck eine dezente Perlenkette. Als Leo gemeldet
     wurde, sprang sie auf und deutete auf die ›BZ am Mittag‹,
     die neben ihr auf dem Sofa lag. »Es steht schon drin. Sind Sie
     deswegen hier?«, fragte sie atemlos.
    »Ja, Frau Cramer, bitte
     beruhigen Sie sich. Wir müssen die letzten Stunden des Opfers
     rekonstruieren und mit allen Personen sprechen, die in dieser Zeit mit
     Herrn Sartorius zusammen waren.«
    Ellen Cramer hatte sich
     gefasst. »Adele, bringen Sie uns bitte Tee.« Das Hausmädchen
     knickste und verschwand.
    Sie bot ihm einen Platz in
     einem eleganten Sessel an und setzte sich gegenüber aufs Sofa. Dann
     beugte sie sich erwartungsvoll vor. »Bitte stellen Sie Ihre Fragen,
     Herr Kommissar.«
    Leo versuchte sie einzuschätzen.
     Eine gutaussehende, nicht mehr ganz junge Frau, elegant und ungeheuer
     gepflegt. Makellos. Was mochte sie bei dem Heiler gesucht haben? »Warum
     waren Sie bei Herrn Sartorius in Behandlung?«
    »Ich leide seit längerem
     unter Migräneanfällen, die mein Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
     Ich habe viele Ärzte aufgesucht, doch niemand konnte mir helfen. Eine
     Freundin empfahl mir Herrn Gabriel Sartorius, der als erfolgreicher Heiler
     galt.«
    »Und welche Erfahrungen
     haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Ich war erst viermal
     bei ihm. Aber ich meine schon eine gewisse Linderung zu spüren.«
    »Darf ich fragen, wie
     er Sie behandelt hat?«
    Sie errötete leicht, als
     wäre ihr die Frage etwas peinlich. »Nun ja, mit Edelsteinen. Er
     schöpfte Kraft aus ihnen und konnte sie dann auf mich übertragen.«
    »Und wie machte er das?«,
     fragte Leo mit aufrichtigem Interesse. Er sammelte ungewöhnliche
     Informationen wie andere Menschen Briefmarken.
    »Er . . . er ordnete
     sie zu einem Muster an und hielt die Hände darüber, dann
     konzentrierte er sich ganz stark und schien sich irgendwie zu verändern.
     Er strahlte etwas aus. Dann berührte er sanft meinen Kopf. Ich habe
     wirklich etwas gespürt.« Es klang, als wollte sie sich
     verteidigen, doch Leo winkte ab.
    »Ich bin nicht hier, um
     über Ihr Vertrauen in Herrn Sartorius zu urteilen. Ich habe einen
     Mord zu untersuchen. Haben Sie bei Ihren Besuchen irgendwo einen Buddha
     aus Jade bemerkt?«
    Sie nickte. »So einer
     stand immer auf dem Tischchen neben dem

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