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Leo Berlin

Leo Berlin

Titel: Leo Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Knopf. »Wenigstens etwas. Ansonsten
     haben wir nichts gefunden. Auch keine brauchbaren Fingerabdrücke. Die
     stammten fast ausnahmslos von der Toten.«
    Leo holte ein Taschentuch
     heraus und nahm den Knopf vorsichtig mit zwei Fingern am Rand auf. Er war
     besonders schön geformt und mit einem Geflecht aus dünnen
     Lederstreifen überzogen. »Passt nicht zu der Frau, oder?«
    »Passt überhaupt
     nicht zu einer Frau, würde ich sagen. Wir haben auch kein Kleidungsstück
     gefunden, zu dem er gehören könnte«, meinte Robert.
     »Den kann natürlich jeder Freier verloren haben, aber es sieht
     aus, als hätte sie nicht mehr allzu viele gehabt.«
    »Frag vorsichtshalber
     auch den Hauswirt.«
    Doch Gustav Seidel schüttelte
     den Kopf, als Walther ihm den Knopf zeigte.
    »Der Knopf wird auf
     Abdrücke untersucht. Dürfte bei dem Flechtmuster schwierig sein,
     aber es lohnt einen Versuch.«
    Dann wandte Leo sich wieder
     Herrn Zylberstein zu. »Stankowiak, fragen Sie den Zeugen bitte, ob
     ihm irgendetwas an Frau Klante aufgefallen ist. Ob er weiß, mit wem
     sie verkehrte, ob sie Feinde hatte. Ob sie in kriminelle Geschäfte
     verwickelt war.«
    Der Mann schüttelte
     heftig den Kopf.
    »Lassen Sie ihn
     unterschreiben. Vielleicht kommen wir noch einmal auf ihn zu. Und danken
     Sie ihm in meinem Namen.«
    Stankowiak übersetzte
     rasch und übergab Leo das Vernehmungsprotokoll. »Ich mache mich
     dann auf den Weg.«
    »Sollen wir Sie nicht
     fahren?«
    »Nein, ich wohne nicht
     weit von hier.«
    »Vielen Dank, ich
     revanchiere mich bei Gelegenheit«, sagte Leo und ging zu Walther.
     Die Leiche hatte man abtransportiert.
    »Wir haben eine
     gewaltige Aufgabe vor uns«, erklärte Leo. »Ich habe dafür
     gesorgt, dass Stahnke und Berns wieder in unserer Mannschaft sind. Wir müssen
     sämtliche Kaschemmen im Viertel überprüfen. Es ist immerhin
     nicht auszuschließen, dass es ein Mord aus dem Milieu heraus gewesen
     ist. Am besten, wir leihen uns zusätzlich jemanden von der Sitte aus,
     der die Gegend besser kennt. Vielleicht Stankowiak, der hat mir gefallen.«
    »Ja, der Mann ist gut«,
     bestätigte Robert. »Hat sich in kurzer Zeit nach oben
     gearbeitet. Und gerade hier können wir ihn gut gebrauchen, weil er
     Polnisch spricht.« Das ehemalige Scheunenviertel und die Gegend um
     den Schlesischen Bahnhof wurden von zahlreichen polnischen Zuwanderern
     bewohnt, die meist kaum Deutsch sprachen. Die Polizei hatte es bei
     Ermittlungen in diesem Milieu nicht leicht und war oft auf die Hilfe Außenstehender
     angewiesen. Daher war ein Mann wie Ernst Stankowiak ein wertvoller Zuwachs
     für die Kripo.
    »Lass uns Schluss
     machen«, sagte Leo. »Wir bringen die Sachen ins Büro,
     dann fahre ich nach Hause.«
    Leo konnte den Kindern noch
     gute Nacht sagen. Dann schaltete er im Kinderzimmer das Licht aus und ging
     zu Ilse ins Wohnzimmer. Schon beim Hereinkommen war ihm Kälte
     entgegengeschlagen. Seine Schwester wirkte noch immer seltsam, erregt und
     abweisend zugleich. Er wusste nicht recht, wie er in dieser Stimmung mit
     ihr umgehen sollte.
    »Ich hoffe, die Kinder
     hatten Spaß im Zoo«, bemerkte er leichthin.
    Ilse nickte nur und blickte
     unverwandt auf ihre Stopfarbeit.
    »Du natürlich
     auch.«
    Sie sah ihn misstrauisch an.
     »Warum sagst du das?«
    »Aus Höflichkeit,
     Herrgott noch mal«, erwiderte Leo, plötzlich gereizt. »Habe
     ich dir etwas getan? Manchmal kann ich dein vorwurfsvolles Gesicht kaum
     ertragen.« Er merkte, dass er zu weit ging, konnte sich aber nicht
     mehr zügeln. »Ich tue meine Arbeit und versuche, mich so gut
     wie möglich um die Kinder zu kümmern. Reicht das nicht?«
    Ilse schaute ihn verletzt an.
     »Fragst du dich dann und wann auch mal, was mit mir ist? Ob es noch
     etwas außer dir, deiner Arbeit und den Kindern gibt? Ob ich
     vielleicht heute noch etwas vorhatte, als du einfach alles umgeworfen und
     beschlossen hast, an deinem freien Tag in die Stadt zu fahren? Und dann
     auch noch einen Fall zu übernehmen, obwohl du gar keinen Dienst
     hattest? Warum warst du überhaupt im Büro?«
    Leo wusste, sie hatte nicht
     Unrecht, und dennoch reizte ihre vorwurfsvolle Art ihn bis aufs Blut.
     »Was hast du denn vorgehabt? Du warst doch da, als ich angerufen
     habe.«
    »Natürlich. Was
     kann ich schon vorgehabt haben außer Socken zu stopfen und mit
     deinen Kindern in den Zoo zu gehen?« Sie betonte das »deine«.
     »Was hat eine Frau wie ich denn schon vor?«
    Leo

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