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Leo Berlin

Leo Berlin

Titel: Leo Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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von Malchow
     zum Schweigen zu bringen, und setzte sich lesend auf die Bettkante. Als er
     fertig war, sah er hoch. »Wissen Sie eigentlich, was diese Aussage
     bedeutet?«
    Von Malchow antwortete mit
     einem Achselzucken.
    »Max Edel, der Viola
     Cramer diesen seltsamen Heiratsantrag gemacht hat und am 4. Juni in der Nähe
     des Tatorts gesehen wurde, ist vermutlich unser Mörder.«
    »Wie bitte?«
    »Hier.« Leo
     berichtete kurz von den verschlüsselten Unterlagen und zeigte von
     Malchow die Übersetzung. Er hörte, wie dieser scharf einatmete
     und sah, dass er ganz blass geworden war. »Was ist los, von Malchow?
     Soll ich das Fenster öffnen?«, fragte er ein wenig ironisch.
    Doch von Malchow fuhr sich
     statt einer Antwort mit dem Finger in den Kragen, als wäre er plötzlich
     zu eng geworden. »Verdammt«, sagte er leise und wandte sich
     ab.
    »Sagen Sie mir bitte,
     was los ist.«
    Von Malchow drehte sich um,
     und zum ersten Mal sah Leo in seinen Augen echtes Gefühl, eine
     Mischung aus Scham und Furcht. »Ist Ihnen denn nicht klar, was das
     bedeutet? Der junge Kerl damals in Elviras Bordell, das war Edel. Und ich
     war dabei. Ich war an dem Abend guter Stimmung und fand die Sache einfach
     lustig. Ich habe die Jungs noch angespornt, hab dieser Erna sogar einen
     Schein ins Mieder gesteckt.« Er hob hilflos die Hände. »Und
     das arme Schwein hat sich bei seinem ersten Mal mit Syphilis angesteckt.«
    Leo spürte, dass von
     Malchow tatsächlich erschüttert war. »Das konnten Sie
     nicht wissen. Und die anderen auch nicht.«
    »Natürlich nicht,
     aber . . .« Er überlegte. »Dann bin ich vor dem Haus also
     mit ihm zusammengestoßen? Ich habe ihn nicht erkannt.«
    »Es ist ja auch lange
     her. Falls Sie ihn tatsächlich nur dieses eine Mal gesehen haben.«
    »Was wollen Sie damit
     andeuten, Herr Kommissar?«
    »Ich deute gar nichts
     an. Wenn Sie mir gegenüber erklären, dass dies die einzige
     Begegnung zwischen Ihnen und Max Edel war, glaube ich das, Schluss, aus.«
    »Werden Sie ihn
     verhaften?«
    »Selbstverständlich.
     Wir sollten auch das Haus der Cramers unter Beobachtung stellen. Womöglich
     taucht er noch einmal dort auf. Wenn er geisteskrank ist, kann er den
     Damen durchaus gefährlich werden.«
    Von Malchow nickte. »Wer
     übernimmt in Ihrer Abwesenheit die Leitung der Kommission?«
    »Niemand. Walther ist
     in meine Wohnung gefahren, um mir Kleidung zu holen. Ich verlasse noch
     heute das Krankenhaus.«
    »Aber was sagen die
     Ärzte dazu? Es ist doch erst einen Tag her«, meinte von Malchow
     fassungslos. »Wie Sie da gelegen haben –«
    »Ich werde nicht hier
     im Bett bleiben und zusehen, wie der Fall ohne mich abgeschlossen wird«,
     sagte Leo ohne Rücksicht darauf, dass man ihm diese Haltung durchaus
     als persönliche Eitelkeit auslegen konnte. Es interessierte ihn
     nicht, was von Malchow von ihm dachte. Kein Kriminalbeamter, der etwas auf
     sich hielt und aufrecht stehen konnte, würde untätig zusehen,
     wie man einen spektakulären Fall ohne ihn zu Ende brachte.       
    In diesem Moment klopfte es,
     und Robert kam mit einem Anzug und weiteren Kleidungsstücken über
     dem Arm herein. Er sah von Malchow überrascht an und grüßte
     ihn knapp.
    »Wie sieht es im Büro
     aus?«, erkundigte sich Leo.
    »Nichts Neues. Berns
     wartet im Wagen.«
    »Gut. Von Malchow,
     haben Sie Walther bereits von der Aussage der Damen Cramer berichtet?«
    »Nein.« Er
     brachte Robert auf dem Flur auf den neuesten Stand, während Leo sich
     drinnen anzog. Als er mit dem Mantel über dem Arm aus dem
     Krankenzimmer trat, kam gerade der behandelnde Arzt vorbei und blieb
     abrupt stehen.
    »Können Sie mir
     verraten, was Sie da machen, Herr Wechsler?«, fragte er streng.
    »Ich entlasse mich aus
     dem Krankenhaus, Herr Doktor.«
    »Das kann ich
     keinesfalls verantworten. Sie sind gestern in einem ernsten Zustand
     eingeliefert worden und müssen sich erst von der Gehirnerschütterung
     und dem Blutverlust erholen. Bitte gehen Sie wieder in Ihr Zimmer.«
    »Tut mir leid.«
     Leo zog die Tür hinter sich zu. »Ich habe dienstlich zu tun.«
    »Wenn Sie dieses
     Krankenhaus verlassen, tun Sie das auf eigene Gefahr. Sie sollten etwas
     vorsichtiger mit Ihrer Gesundheit umgehen. Guten Tag.« Mit diesen
     Worten ließ er Leo unvermittelt stehen.
    »Ich muss noch zu Marie«,
     sagte Leo. Robert bemerkte, dass er leicht das Gesicht verzog und fragte,
     ob er nicht doch lieber einen Tag

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