Leo - Erotisches Tagebuch (German Edition)
er über mir und lässt seinen Samen aus circa einem Meter Höhe auf mich herabregnen. Ich kann kaum glauben, wie viel er noch aus sich herauspressen kann. Mein Körper ist jetzt vollkommen mit Sperma eingedeckt, von innen wie von außen.
14.02.
Am Valentinstag sei es angebracht, für unsere Sünden Buße zu tun, meint Leo. Deshalb macht er den Vorschlag, in unserer Kathedrale zwei Kerzen anzuzünden. Es ist kurz vor 18 Uhr, als wir die Madonna, zu deren Füßen schon an die fünfzig Kerzen brennen, ansteuern. Zu meinem Entsetzen erspähe ich einen mir bekannten älteren Herrn, der im Dom Führungen anbietet. Er ist Junggeselle und gibt sich stets sehr gottesfürchtig. Der fromme Mann lungert ausgerechnet bei der Madonna herum. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er etwas zu büßen hat, denn im Gegensatz zu uns führt er bestimmt ein keusches Leben. Wir kaufen zwei Kerzen – eigentlich sind es Teelichter – und entzünden sie. Wir berühren uns unauffällig an den Händen, wünschen uns Gesundheit, die Erfüllung unserer Träume und schwören, dass wir uns nie mehr aus den Augen verlieren wollen. Von Büßen ist keine Rede mehr. Stattdessen danke ich Gott für Leo, mein Geschenk des Himmels, und schicke heimlich noch mein ganz persönliches Stoßgebet hinterher: „Herr, lass uns noch lange unsere Lust ausleben können.“ Ich weiß nicht, ob es die majestätische Erhabenheit des Sakralbaus ist, die Leo inspiriert hat. Jedenfalls ist es hier in unserer Kathedrale, wo Leo nochmals bekräftigt, ich sei die „Krönung seines Lebens.“ Er wirkt ungewohnt ernst, und ich weiß, dass er es ehrlich meint. Zutiefst gerührt drücke ich Leo einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
All dies passiert unter den Blicken des weißhaarigen Herrn, der uns, wenn nun auch aus einiger Entfernung, immer noch argwöhnisch belauert. Ich habe einmal gehört, der in der Kathedrale vorhandene steinerne Bischofsstuhl werde von den Studenten, die nachts hier Wache halten, mitunter für sexuelle Spiele missbraucht. Als ich Leo von diesem Gerücht erzähle, ist er sofort Feuer und Flamme und will wissen, wie wir abends in die Kathedrale kommen, um mit unserem sündigen Treiben den heiligen Stuhl zu entweihen. Auf den weißen Steinplatten, die sich bestimmt schön kühl unterm Hintern anfühlen, will er mich um den Verstand ficken. Von dem ist sowieso nicht mehr viel übrig, denke ich manchmal.
In einer Kneipe amüsieren wir uns noch über Leos Andeutungen zum gestrigen Abend im Baucontainer. Ein Schraubenzieher rieche seit gestern komisch, hat er seine Kollegen neugierig gemacht. Nun spekulieren sie, in welcher Öffnung er wohl gesteckt habe. Sie glauben Leos Geschichten aber sowieso nicht mehr, weil er ihnen fast täglich neue auftischt. Dabei ist alles, was er ihnen erzählt, wahr, selbst dass er sexuell ausgebeutet wird. Nämlich von mir. Der Spermafleck auf dem Boden des Containers, Beweis unserer nächtlichen Eskapade, sei noch nicht entdeckt worden, aber deutlich zu sehen, sagt Leo.
18.02.
Selten bin ich mir der Relativität von Zeit so bewusst gewesen wie in diesen Monaten mit Leo. Tagsüber schleppen sich die Stunden dahin, obwohl ich genug zu tun hätte. Ich weiß, dass ich meine Familie, meine Freunde, den Haushalt und meine Arbeit vernachlässige, weil ich so absorbiert bin, und mein Gewissen quält mich bisweilen sehr. Aber ich sehne den Abend herbei, wenn wir uns endlich treffen können. Sind wir dann zusammen, vergehen die Stunden wie im Fluge. Wenn ich es mir genau überlege, haben wir uns fast ausschließlich bei Dunkelheit getroffen.
Auch jetzt, wo wir verstohlen Händchen haltend durch die klirrende Kälte zum Tanzunterricht gehen, besitzen nur die Neonschriftzüge über den Eingängen der Gaststätten etwas Leuchtkraft. Im Lichtkegel der Straßenlaternen weben die Schneeflocken einen dichten Schleier. Aber ich habe ja Leo, meinen Lichtblick, dessen Strahlen jedes Dunkel erhellt. Kein Wunder, dass sein Spitzname Apollo ist, der Gott des Lichts. Seine ansteckende Fröhlichkeit zaubert heute selbst auf das Gesicht unserer oft übel gelaunten Tanzlehrerin den Anflug eines Lächelns.
19.02.
Der Saal ist noch leer, als wir im Kino ankommen. Leo schaut sich um und stellt mit Kennerblick fest: „Prima, hier können wir gleich ficken.“ Leider füllt sich der Raum dann doch zunehmend, und es bleibt notgedrungen bei ein wenig heimlichem Küssen und Berühren. Der Film zeigt, wie ein Ehepaar über Umwege im Alter wieder
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