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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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das ist viel Geld!“, sagte eine Frau. „Aber so viel ist es mir Wert!“
    „Wenn es wirklich hilft!“, meinte eine andere Frau.
    „Eines müsst ihr aber noch wissen!“, rief Doktor Petronius und augenblicklich war es wieder still. „Die Salbe vertrocknet nach ein paar Wochen. Und danach wirkt sie nicht mehr. Sie hält sich nur in der Mumie. Wem also die Gesundheit seiner Familie etwas mehr wert ist, der sollte eine dieser Ibis-Mumien kaufen und dann im Be-darfsfall die Salbe mit einer Presse selbst herstellen, was ich gerne demonstrieren werde. Ein paar Katzenmumien habe ich auch. Die sind preiswerter, aber sie helfen auch höchstens gegen normale Fu-runkel – und nicht gegen Pestbeulen.“
    Jetzt ergriff Leonardo das Wort. „Bisher hat es Euch niemand gesagt, Doktor Petronius, aber wir haben bereits einen Pestfall hier in Vinci.“
    „Nur einen?“, vergewisserte sich der Arzt. „Dann komme ich vielleicht doch noch nicht zu spät. Denn wenn es einen Fall gibt, der schon die Zeichen des Schwarzen Todes trägt, dann gibt es gewiss bereits Dutzende unter euch, die die Krankheit bereits unsichtbar in sich tragen! Also wägt gut ab, wie viel euch eure Gesundheit wert ist! Trennt euch lieber von eurem Besitz, als dass ihr zu wenig Salbe kauft! Und weil mich euer Schicksal bekümmert und ich Mitleid mit euch habe, bestehe ich auch nicht unbedingt auf einer Zahlung in Geld, sondern nehme auch andere leicht transportable Gegenstände zum Tausch an. Schmuck zum Beispiel – oder Tuch!“
    „Ihr könntet unseren Pestkranken behandeln – dann könnten wir sehen, ob Eure Salbe auch wirkt“, schlug Leonardo vor. „Dafür müsstet Ihr zwar etwas von Eurer kostbaren Salbe spendieren, aber wenn es sich tatsächlich herausstellt, dass Ihr ein Wundermittel verkauft, dann wird sich das trotzdem für Euch auszahlen!“
    Petronius musterte Leonardo einige Augenblicke lang.
    „Du scheinst mir recht aufgeweckt zu sein, mein Junge. Also gut!
    Zeigt mir, wo der Kranke ist, ich will ihn behandeln.“ Er wandte sich an seinen Assistenten. „Edoardo, du passt auf den Wagen auf.“
    „Jawohl“, nickte dieser.

    Der Pfarrer bot sofort an, Doktor Petronius zur Scheune zu führen.
    Nahezu alle, die sich auf dem Dorfplatz von Vinci versammelt hatten, folgten ihnen.
    Unter ihnen sah Leonardo auch Gianna, die ihm nur kurz zuwink-te.
    Carlo stieß Leonardo in die Seite.
    „Willst du nicht auch mitbekommen, ob der Kerl nun ein Quacksalber und Nichtskönner ist oder seine Salbe wirklich wirkt?“
    „Ja, schon…“
    „Dann komm!“
    „Einen Moment!“
    Leonardo blieb vor der Kiste stehen, in der sich die Vogelmumie befand des Heiligen Ibis befand. Edoardo hatte die Kiste gerade geschlossen.
    „Ach bitte, kann ich mir die Mumie nicht noch mal genau ansehen?“, fragte Leonardo.
    Edoardo zuckte mit den Schultern. „Ich denke, Doktor Petronius hätte sicher nichts dagegen“, meinte er und öffnete erneut die Kiste.

    Die Vogelmumie war pechschwarz. Ein intensiver Geruch stieg Leonardo in die Nase und er senkte den Kopf, um ihn besser aufnehmen zu können. Carlo roch es auch. „Das ist ja ekelhaft!“, meinte er.
    Die Mumie war mit schwarz gefärbtem Leinen eingewickelt.
    „Ich würde so eine Mumie gerne mal auswickeln“, meinte er an Edoardo gerichtet. „Meinst du, Doktor Petronius hätte etwas dagegen, wenn…“
    „Untersteh dich!“, herrschte Edoardo ihn an. „Nur anschauen, sonst gar nichts! Da könnte ja jeder kommen und alles auseinander-fleddern. Solltest du genügend Geld haben, kannst du ja eine Ibis-Mumie erwerben! Sie hält sich ewig und du könntest aus ihr immer wieder Salbe gegen Pestbeulen gewinnen…“
    „Also eine lohnende Anschaffung!“, schloss Carlo.
    „Und ob!“, meinte Edoardo.
    „Naja, erst einmal abwarten, ob die daraus gewonnene Salbe auch unserem armen Alberto helfen kann“, meinte Leonardo zweifelnd.
    „Aber sag mal, du arbeitest doch mit Doktor Petronius zusammen…“
    „Gewiss doch“, nicke Edoardo.

    „Dann hast du doch sicherlich auch schon mal gesehen, wie eine Mumie aussieht, der man das Leinen entfernt hat!“
    „Oh, nein, denn wir lassen sie immer eingewickelt, sonst wird es zu schwierig, die Öle herauszupressen. Und diese Öle haben ja eine ganz besondere Wirkung… Sie halten die Verwesung auf – und bei den Lebenden vertreiben sie die Krankheiten…“
    Leonardo begriff, dass auch der junge Edoardo ihm nicht gestatten würde, sich an der Mumie zu schaffen zu machen.

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