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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Meister der Heilkunst und der Alchimie! Heilmittel und Arzneien für alle Krankheiten.
    „Es geschehen doch Wunder!“, stieß Carlo hervor. „Sieh nur, ein Arzt!“
    Es musste schon viele Jahre her sei, dass sich zuletzt ein Meister der Heilkunst nach Vinci verirrt hatte. In einem so kleinen Dorf konnte ein Arzt nicht genug verdienen, sodass er dort auch nicht hätte leben können.

    Der Mann auf dem Kutschbock stieg nun ab. Er hatte kaum noch Haare auf dem Kopf und trug ein Gewand aus dunklem Leinen.
    Hinten stieg ein Junge aus dem Wagen, den Leonardo auf höchstens fünfzehn oder sechzehn Jahre schätzte. Sein Haar war gelockt und er trug ein langes Messer am Gürtel.
    Er war offenbar der Assistent des Arztes. Hinten am Wagen befand sich eine Glocke und die schlug der Junge nun. Die Glocke hatte keinen guten Klang. Er war scheppernd und hörte sich eher an, als würde man gegen einen Kochtopf schlagen.
    Aber dieser Klang war durchdringend genug, um notfalls die Bevölkerung eines Ortes aus dem Tiefschlaf zu wecken, wenn es sein musste.
    Dazu steckte der Junge noch einen Gegenstand in den Mund, bei dem es sich wohl um eine sehr kurze Flöte handeln musste.
    Damit erzeugte er so schrille Töne, dass Leonardo sich am Liebsten die Ohren zugehalten hätte.
    „Das ist ja grausam!“, rief er. „Wahrscheinlich ist das ein Arzt, der erstmal alle ohrenkrank zu machen versucht, damit er später für die Behandlung Geld nehmen kann!“ Er wandte sich an Carlo. „Es würde mich nicht wundern, wenn man ihm erst eine Kupfermünze geben muss, damit er aufhört!“
    „Seien wir doch froh, dass endlich ein richtiger Arzt nach Vinci kommt!“, erwiderte Carlo ganz aufgeregt. „Der kommt doch wie gerufen!“
    Das Konzert auf Glocke und Flöte wurde wenig später beendet.
    „Kommt aus euren Häusern!“, rief der Junge mit heiserer Stimme.
    „Doktor Petronius ist gekommen, um euch von allem Leiden zu be-freien! Kommt und seht, was er vermag! Niemand kennt die Ge-heimnisse des menschlichen Körpers besser als er, niemand verfügt über ein größeres Wissen über die Herstellung von Arzneien und niemand außer ihm hat ein Mittel gegen den Schwarzen Tod!“
    Es dauerte nicht lange und auf dem Dorfplatz sammelten sich die Bewohner von Vinci um den Wagen.
    Leonardo und Carlo gingen auch ins Freie. Und auch Großvater bemühte sich dort hin.

    Während Doktor Petronius nur schweigend mit unbewegtem Gesicht dastand und die Arme vor der Brust verschränkte, begann der Junge mit den gelockten Haaren damit, das Verdeck des Wagens zurück zuschlagen.
    Eine Reihe von Holzkisten und Fässern wurde sichtbar.
    Dann sprang der Junge vom Wagen und fuhr mit seinem Rufen fort. „Der Schwarze Tod geht um – aber mein Herr und Meister der weise und erfahrene Doktor Petronius, hat ein Mittel entwickelt, das den Schwarzen Tod zu heilen vermag. Aber im Gegensatz zu vielen Quacksalbern, die nur am Gewinn interessiert sind, stellt der ehren-werte Doktor Petronius seine Medizin gegen einen geringen Preis zur Verfügung und zeigt jedem, der dies wünscht, wie man Doktor Petronius’ Wundersalbe selbst herstellen kann!“
    Leonardo hielt den Atem an.
    Konnte das wirklich möglich sein? Hatte doch endlich jemand das Geheimnis gelüftet, wie man diese furchtbare Seuche heilen konnte?
    „Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für diesen Alberto“, meinte Carlo zuversichtlich. „Ich meine, für das Dorf ist es doch sicherlich preiswerter, wenn alle zusammenlegen und den Preis für diese Wundersalbe bezahlen, als wenn sie ihm weiter Essen bringen müssen.“
    „So lasst Doktor Petronius sprechen und hört euch seine Worte an!“, rief der Junge. „Es wird vielleicht euer Leben retten können –denn in den Nachbardörfern hat es schon einzelne Fälle von Pest gegeben und irgendwann wird der Schwarze Tod auch euch holen. Und dann solltet ihr gerüstet sein! Begreift es als ein Geschenk des Herrn und eine Gunst des Schicksals, dass Doktor Petronius zuerst in euer Dorf gekommen ist. Denn in wenigen Wochen könnte es gut sein, dass es mehr Kranke überall im Land gibt, als man zu zählen vermag und seine Medizin schnell verbraucht ist…“
    Inzwischen war es mucksmäuschenstill geworden. Alle starrten wie gebannt auf den Mann, der sich Doktor Petronius nannte.
    Dieser schien die Aufmerksamkeit zu genießen und wartete erst einmal einige Augenblicke ab. Dann wandte er sich an seinen Assistenten. „Du kannst beginnen, Edoardo!“, sagte er dann.
    Der

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