Leopardenblut (German Edition)
für heute hatte sie genug getan.
„Lass uns nach Hause gehen“, sagte sie zu Lucas.
Er fuhr mit den Knöcheln über ihre Wange und küsste sie auf die Nase. „Immer noch sauer, Sascha-Schätzchen?“
„Ja.“ Sie schlang die Arme heftig um ihn. Jeden Tag fühlte sie sich schuldig, weil sie ihm den Tod brachte.
Eine Woche später nahm sie Julian hoch und streichelte seinen Bauch. Das Junge knurrte und verlangte nach mehr. Lächelnd tat sie ihm den Gefallen. Tammy hatte an diesem Tag außerhalb zu tun, und als sie Sascha gebeten hatte, auf die Jungen aufzupassen, hatte diese mit Freuden die Gelegenheit ergriffen. Die beiden Jungen waren adrett in Jeans und T-Shirt an Lucas’ Türschwelle aufgetaucht, aber schon zwei Minuten später hatten zwei Leopardenjunge an Saschas Stiefeln gekaut.
„Du scheinst dich ja zu amüsieren“, sagte Lucas mit einem schiefen Lächeln auf der Türschwelle.
Sie wusste, warum sein Lächeln so schief war. Es lag an ihr. Sie war wütend über das, was er getan hatte, und er spürte es. Wie sollte es auch anders sein? Sie waren miteinander verbunden. Als er Roman hochnahm und dieser die kleinen Krallen spielerisch in sein T-Shirt schlug, wusste sie, dass sie Lucas nicht länger böse sein durfte.
Wie lange blieb ihnen noch? Vielleicht ein Monat oder auch zwei. Sie hatte einen außergewöhnlichen Mann. Er wusste, wie man liebte, wie man fühlte und wie man mit allem, was einem zur Verfügung stand, um seine Frau kämpfte. Wenn er nicht so hart gekämpft hätte, wenn er sie nicht gezwungen hätte, seine Frau zu werden, wäre er nicht der Mann gewesen, den sie so über alle Maßen liebte.
„Ich liebe dich, Lucas“, flüsterte sie.
Seine Augen strahlten katzengrün. „Hast du die Krallen eingefahren, Kätzchen?“
Sie nickte. „Ich bin so dankbar, dass es dich gibt.“
Er sah so aus, als wolle er auf der Stelle zu ihr hinüberkommen und sie so lange küssen, bis sie um Gnade bitten würde. Aber sie hatten zwei sich windende Leopardenjunge in den Armen. Sie sahen einander an, lachten los und fingen endlich an zu leben.
An diesem Abend bat sie ihn darum, sich zu verwandeln. Wortlos legte er die Kleider ab und die Welt schimmerte in vielen bunten Farben. Sie war geblendet von so viel Schönheit und ihr Herz setzte kurz aus. Als sie die Augen wieder öffnete, lag eine große Raubkatze neben ihr auf dem Bett.
Obwohl sie wusste, dass es Lucas war, hatte sie doch ein wenig Angst. Aber nicht genug, um diese Gelegenheit ungenutzt vorübergehen zu lassen. Sie hielt den Atem an und fuhr mit den Fingern durch sein seidenweiches schwarzes Fell. Es war ein unvergleichliches Gefühl. Durch die Verbindung zwischen ihnen spürte sie, wie er jagte, mit welcher Begeisterung er durch Wind und Wälder streifte, dass er tatsächlich ein Panther war. Noch nie war sie dem Tier in ihm so nah gewesen.
Sie lachte, als er ein Geräusch von sich gab, das wie ein Schnurren klang. „Du wirst wohl in jeder Form gerne gestreichelt.“
Der Panther schnappte nach ihr und unter ihren Händen schimmerte es in tausend Farben. Mit klopfendem Herzen lag sie völlig regungslos, bis Lucas nackt neben ihr lag und nur noch die Tätowierung auf seinem Oberarm an seine wilde Seite erinnerte. „Wow.“
„Ja, ja. Ich bin das schönste Wesen, das dir je untergekommen ist.“ Er lächelte zufrieden.
Lachend ließ sie seine Liebkosungen zu. Sie ließ sich von ihm zeigen, wie man im Augenblick lebte, ohne Furcht oder Schuldgefühle, wie man einfach nur da war.
„Irgendetwas stimmt nicht“, sagte sie etwa einen Monat später zu ihm.
Unter dem Laken legte er die Hand auf ihre Brust und schlang ein Bein um ihre Hüften. „Was denn?“ Er schnurrte im Dunkeln.
Und schon antwortete ihr Körper darauf. „Ich habe mich noch nie so gut gefühlt. Und bei dir ist es ebenso. All meine körperlichen Symptome sind verschwunden und ich glaube kaum, dass sie jemals wieder auftauchen.“
„Was ist dann das Problem?“ Er war offensichtlich erheitert. Die Hand auf ihrer Brust beschrieb langsame Kreise.
Sie gab sich der Berührung hin und schmolz unter seinen Händen. „Ich meine es ernst. Eigentlich ist es nicht möglich, dass du meinen Verstand ausreichen d … versorgst und trotzdem selbst noch in so guter Verfassung bist.“
Er hörte auf, sie zu liebkosen, und legte die Hand auf ihre Rippen, da er am Klang ihrer Stimme gemerkt hatte, wie ernst ihr die Sache war. „Denkst du, das ist die Ruhe vor dem Sturm?“
„Nein,
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