Leopardenblut (German Edition)
stattlichen Anzahl von Wolfprojekten einen Anteil von zwanzig Prozent.“
„Eine Allianz, bei der Territorien und Profite geteilt werden.“ Bei den wegen ihrer Revierkämpfe berüchtigten Gestaltwandlerraubtieren hatte es so etwas bisher noch nicht gegeben. Diese Schwäche hatte es den Medialen leicht gemacht, sie zu manipulieren. Um einen Konflikt heraufzubeschwören, mussten sie nur eine Grenzüberschreitung arrangieren. Aber Sascha konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sich die Zeiten geändert hatten. Doch die meisten Medialen waren immer noch zu gefangen in ihrem Überlegenheitsdenken, um es zu bemerken.
„Bleib bei diesem Hunter auf der Hut.“
„Ja, Mutter.“ Sascha würde diesen Rat auf jeden Fall befolgen. Lucas war nicht nur ein Alphatier der Leoparden, sondern auch ein sehr sinnlicher Mann. Letzteres versetzte sie in Angst und Schrecken. Irgendetwas in ihrem mit einem Defekt behafteten Verstand reagierte höchst intuitiv auf ihn.
Nach langem Nachdenken kam sie zu dem Schluss, dass die einzige Möglichkeit, diese unersättliche Begierde loszuwerden, darin bestand, sich ihr in einer sicheren Umgebung hinzugeben. Die Sache an sich konnte ja nicht so schwer sein. Sie hatte eingehende Forschungen betrieben und diverse Bücher über Stellungen und Fertigkeiten auswendig gelernt.
Ihr Herz stockte beim Gedanken an ihr Vorhaben und Zweifel nagten an ihr. Und wenn es nicht funktionierte? Wenn sie dadurch erst auf den Geschmack kam?
Unmöglich, beruhigte sie sich. So verrückt war sie noch nicht, sie hatte den Verstand noch nicht völlig verloren. Sie war immer noch eine Kardinalmediale. Etwas anderes konnte sie gar nicht sein.
Lucas traf sich spät am Abend mit den Wächtern. In seinem Versteck hatten sich die Härtesten des Rudels versammelt: Nate, Vaughn, Clay, Mercy und Dorian. Im Zweikampf wären sie ihm alle unterlegen gewesen, aber gemeinsam waren sie ein gefährlicher Gegner. Was er Sascha gesagt hatte, stimmte: Wenn er die Gesetze des Rudels brach, würden sie ihn fertigmachen. Aber bis dahin waren sie ihm völlig ergeben.
Nicht alle Alphatiere konnten sich auf diese absolute Loyalität ihres Rudels verlassen, aber er hatte sie sich verdient, auf höchst blutige und grausame Weise. Eine eiserne Faust schloss sich um sein Herz, als die Erinnerung an seine Eltern in ihm aufstieg. In dieser Jahreszeit war es immer am schlimmsten, denn die Geister der Vergangenheit spukten unablässig in seinem Kopf.
Seine Eltern waren abgeschlachtet worden, noch bevor sie richtig gelebt hatten, und er hatte dabei zusehen müssen. Dennoch war er wie alle Kinder aufgewachsen. Doch anders als andere junge Männer war er zu einem Alphatier geworden, mit der Fähigkeit, Mörder zu jagen, und der Stärke, Rechenschaft zu fordern. Für einige Verbrechen konnte es keine Vergebung geben, Rache war das einzige Heilmittel.
„Fang an, Nate!“ Lucas nickte dem Mann mit der meisten Erfahrung zu. Nate war schon fünf Jahre Wächter gewesen, als man Lucas vor zehn Jahren zum Rudelführer gemacht hatte. Aber Nate hatte nicht die offizielle Bestätigung abgewartet, um seine Loyalität zu beweisen. Schon Jahre zuvor, als Lucas erst achtzehn war, war Nate mit ihm durch die Hölle gegangen und hatte sich sein Vertrauen verdient.
„Wir konnten unseren Verdacht in Bezug auf die sieben Morde in Nevada, Oregon und Arizona ohne jeden Zweifel bestätigen.“ Nates blaue Augen waren kalt vor unterdrückter Wut. „Es war auf jeden Fall derselbe Mörder.“
„Leider haben wir noch keine weiteren Hinweise“, nahm Mercy den Faden auf. Die einzige Frau unter den Wächtern war eine große, attraktive Rothaarige, die wie eine tödliche Waffe kämpfte. Die Achtundzwanzigjährige war erst knapp zwei Jahre Wächterin, aber sie hatte sich schon den Respekt der fünf Männer erworben. „Die Bullen sind als Informationsquelle nicht zu gebrauchen. Schlimmer noch, sie sperren sich gegen den Begriff Mordserie. Es scheint, als könnten sie nicht mal den Gedanken zulassen.“
Niemand musste aussprechen, was das bedeuten konnte. Es war für Mediale nicht schwer, menschliche Gehirne zu vernebeln und Ermittlungen in eine andere Richtung zu lenken, wenn sie das wollten. Wahrscheinlich saßen Mediale aus genau diesen Gründen in allen Polizeibehörden.
„Wenn man Saschas Worten Glauben schenkt, haben sicher nicht alle Medialen die gleichen Möglichkeiten im Medialnet“, berichtete Lucas. „Und in Bezug auf den Rat gibt es schon seit
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