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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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aus Vertrauen und Freundschaft. Ist es nicht wahr, dass du für mich und Lily das Gleiche verspürt hast?«
    »Nun ja«, gab sie zu und errötete. »Aber das ist nicht die richtige Art von Liebe für eine Ehe.«
    Für einen Moment sah er sie scharf an. »Liebe ist Liebe, ich glaube nicht, dass es unterschiedliche Arten gibt. Tabitha bewundert dich, wir sind die besten Freunde und waren in der Vergangenheit schon oft Verbündete. Die meisten Paare, die heiraten wollen, kennen ihren Partner viel weniger.«
    »Und was ist mit Verlangen?«, wandte sie leise ein und errötete noch mehr.
    »Ach ja, Verlangen …«, wiederholte er, und Matilda bemerkte einen Anflug von Lachen in seiner Stimme. »Verlangen, das viel zu oft die einzige Basis der Liebe vieler Menschen ist. Ob ich es für dich empfinde?«
    Er drehte sich für einen Moment um, sah zu den Schweinen in ihrem Stall hinüber und rümpfte die Nase. »Wir hätten uns kaum einen weniger romantischen Ort aussuchen können, um solche Dinge zu besprechen. Dennoch, ich bin nicht blind gegenüber der Tatsache, dass du eine wunderschöne Frau bist, und ich würde alles dafür geben, dich in meine Arme zu nehmen und küssen zu dürfen.«
    »Sir!«, rief sie vorwurfsvoll und sprang von ihrem Kübel auf. »Es ist nicht richtig, so etwas zu sagen.«
    »Jetzt bin ich also wieder ›Sir‹ für dich«, er lachte. »Ich hätte wissen sollen, dass du anders denkst als ich. Muss ich jetzt davon ausgehen, dass du mich nicht küssen willst?«
    Seine Worte wirkten auf sie wie eine Sense, die welkes Gras niedermähte, um die darunter liegenden grünen Triebe zu offenbaren. Seine dunklen Augen blickten sie zärtlich an, seine vollen Lippen lächelten, und mit den schwarzen Locken, die sich um sein schmales, sonnengebräuntes Gesicht kräuselten, sah er so wundervoll aus, dass sie sich zurückhalten musste, um ihm nicht liebevoll über das Haar zu streicheln. Doch noch etwas anderes bemerkte sie. Sie verspürte plötzlich wieder die altbekannte Leidenschaft in ihrem Körper. Was auch immer sie an Flynn bewundert hatte, konnte sie auch bei Giles finden, das erkannte sie in diesem Moment.
    »Vielleicht«, gab sie vorsichtig zu.
    Er trat auf sie zu, legte für eine Sekunde seine Hände auf ihre Wangen und sah sie einfach nur an. Dann küsste er sie. Sie verspürte nur einen leichten Hauch auf ihren Lippen, aber dennoch war es keinesfalls ein keuscher Kuss gewesen. »War das so fürchterlich?«, fragte er, und seine Augen blitzten schelmisch.
    Matilda rannte zum Haus zurück und war vollkommen verwirrt. Giles rief ihr hinterher, dass er nach seinem Pferd sehen wollte. Erst einige Stunden später kam er ins Haus zurück. Er war ungewöhnlich still und äußerte sich nicht mehr zu dem, was geschehen war.
    Sie nahmen ein kaltes Abendessen zu sich, und als er sich schließlich an seinen Schreibtisch setzte, um ein paar Notizen für seine nächste Predigt niederzuschreiben, glaubte Matilda, dass er bereute, was am Nachmittag geschehen war. Da sie sich nicht fähig fühlte, es selbst anzusprechen, nahm sie ihr Nähzeug mit auf die Veranda und hoffte, dass jemand vorbeikommen würde, der ihre Gedanken ein wenig zerstreuen würde.
    Ihr Wunsch blieb unerfüllt, doch Giles trat bei Sonnenuntergang mit einer Lampe nach draußen und setzte sich in den Stuhl neben sie.
    »Es wird immer heißer.« Matilda suchte verzweifelt nach einem Gesprächsthema, das die angespannte Atmosphäre lockern könnte. »Ich kann kaum nähen, weil meine Finger so verschwitzt sind.«
    »Es ist ohnehin zu dunkel, um deutlich sehen zu können. Leg doch die Arbeit beiseite«, entgegnete er und griff nach der Handarbeit auf ihrem Schoß. »Du arbeitest viel zu hart, Matty. Lehn dich zurück, und genieße den warmen, friedlichen Abend«, bat er sie.
    »Es ist aber seltsam ohne Tabitha«, bemerkte sie nervös.
    »Ich bin sehr froh, dass sie nicht da ist«, gab er etwas schroff zu. »Ich finde nämlich, dass wir etwas zu bereden haben.«
    »Du brauchst nichts zu sagen«, erklärte sie. »Lass uns einfach vergessen, was geschehen ist.«
    »Du missverstehst mich. Ich habe nicht vor, etwas von dem zurückzunehmen, was ich heute Nachmittag gesagt habe. Ich möchte es dir nur besser erklären.« Er schwieg einen Moment, als wollte er sorgfältig seine Worte wählen. »Du denkst, dass der Kummer mich auffrisst, Matty, und ich dich nur heiraten möchte, um all unsere Probleme zu lösen. Das ist nicht der Fall. Ich habe lange und intensiv

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