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Lesley Pearse

Lesley Pearse

Titel: Lesley Pearse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wo das Gluck zu Hause ist
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verärgert zu ihr umdrehte und Matilda plötzlich begriff, dass sie sich der Absichten der Männer sehr wohl bewusst war.
    »Lass mich gehen, du Flegel!«, befahl Matilda erneut, doch ihr Strohhut fiel ihr beim Versuch, sich zu befreien, über die Augen, und sie konnte nichts mehr sehen. Sie hörte einen Aufprall und wurde im selben Moment nach vorne geschleudert.
    »Lass die Lady gehen, wenn du weißt, was gut für dich ist«, erklang eine tiefe Stimme mit irischem Akzent. »Oder ich brech dir das Genick!«
    Die plötzliche Befreiung aus dem Griff des Mannes hatte sie vornüberfallen lassen, doch sie kam wieder auf die Füße, rückte ihren Hut zurecht und drehte sich um. Ein großer, dunkelhaariger Mann stritt mit ihrem Angreifer.
    »Sie ist keine Lady«, protestierte dieser gerade empört. »Und was haben Sie überhaupt damit zu tun?«
    »Sie ist mein Mädchen, das habe ich damit zu tun«, behauptete der Ire und versetzte dem Mann einen Schlag, der ihn der Länge nach zu Boden streckte.
    Matilda schrak zurück, hob ihre Röcke mit beiden Händen hoch und begann, in Richtung State Street zu rennen.
    »Lauf nicht vor mir weg, Kleines«, hörte sie den Iren rufen. »Es ist gefährlich, nachts allein durch die Straßen zu streifen. Lass mich dich nach Hause begleiten.«
    Am Ende des Parks hielt sie inne. Matilda hatte die grellen Lichter nun hinter sich gelassen, und vor ihr lag vollkommene Dunkelheit. Sie wusste, dass der Mann Recht hatte, es war unvernünftig, allein hier draußen zu sein, und außerdem sollte sie sich wenigstens dafür bedanken, dass er sie gerettet hatte.
    Als er sie schließlich eingeholt hatte und atemlos neben ihr stand, konnte sie die Besorgnis in seinen Augen lesen. Plötzlich fiel der Schock von ihr ab, sie begann zu weinen und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    »Liebes, bitte weine nicht«, bat er. »Die Leute beobachten uns und werden denken, dass ich dir wehgetan habe.«
    Er sagte, sein Name sei Flynn O’Reilly, und zog ein Taschentuch aus seinem Ärmel, mit dem er Matildas Tränen abwischte. »Wo wohnst du? Und was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht, mitten in der Nacht hierher zu kommen?«
    Sie erklärte ihm, dass sie das Kindermädchen des neuen Pfarrers war und sich in ihrer Freundin offenbar bitter getäuscht hatte. Matilda bemerkte erst beim Reden, wie jung und gut aussehend der Mann war. Sein Haar war schwarz und gelockt, und das Laternenlicht hinter ihm ließ es wie nasses Seegras wirken. Es war zu dunkel, um die Farbe seiner Augen erkennen zu können, nur die Besorgnis darin konnte sie wahrnehmen, und seine Zähne waren weiß wie Schnee.
    »Ich muss jetzt nach Hause gehen. Ich wohne in der State Street«, brachte sie hervor. »Vielen Dank, dass Sie mich gerettet haben. Ich werde nie wieder herkommen.«
    Er hob ihr Kinn an und lächelte. »Du musst aufhören zu zittern, bevor du nach Hause kommst«, riet er ihr mit sanfter, beruhigender Stimme. »Sonst wird deine Herrin wissen wollen, was passiert ist.« Er legte die Arme um ihre Schultern, und bevor
sie auf den Gedanken kommen konnte, Protest einzulegen, zog er sie näher an sich heran und strich ihr sanft über den Rücken.
    Sie wusste, dass sie einem Fremden eine solch intime Geste nie hätte gestatten dürfen, doch es tat so gut, festgehalten zu werden, es war ein so sicheres, warmes Gefühl! Obwohl sie, abgesehen von seinem Namen, nichts über ihn wusste, wollte sie sich nicht aus seiner Umarmung befreien.
    Er schob sie langsam von sich weg, umfasste ihre Ellbogen und schaute ihr tief in die Augen. »Mein Gott, wie wunderschön du bist!«, flüsterte er. »Wenn ich dich nicht sofort küsse, sterbe ich.«
    Ihre Vernunft befahl ihr, sofort die Flucht zu ergreifen, doch sie konnte nicht. Eine unsichtbare Kraft zwang sie, stehen zu bleiben, und plötzlich spürte sie seine Lippen auf den ihren. Unfreiwillig schloss sie die Augen. Seine Lippen waren so warm und weich, dass sie sich seinem Kuss einfach hingab. In diesem Moment der Vollkommenheit war es ihr gleichgültig, ob sie beobachtet wurde oder nicht.
    »Darf ich den Namen des Engels in dem rosafarbenen Kleid erfahren, dessen Lippen nach Honig kosten?«, flüsterte er schließlich.
    Sie wusste, dass sie eigentlich lachen und nach einer schnellen Antwort hätte suchen sollen, doch sie konnte nicht. »Matilda Jennings«, gab sie leise zurück.
    »Nun, meine kleine Matilda«, sagte er mit einem Seufzer. »Ich würde dich gern überreden, noch etwas bei mir zu

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