Letzte Rache: Thriller (German Edition)
Inspectors. »Bleibt das unter uns?«
»Natürlich.«
Er dachte einen Moment darüber nach. »Ich glaube, die Chance, ihn wiederzufinden, ist so gut wie nicht vorhanden.«
»Ich verstehe.«
Er schaute auf seine Uhr. Er sollte sich nun wirklich auf den Rückweg zum Revier machen und sich mit Henry Mills befassen, aber aus irgendeinem Grund war seine Begeisterung, das zu tun, wieder einmal gleich null. Rosanna ihrerseits schien auch nicht begierig darauf zu sein, zur Arbeit zu kommen. »Also«, sagte er schließlich, »wie geht es Ihren politischen Busenfreunden? Verbringen Sie viel Zeit in Downing Street?«
Rosanna entdeckte eine Bekannte auf der Straße und winkte ihr zu, bevor sie sich wieder Carlyle zuwandte. »Ich bin tatsächlich zweimal dort gewesen. Es war nett, aber es hat nicht gerade mein Leben verändert. Ich kenne den Leiter der Presseabteilung des Premierministers sehr gut – ich bin sicher, ich könnte Ihnen jederzeit eine Einladung verschaffen.«
Ich bin gespannt, was Simpson wohl davon halten würde, dachte Carlyle. »Vielen Dank. Ich werde vielleicht darauf zurückkommen.«
Rosanna beugte sich ein wenig über den Tisch zu ihm. »Um ehrlich zu sein, ich glaube, dass er es nicht so lustig findet, wie er erwartet hat.«
Der Arme, dachte Carlyle.
»Edgar«, fuhr sie fort, »findet es einen ziemlich harten Job. Der arme Kerl ist von der Idee besessen, dass man ihm auf die Schliche gekommen ist – als ob man ein Genie sein müsste, um Premierminister zu sein. Jedes Mal, wenn seine Umfragewerte ein bisschen tiefer in den Keller gehen, erwartet er, dass Christian durch die Tür kommt und ihm den Job klaut.«
»Ich hätte gedacht, dass der Bürgermeister von London ohnehin schon genug am Hals hat«, meinte Carlyle, der gespannt war, mehr zu hören.
»Der Bürgermeister zu sein, ist nicht wirklich ein Ganztagsjob, oder? Bestimmt nicht für einen Mann der Tat wie Christian. Das Einzige, wofür man wirklich verantwortlich gemacht wird, ist zu verhindern, dass die U-Bahn-Fahrer streiken, was sie trotzdem tun, und die Staugebühr in die Tat umzusetzen, die er sowieso abschaffen will.«
»Und was macht er dann überhaupt?«, fragte Carlyle.
Rosanna schaute ihn mit großen Augen an. »Um gerecht zu sein: Christian Holyrod ist wirklich ein erstaunlicher Mann. Der Job an sich ist einfach nicht groß genug für ihn. Abgesehen von allem anderen braucht er seine eigene Außenpolitik; er ist bis in seine DNS hinein Soldat, und er muss auf der größten vorstellbaren Bühne operieren.«
Das alles klang in den Ohren des Inspectors nach Geschwafel. »Ich verstehe.«
»Seit er in das Bürgermeisteramt gewählt wurde, hat er wirklich eine Menge erreicht.«
»Was zum Beispiel?«
»Na ja, er hat sich mit Erfolg als zweitwichtigster Politiker des Landes platziert. Außerdem hat er seinen Aufgabenbereich um einige Mitgliedschaften in diversen Aufsichtsräten erweitert.«
»Ist das erlaubt?«
»Natürlich. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Politiker den Kontakt mit der wirklichen Welt nicht verlieren und sehen, wie es in der Geschäftswelt zugeht. Schließlich ist das die Art, wie Vermögen geschaffen werden.«
Das habe ich mich oft gefragt, sagte sich Carlyle im Stillen.
»Und«, sagte Rosanna und grinste breit, »wenn sie draußen gutes Geld verdienen, haben sie es weniger nötig, an ihren Ausgaben zu manipulieren.«
»Gutes Argument.« Carlyle lachte. »In was für Aufsichtsräten sitzt Holyrod denn?«
»Eine ziemliche Bandbreite, glaube ich. Es gibt ein Medienunternehmen, Agrarwirtschaft, Luft- und Raumfahrt …«
»Interessant. Vergessen Sie bitte nicht, Christian und Edgar das nächste Mal, wenn Sie sie sehen, herzlich von mir zu grüßen.«
Rosanna legte ihm die Hand sanft auf den Unterarm. »Inspector, verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich glaube, es wäre auf jeden Fall deutlich zu früh, wenn einer von beiden Sie irgendwann zu Gesicht bekäme oder von Ihnen hörte.«
Carlyle, der sich an seine letzte Auseinandersetzung mit den Politikern – ein früherer Fall – erinnerte, verbeugte sich. »Das ist ganz in meinem Sinne. Ich schätze, das bedeutet, aus der Einladung nach Downing Street wird nichts.«
»Nicht unbedingt«, sagte sie.
»Nein?«
»Ich könnte da wahrscheinlich was arrangieren. Es müsste sich um eine der Wohltätigkeitsveranstaltungen von Edgars Frau handeln, zu einer Zeit, wenn er nicht im Lande ist.«
Carlyle versuchte, gekränkt auszusehen. »Das wäre aber
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