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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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aus der Ruhe bringen. »Der Familie«, fuhr er fort, »wurde schließlich mitgeteilt, dass William Pettigrew tot sei, aber seine Leiche ist nie gefunden worden.«
    »Auch das ist nicht so ungewöhnlich.«
    »Agatha Mills hat allerdings die letzten fünfunddreißig Jahre damit verbracht, zwischen London und Chile hin- und herzupendeln, und versucht herauszufinden, was genau mit ihrem Bruder geschehen ist und wer ihn umgebracht hat. Sie hat die Hoffnung nie aufgegeben, die Mörder ihres Bruders vor Gericht zu bringen.«
    Carlyle seufzte. »Viel Glück damit.«
    »Nun ja«, sagte Joe, »eins musst du der alten Dame schon lassen. Sie hat sich jahrzehntelang nicht beirren lassen, obwohl es eine Reihe von Drohungen durch Militärs gegeben hat.«
    »Morddrohungen?« Carlyle wurde etwas munterer.
    »Ja … zumindest einigen der Presseberichte zufolge. Hauptsächlich waren es kleinere Sachen, zum Beispiel wurde ihr ein Laptop geklaut, oder die Reifen an ihrem Wagen wurden aufgeschlitzt. Aber ich hab einen Artikel gelesen, wonach sie einen Umschlag mit zwei Patronen drin in der Post hatte.«
    Carlyle schnaubte. »Die Presse ist nicht gerade zuverlässig. Ich werde nicht auf der Grundlage von ein paar Zeitungsausschnitten anfangen, meinem Schwanz hinterherzujagen.«
    »Nein«, sagte Joe, »aber trotzdem.«
    Der Inspector grunzte.
    »Du warst derjenige, der mir gesagt hat, ich sollte es nachprüfen.«
    »Okay«, erwiderte Carlyle, »dann hat sie also ein paar Chilenen verärgert, die sich nach der guten alten Zeit unter diesem General zurücksehnen.« Er suchte nach dem Namen. »Maggie Thatchers Kumpel.«
    »Pinochet.«
    »Ja, richtig«, sagte Carlyle und nickte. »General Pinochet.«
    »Ich glaube, er ist vor ein paar Jahren in London festgenommen worden«, sagte Joe, »während er unsere große britische Gastfreundschaft genoss.«
    Carlyle zog eine Augenbraue hoch. »Und?«
    »Und nichts. Sturm im Wasserglas – und dann ist er wieder nach Hause geflogen.«
    »Ist mit allem ungestraft davongekommen«, sinnierte Carlyle.
    »Nehme ich an.«
    »Das ist immer so.«
    »Die Beute gehört den Siegern.«
    »Ja, Joseph, in der Tat.« Carlyle verbrachte einen Augenblick damit, über die Ungerechtigkeit des Lebens nachzudenken. »Ist er nicht mittlerweile tot?«
    »Pinochet?« Joe schnitt eine Grimasse. »Keine Ahnung.«
    »So oder so«, meinte Carlyle, dessen Interesse inzwischen vielleicht ein bisschen zugenommen hatte, »es ist alles ganz lange her. Warum sollte irgendjemand – abgesehen von Agatha Mills, der treu ergebenen Schwester – jetzt immer noch einen Gedanken an diesen ganzen Kram verschwenden?«
    »Weil Chile einen neuen Präsidenten hat«, sagte Joe. »Und zwar eine Frau, die auch noch Sozialistin ist.«
    »Interessante Kombination«, sagte Carlyle, der noch nicht verstand, was das mit der Angelegenheit zu tun hatte.
    »Sie war selbst ein Folteropfer«, erklärte Joe. »Sie hat angeordnet, dass Fälle wie der von William Pettigrew wieder aufgerollt werden.«
    »Okay …«
    »Die Nachprüfung des Falls Pettigrew wurde letztes Jahr abgeschlossen. Sie kam zu dem Ergebnis, dass er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an Bord eines Marineschiffs mit dem Namen«, er blätterte wieder in seinen Unterlagen, » Weiße Dame gefoltert und dann erschossen worden ist.«
    »Was haben sie mit ihm gemacht?«
    »Das Übliche, nehme ich an«, sagte Joe. »Elektroschocks an den Genitalien, so was in der Art.«
    »Die könnten wir unten auch ganz gut brauchen«, sagte Carlyle und grinste.
    »Das war eine andere Welt damals.«
    »Über die du vermutlich ganz genau Bescheid wissen dürftest«, zog Carlyle ihn auf, »weil du doch zu der Zeit gut ein Jahr alt warst.«
    »Ich wette, du erinnerst dich bestimmt prima daran«, gab Joe frech zurück.
    »Du kannst mich mal!« Carlyle lachte. »So alt bin ich noch nicht.«
    »Du siehst nur so aus.«
    »Das liegt daran, dass ich mit dir zusammenarbeiten muss, mein Lieber.« Er dachte an 1973 zurück – woran erinnerte er sich? Nicht an viel. Sicherlich nicht an etwas, was in einem kleinen Land auf der anderen Seite der Welt passiert war.
    »Jedenfalls«, fuhr Joe fort, »hat der Untersuchungsrichter letztes Jahr die Verhaftung von zwei Marineoffizieren angeordnet.«
    »Irgendwelche Namen?«
    »Keine Ahnung. Aber ihnen wird im Herbst wegen der Ermordung von William Pettigrew der Prozess gemacht.«
    »Nach all dieser Zeit?«
    »Es gibt zwei Augenzeugen, die sagen, dass sie jetzt bereit seien

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