Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
Vom Netzwerk:
schwach aussehen lassen«, sagte sie schließlich, »wie ein dummes Mädchen. Ernsthafte Journalisten werden nicht von Fans verfolgt.« Sie dachte über ihre letzte Feststellung nach. »Ernsthafte Journalisten haben keine Fans, Punkt.«
    Carlyle nickte so verständnisvoll, wie er es fertigbrachte. Gab es überhaupt noch »ernsthafte« Journalisten?, fragte er sich im Stillen. An einen Schreibtisch gekettet, am laufenden Band die gleichen Storys produzierend wie alle anderen, während jeder, der Lust hatte, ihre Storys zu lesen, es zuerst und umsonst im Internet tun konnte: War man dann heutzutage nicht automatisch entweder ein Zeilenschinder oder ein »Promi-Gesicht«? Beide wussten sie, welches von beiden die bessere Wahl war.
    Sie griff in ihre Handtasche und zog ein Handy heraus. »Ich habe mit meinem Telefon einige Fotos von dem Kerl gemacht.« Sie drückte auf ein paar Tasten und reichte es Carlyle.
    Es gab drei Bilder von einem müden, unrasierten und leicht übergewichtigen Kerl mittleren Alters, der ein Jackett und einen Pulli trug. Er sah ziemlich unintelligent und völlig unscheinbar aus. »Schicken Sie mir doch eins von denen«, sagte er, während er ihr das Mobiltelefon zurückgab.
    »Gut.« Sie drückte auf noch ein paar Tasten, und einige Augenblicke später spürte er ein vertrautes Vibrieren in seiner Tasche.
    »Sonst noch was?«, fragte er.
    »Was zum Beispiel?«
    »E-Mails, Telefonanrufe, Drohungen … irgendetwas in der Art?«
    »Nein. Ich habe ihn selbst zweimal gebeten wegzugehen. Er stapft irgendwie ein kleines Stück weiter die Straße entlang und steht dann schwankend unter einer Laterne oder so.«
    Carlyle kratzte sich am Kopf und versuchte, sich auszudenken, was sie ihm sonst noch sagen könnte. »Hat er Sie je um irgendwas gebeten?«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Er schnitt eine Grimasse. »Zum Beispiel … ich weiß nicht, ein Autogramm?«
    »Er hat mich nie um irgendwas gebeten.« Sie lächelte schwach. »Das heißt, nie um etwas anderes als meine Hand zum Ehebund.«
    Carlyle schlug einen anderen Kurs ein. »Was hat Sergeant Singleton sonst noch gesagt?«
    »Nicht viel. Sie hat gemeint, der Typ wäre wahrscheinlich harmlos, aber dass ich wachsam sein sollte und die Notrufnummer anrufen, falls er mich jemals bedrohen sollte.« Zum ersten Mal heute Morgen sah sie Carlyle offen in die Augen. »Es war nicht sehr beruhigend, um ehrlich zu sein. Ich meine, es ist ja nicht so, als wäre das noch nie zuvor passiert.«
    »Das hier ist schon mal passiert?«, fragte er verwirrt.
    »Nicht mir«, sagte Snowdon. »Aber ich bin nicht die erste Moderatorin, die jemand ins Visier genommen hat.«
    »Ja.« Carlyle erinnerte sich an den Fall einer Nachrichtensprecherin, die vor einem Jahrzehnt oder um den Dreh auf der Straße erschossen worden war. Das war auch in Fulham gewesen, wenn er sich richtig erinnerte. Vielleicht wohnten alle Nachrichtensprecher dort. Der Stadtteil hatte seit der Zeit, als der junge Master Carlyle dort aufgewachsen war, definitiv an Bedeutung gewonnen.
    »Was war das für ein Chaos!«, rief Snowdon aus.
    »Die dunkle Seite des Ruhms«, sinnierte Carlyle. »Die Sache ist die, Singletons Rat ist im Grunde vernünftig.« Er wusste, dass es nicht das war, was sie hören wollte, aber es war alles, was er ihr bieten konnte.
    »Hören Sie«, sagte sie im Versuch, noch mal bei ihm nachzuhaken, »ich weiß, dass Sie mich für einen hübschen Teleprompter-Schwachkopf halten …«
    »Wofür?«
    »Für eine aufdringliche Tussi.«
    »Nein.« Er versuchte, etwas Überzeugung in seine Stimme zu legen. »Natürlich nicht.«
    »Ich will nur meinen Job machen und in Ruhe gelassen werden, Inspector. Das ist doch sicherlich zu verstehen.«
    »Natürlich.«
    »Das ist eine Frage der Lebensqualität. Ich weiß, dass dieser Typ wahrscheinlich kein großes Problem ist, aber er geht mir langsam auf die Nerven.«
    »Das ist verständlich«, sagte Carlyle. Die personifizierte Vernunft.
    Sie fuhr mit dem rechten Zeigefinger über den Rand ihres Glases. »Und Sie schulden mir noch einen Gefallen, erinnern Sie sich?«
    Jetzt kommen wir zur Sache, dachte Carlyle. Er hatte auf diesen Moment gewartet und gab durch ein Nicken sein Einverständnis zu erkennen.
    »Na ja«, sagte sie, »falls Sie mir in dieser Sache helfen können, sindwir quitt. Mehr als quitt. Sie können jederzeit, wann immer Sie wollen, in London Crime auftreten, auch wenn wir offensichtlich nicht über diese Sache sprechen können. Die neue Folge

Weitere Kostenlose Bücher