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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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wieder zu der Frau um und sagte so gelassen, wie er nur konnte: »Geben Sie mir die Kamera. Bitte.«
    Mit ihrem Freund unmittelbar hinter sich trat die Frau Carlyle gegen das Schienbein.
    Unwillkürlich trat Carlyle sie ebenfalls.
    »Autsch!«, jammerte sie. »Das hat wehgetan!«
    Ohne darauf zu warten, dass sie anfing, von »Polizeibrutalität« zu schreien, schnappte sich Carlyle die Kamera und warf sie rasch Joe zu. »Sie sind festgenommen«, sagte er, drehte sie herum und legte ihr Handschellen an, »und zwar wegen Ruhestörung und Angriffs auf einen Polizeibeamten.« Er zeigte auf den Freund. »Das gilt auch für Sie, Stuart.«
    »Boss«, sagte Joe von hinten, »die Uniformierten sind hier.«
    »Gut. Sag ihnen, sie sollen die beiden hier und den Fahrer mit zur Station nehmen, damit sie unter Anklage gestellt werden. Und hol jemand her, der diesen verdammten Bus wegfährt.«
    »Jawohl, Boss.«
    »Was ist mit meiner Kamera?«, quengelte die Frau.
    »Das ist ein Beweisstück, meine Liebe«, sagte Joe und lächelte. »Aber machen Sie sich keine Sorgen – wir werden sie pfleglich behandeln.«

Sechzehn
    Heute schreibe ich nicht, um mit irgendwas anzugeben. Stattdessen schreibe ich, um Lebewohl zu sagen.
    Commander Carole Simpson legte den Brief auf ihren Schreibtisch und seufzte. Warum ihr Ehemann, der »geniale« Fondsmanager, beschlossen hatte, der Welt im Allgemeinen und seinen Klienten im Besonderen so einen Brief zu schreiben, überstieg ihr Fassungsvermögen. Simpson hatte nie richtig verstanden, wie ihr Mann Joshua Hunt sich aus dem ziemlich verschrobenen Informatiker vom Imperial College, den sie geheiratet hatte, in einen Finanzguru mit einem geschätzten Eigenkapital von hundertzwanzig Millionen Pfund verwandelt hatte. Lange Zeit hatte sie sich mit dem Gedanken getröstet, dass das Vierhundert-Quadratmeter-Haus in Highgate, die teuren Restaurants, die Not leidenden Klienten und das politische Networking aus Joshua nicht einen völlig anderen Menschen gemacht und sie dessen beraubt hatten, was sie anfangs in ihm gesehen hatte. Inzwischen war sie allerdings nicht mehr so sicher. Vielleicht war ihm das Geld schließlich doch zu Kopf gestiegen.
    Joshua Hunts Gesellschaft, McGowan Capital, hatte in jedem der vergangenen sechs Jahre vier der Investmentfonds in London in ihrem Programm gehabt, die am besten abgeschnitten hatten. In den letzten zwei Jahren, als die Finanzmärkte auf der ganzen Welt implodiert waren, hatte er eine unglaubliche Rendite von siebenhundertdreiundzwanzig Prozent erzielt, hauptsächlich indem er gegen Bankaktien und das Pfund Sterling gesetzt hatte. Im letzten Vierteljahr hatte er allerdings Prügel bezogen, weil er den Ölmarkt falsch eingeschätzt hatte, und er fand es immer schwieriger, seine Klienten davon zu überzeugen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, ihr Geld rauszuziehen.
    Als er vor zwei Wochen mit ihr am Küchentisch saß, hatte er ihr mitgeteilt, dass er die Firma dichtmachen wolle. Er wollte sich zur Ruhe setzen. Wohin zur Ruhe setzen? Das wusste er nicht. Trotzdem war das durchaus in ihrem Sinne – Joshua war nie der Typ Mann gewesen, der sich gestattet hatte, durch seine Arbeit definiert zu werden. Aber jetzt hatte er seinen Abschiedsbrief geschrieben. Das beunruhigte sie. Verluste aus jüngster Zeit unter den Teppich zu kehren, das hatte einen Beigeschmack von Hybris.
    Über das Investmentgeschäft habe ich gelernt, dass ich es nicht ausstehen kann. Ich war aus keinem anderen Grund in dem Spiel als des Geldes wegen. Die niedrig hängenden Früchte – die Idioten, deren Eltern für ihre Privatschule und dann für den Master of Business Administration bezahlten – wollten unbedingt gepflückt werden. Diese Leute hatten wirklich nicht all das verdient, was ihnen zufiel, während sie mühelos Spitzenpositionen in der Wirtschaft und im öffentlichen Leben erreichten, als wäre es ihr gutes Recht – was es natürlich auch war. Dieses Verhalten, das eine Fortführung des Establishments unterstützt, machte es am Ende nur leichter für mich, Leute zu finden, die dumm genug waren, sich bei meinen Geschäften auf die andere Seite des Tischs zu setzen. Gott segne euch alle.
    Es gibt viele Menschen, denen ich aufrichtig für meinen Erfolg danken muss. Andererseits will ich nicht wie ein leichtgläubiger Schauspieler klingen, der einen bedeutungslosen Preis entgegennimmt. Das Geld war Belohnung genug. Außerdem sind die Leute auf der langen, langen Liste derer, die

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