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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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an die Wand. »Sie liegt auf der Intensivstation.«
    Carlyle quetschte die Plastikflasche zusammen und sagte kein Wort. In dem Zimmer war es heiß und stickig, aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, aufzustehen und ein Fenster zu öffnen. In der Brusttasche seines Jacketts begann sein Handy zu vibrieren. Das war vermutlich Dominic, aber jetzt war auch nicht der Zeitpunkt, den Anruf anzunehmen. Tatsächlich war jetzt nicht der Zeitpunkt, irgendwas zu tun, außer sehr still dazusitzen und zuzuhören.
    »Jemand hat letzte Nacht versucht, sie zu überfahren«, fuhr Brown fort.
    »Und?«
    »Und«, erwiderte Chan, der mit dem Versuch scheiterte, ein Grinsen zu unterdrücken, »sie sagt, dass Sie es waren.«

Vierundzwanzig
    Nach weiteren zwanzig Minuten verabschiedeten sich Chan und Brown. Carlyle hatte erklärt, dass er erstens nicht Auto fahren und zweitens seine Frau ihm ein Alibi für die Zeit geben könne, zu der Sandra Groves von einem Auto angefahren worden sei. Die beiden schienen sich auf keine Weise sonderlich angesprochen zu fühlen von dem, was er zu sagen hatte, und ließen ihn, nachdem sie den üblichen Text gemurmelt hatten von wegen, sie kämen nach Anstellen weiterer Nachforschungen zurück, allein im Besprechungszimmer sitzen, wo er sich fragte, was er als Nächstes tun solle.
    Als Erstes checkte er seine Mailbox. Wie erwartet war es Dominic Silver: »John, ich bin’s. Ich dachte, du wolltest ganz bestimmt rangehen? Egal, ruf mich jedenfalls nicht zurück. Heute Nachmittag hab ich viel zu tun. Ich versuch’s heute Abend noch mal.«
    Carlyle brauchte einen Moment, bis ihm wieder einfiel, warum er Dominic überhaupt angerufen hatte, obwohl es kaum eine Stunde her war. Als er sich erinnerte, kam es ihm nicht mehr so wichtig vor. Er stand auf, warf die leere Saftflasche in einen Mülleimer in einer Ecke des Zimmers. Dann faltete er die Zeitung auseinander und legte sie auf den Tisch. Als er die ganze Schlagzeile sah, verzog er das Gesicht.
    Fernsehmoderatorin tot vor ihrer Wohnung
aufgefunden
    Mit einem Gefühl von Übelkeit las er weiter.
    Die führende Londoner Fernsehmoderatorin Rosanna Snowdon wurde heute Morgen tot vor ihrer Wohnung in Fulham aufgefunden. Sie war die Treppe hinuntergefallen, und man nimmt an, dass sie sich den Hals gebrochen und außerdem Verletzungen an Armen und am Kopf davongetragen hat. Die Polizei weigerte sich, eine Stellungnahme abzugeben, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann laut unseren Gewährsleuten ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden.
    Unter einem Foto von Reith Mansions, dem Apartmentblock, in dem Rosanna gewohnt hatte, bestand der Rest des Artikels aus Füllmaterial über ihre Karriere und ihr Privatleben. Als Carlyle an ihr Treffen denken musste, las er den Artikel ein zweites Mal. Falls sie die Treppe runtergefallen war, handelte es sich vielleicht um einen Unfall. Aber wenn die Polizei etwas anderes für möglich hielt, musste sie schon ernsthafte Zweifel haben.
    Der Stalker, über den sich Rosanna solche Sorgen gemacht hatte, wurde in dem Blatt nicht erwähnt. Carlyle versuchte vergeblich, sich an den Namen des Mannes zu erinnern. Vielleicht hatte er etwas damit zu tun? Er legte die Zeitung weg.
    Hätte er ihre Sorgen ernster nehmen sollen?
    Hätte er das hier verhindern können?
    Wie üblich gab es eine Menge Fragen und keine Antworten.
    »John«, flüsterte er sich zu, als er das Zimmer verließ, »das sieht wirklich nicht so aus, als würde es ein toller Tag.«
    Carlyle kam zu dem Schluss, dass es unter den gegebenen Umständen nicht unklug wäre, wenn er sich bedeckt hielte, zumindest eine Zeit lang. Das hieß, dass er für den Rest des Nachmittags sein Diensthandy abschaltete und die Station verließ. Er hatte sich überlegt, dass er sich am besten zu dem einzigen Ort aufmachte, wo er mit Sicherheit nicht gestört würde. Also schnappte er sich die Schlüssel zu der Wohnung der Mills von seinem Schreibtisch und verließ die Station.
    Als er das Apartment jedoch betrat, merkte er, dass es eine schlechte Idee gewesen war zurückzukommen. Die Wohnung war seit vierzehn Tagen nicht gelüftet worden. Die Hitze war drückend, und die Luft war zum Schneiden. Carlyle schloss die Eingangstür hinter sich und ging schnell durch den Flur in die Küche. Er stellte fest, dass seit den ersten Ermittlungen nichts verändert worden war. Ein Stuhl lag umgekippt neben dem Küchentisch, und das Blut von Agatha Mills verkrustete immer noch den Boden. Carlyle fragte sich, wie

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