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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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der Flasche Whisky und goß eine großzügige Portion in ein Glas. Sie leerte es in zwei Schlucken, seufzte anerkennend, zog eine Schachtel Camel aus ihrer Pilotenjacke und zündete sich eine Zigarette mit einem goldenen Zippo an, das Haynes als Sammlerstück mit einem Wert von mindestens 1000 Dollar taxierte. Sie inhalierte tief, stieß den Rauch aus und sagte: »Sie waren zu zweit.«
    Haynes nickte.
    »Sie hatten Tüten mit Augenlöchern über den Kopf gezogen.«
    »Stoff oder Papier?«
    »Papier. Braunes Papier. Einkaufstüten.«
    »Welches Geschäft?«
    »Safeway.«
    Erika stellte zwei Tassen Kaffee auf den Tisch und sagte: »Zucker ist da, aber keine Milch.«
    »Ich süß' meinen mit einem Tropfen davon«, sagte Letty Melon und goß einen Spritzer Whisky in ihre Tasse. Nach einem kleinen Schluck von dem Kaffee mit Scotch sagte sie: »Sobald ich durch die Tür gekommen bin, hab' ich gewußt, daß sie hier sind.«
    »Wieso?« fragte Haynes.
    »Es war warm im Haus. So warm wie jetzt. Und das hieß, jemand hat die Heizung aufgedreht. Ich hab's genau wie Sie gemacht und laut gefragt, ob jemand im Haus ist. Als keiner geantwortet hat, bin ich vom Wohnzimmer ins Eßzimmer gegangen, das jetzt wie ein Büro aussieht, und dann durch die Schwingtür in die Küche. Und da waren sie. Ich hab' angefangen zu schreien, aber einer von denen hat mich gepackt, und der andere hat meinen Mund mit dem Band zugeklebt. Dann haben sie mir Hände und Füße zusammengebunden und mich in den engen alten Schrank unter der Treppe gesperrt. Ich bin fast durchgedreht.«
    Erika McCorkle setzte sich mit einer Tasse Kaffee an den Tisch. Sie schob die Zuckerdose zu Haynes, der einen Löffel Zucker in seine Tasse schüttete und, während er langsam umrührte, sagte: »Wann war das genau?«
    »Kurz nach acht.«
    »Haben Sie keinen Wagen gesehen?« fragte Haynes weiter.
    »Es war keiner da. Es sei denn, er stand in der Scheune, wo Steady seinen alten Cadillac unterstellt.«
    »War die Haustür abgeschlossen?«
    »Das war sie.«
    »Aber Sie hatten einen Schlüssel.«
    »Selbstverständlich hatte ich einen Schlüssel.«
    »Haben sie irgendwas gesagt?«
    »Kein Wort.«
    »Waren sie groß, klein, dick, dünn oder was?«
    »Groß.«
    »Wie waren sie angezogen?«
    »Jeans. Laufschuhe. Daunenjacken, eine braun, eine blau. Und Handschuhe. Beide trugen Handschuhe.«
    »Was für Handschuhe?«
    »Autofahrerhandschuhe. Sie wissen schon, halb Leder, halb gestrickt und direkt unter den Fingern auf dem Handrücken offen.«
    Haynes nickte. »Haben Sie gehört, wie sie weggefahren sind?«
    »Nein.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Am Rand von Middleburg.«
    »Das heißt, Sie sind etwa um sieben losgefahren.«
    »Etwa um die Zeit.«
    »Warum wollten Sie so früh hier sein?«
    Sie lächelte ihn an und entblößte dabei zwei auffallend gepflegte Zahnreihen. »Das klingt wie 'ne Frage von Steady. Nicht >Was, zum Teufel, machst du hier?<, sondern >Warum bist du so früh gekommen?< Der Grund ist, daß ich mir Sorgen um den alten Zip gemacht habe.«
    »Wer ist das?«
    »Steadys neunjähriges Jagdpferd. Ein brauner Wallach. Gestern abend hab' ich überhaupt das erste Mal an Zip gedacht und hab' dann fast die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil ich nicht wußte, ob Steady ihn irgendwo in Pension gegeben oder wenigstens jemand beauftragt hat, sich um ihn zu kümmern.«
    Sie hörte auf zu sprechen und starrte in ihre Tasse, als habe sie das Gefühl, dem verstorbenen Steadfast Haynes gebührten ein oder zwei Schweigeminuten. Rasch beendete Erika McCorkle das Schweigen mit einer Frage: »Wäre er in der Scheune, wenn er noch hier ist?«
    Letty Melon blickte auf und nickte.
    »Ich schau' nach«, sagte Erika McCorkle, stand auf, öffnete die Küchentür, untersuchte sie flüchtig und drehte sich zu Haynes um. »Sie sind hier rein«, sagte sie. »Die Tür wurde aufgebrochen.«
    Haynes stand auf, trat zu ihr und begutachtete den gesplitterten Türpfosten. Erika ging hinaus, und Haynes setzte sich wieder an den Küchentisch.
    »Wo haben Sie sich kennengelernt?« fragte Letty Melon.
    »Ihr Vater hat uns miteinander bekannt gemacht.«
    »Waren sie bei Steadys Beerdigung?«
    »Nein.«
    »Sie war in Arlington, hab' ich gehört. Ich bin nicht hingegangen, weil ... tja, weil Steady und ich einander zum Schluß nach Herzenslust verabscheut haben.«
    Haynes nickte.
    »Waren viele Leute da?«
    »Nicht viele.«
    »Tinker Burns?«
    »Ja.«
    »Isabelle?«
    »Sie war da.«
    »Und Sie. Sonst

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