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Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Titel: Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Herden
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Aquarium erschien mir am Morgen wie ein halb vergessener Traum. Sandro und die Prinzessin waren schon aufgestanden und ich sprang beinahe fröhlich aus dem Bett. Aber ich drückte mich davor, zur Toilette zu gehen und überlegte, schnell in den Garten im Hinterhof zu hüpfen und die Pflanzen zu wässern.
    Ich fand Sandro und die Prinzessin im Zimmer meiner Mutter. Sie hatten die große Truhe mit der Überlebensausrüstung ausgeräumt und alles auf dem Teppich ausgebreitet. Die Gegenstände lagen nach Farbe und Größe sortiert in einer langen Reihe.
    »Okay«, sagte die Prinzessin gerade. »Wir haben für jeden einen Schutzhelm, eine Taucherbrille und einen Schnorchel, einen wasserdichten Sack, ein Multifunktionswerkzeug, eine Einwegkamera mit Blitz, ein Sturmfeuerzeug, vier Notsignale, eine Taschenlampe, Pfefferspray …«
    »Pfefferspray?«, rief ich. »Das dürfen wir nicht nehmen! Das ist total gefährlich und kann ins Auge gehen! Das würde meine Mutter nie erlauben.«
    Sandro und die Prinzessin schauten mich an.
    »Guten Morgen erst einmal«, sagte die Prinzessin.
    »Guten Morgen erst einmal«, sagte ich. »Das Pfefferspray dürfen wir nicht nehmen. Das ist total gefährlich und kann ins Auge gehen. Das würde meine Mutter nie erlauben.«
    »Deine Mutter ist aber nicht hier«, erklärte Sandro. »Oder denkst du wirklich, wir können jetzt darauf Rücksicht nehmen, was deine Mutter normalerweise verbieten würde?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, das dachte ich natürlich nicht. Das hier war keine normale Situation und Mama war in Belize.
    »Wir müssen vielleicht die Welt retten, Kurt«, sagte die Prinzessin und ihre Sternenaugen leuchteten.
    Dieser Satz ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Nicht einmal für eine Sekunde. Wir mussten vielleicht die Welt retten! Dass wir aber erst einmal die Prinzessin retten mussten, das konnten wir noch nicht wissen.
    »Also«, fuhr die Prinzessin fort, »Regenponcho, Müsliriegel, eine Wasserflasche, Pflaster, Desinfektionsspray …«
    Ich wollte das alles gar nicht so genau wissen. Das Sortieren der Ausrüstung machte mich ganz nervös. Denn wenn man all das brauchte, dann brach man nicht zu einem Spaziergang auf. Ich beschloss, jetzt doch zur Toilette zu gehen.
    Im Bad räumte ich erst einmal den Klodeckel frei. Darauf lagen Omas Fleischklopfer, Papas Briefbeschwerer aus Stahl, Mamas Hanteln und zehn Bände Meyers Lexikon. Dann inspizierte ich die Toilettenschüssel ganz genau. Es war nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Die Wasseroberfläche war glatt und alles war still. Das änderte sich erst, als ich auf der Brille saß.
    ›Wenn jetzt jemand aus der Kanalisation ins Klo steigt, fällt ihm was auf den Kopf‹, dachte ich und lachte leise. Dann lachte ich lauter, sodass es im Bad hallte.
    Nachdem wir unsere Überlebensausrüstung in drei Rucksäcke verstaut hatten, frühstückten wir erst einmal. Dann brachen wir Richtung Schule auf. Wir wollten uns den Rattenmann noch einmal vornehmen. Vielleicht konnten wir doch noch herausfinden, woher er kam und wohin er ging.
    »Vielleicht führt er uns ja zum Eingang des Hades«, sagte Sandro. »Wohin?«, fragte ich.
    »Der Hades ist in der griechischen Mythologie die Unterwelt – die Welt der Toten«, antwortete Sandro.
    »Wir wollen doch bloß in die Kanalisation unter unserer Stadt«, sagte die Prinzessin und klang ein bisschen verärgert. Ich fand auch, dass schon alles gruselig genug war – auch ohne den Hades.
    Die Prinzessin trug zur Sicherheit wieder Sturzhelm und Taucherbrille.
    »Wir sollten von so wenigen Ratten wie möglich gesehen werden«, sagte Sandro. »Sie sind wahrscheinlich so eine Art Überwachungssystem.«
    Aber das war gar nicht so einfach. Die erste Ratte erwartete uns schon vor der Haustür.
    »Hoffentlich hat das Überwachungssystem Lücken«, bemerkte die Prinzessin. »Sonst haben wir keine Chance, unbemerkt in die Kanalisation zu steigen.«
    »Vielleicht ist deine Taucherbrille doch zu auffällig«, mutmaßte ich.
    »Da hast du wahrscheinlich Recht«, sagte die Prinzessin und lief zu Frau Wächters Wäscheleinen, die sich durch den Hinterhofgarten spannten. Sie nahm drei Klammern ab und kam zu uns zurück.
    »Ich nehme lieber die Taucherbrille ab und klemme mir stattdessen die Wäscheklammer auf die Nase. Und ihr nehmt besser auch eine, damit euch der Geruch nicht zum Essen verführt.«
    Ich war mir nicht sicher, ob Wäscheklammern auf unseren Nasen wirklich unauffällig waren. Außerdem zwickte es ein

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