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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Kopf gehen. »Sind wir uns immer noch einig, daß es absichtlich geschah? Seither hat Ihnen niemand mehr etwas getan.«
    »Ich bleibe in Ihrer Nähe – dadurch bin ich bestens geschützt!« Er sagte das todernst, aber ich meinte, doch eine Spur Ironie rauszuhören. »Ich habe den Stoß gespürt«, erinnerte er mich. »Wer immer das getan hat, muß gemerkt haben, daß wir zusammengestoßen sind. Er hat nicht um Hilfe gerufen, als ich ins Wasser fiel.«
    Helena warf nachdenklich ein: »Sie wissen alle, daß du versuchst, den Mörder zu finden, Marcus. Vielleicht ist er jetzt vorsichtiger. Er hat dich nicht angegriffen.« Und er hatte auch Helena nicht attackiert, was ich insgeheim befürchtet hatte.
    »Wenn er es doch versuchen würde«, murmelte ich. »Dann hätte ich das Schwein.«
    Ich grübelte weiter. Das Ganze schmeckte mir nicht. Entweder hatten wir etwas Entscheidendes übersehen oder es würde schwierig sein, den Verbrecher je zu entlarven. Uns fehlte jeder greifbare Beweis. Je mehr Zeit verging, desto geringer wurde unsere Chance, das Rätsel zu lösen.
    »Wir haben nie wieder jemanden den Hut tragen sehen«, meinte Helena. Auch sie schien fieberhaft nachzudenken.
    »Und er hat aufgehört zu pfeifen«, fügte Musa hinzu.
    Er schien auch mit dem Töten aufgehört zu haben. Er mußte wissen, daß ich mit meiner Weisheit am Ende war. Wenn er nichts mehr tat, war er in Sicherheit.
    Ich würde ihn zwingen müssen, etwas zu tun.
    Ich wollte nicht aufgeben und kaute weiter an dem Problem herum. »Wir stehen vor der Situation, daß alle Verdächtigen für mindestens einen der Angriffe nicht in Frage kommen. Da kann was nicht stimmen. Ich habe immer noch das Gefühl, daß ein Mann für alles verantwortlich ist, auch für die Sache mit Musa.«
    »Aber gibt es auch andere Möglichkeiten?« fragte Helena. »Einen Komplizen?«
    »Warum nicht. Vielleicht ein allgemeines Komplott, bei dem sich Leute gegenseitig falsche Alibis geben. Heliodorus war schließlich bei allen verhaßt. Kann sein, daß mehr als einer aktiv beteiligt war.«
    »Sie glauben das nicht, oder?« konstatierte Musa.
    »Nein. Ein Mann wurde umgebracht, aus Gründen, die wir nicht kennen, aber in dem Moment für den Täter sicher zwingend waren. Dann wird ein möglicher Zeuge angegriffen, und eine andere Zeugin, die seinen Namen preisgeben will, wird erwürgt. Das ist eine logische Abfolge. Mir scheint das auf einen Mörder zu passen, der allein handelte und auch allein reagiert, als er versucht, der Entdeckung zu entgehen.«
    »Das ist alles so kompliziert«, klagte Helena.
    »Nein, es ist ganz einfach«, korrigierte ich sie, plötzlich meiner Sache sicher. »Irgendwo muß es eine Lüge geben. Es muß. Eine, die nicht offensichtlich ist, sonst hätten wir schon einen Widerspruch entdeckt.«
    »Was können wir tun?« wollte Helena wissen. »Wie können wir sie herausfinden?«
    Musa war so niedergeschlagen wie sie. »Dieser Mann ist zu gerissen, die Lüge zu verändern, nur weil wir dieselben Fragen ein zweites Mal stellen.«
    »Wir überprüfen alles«, sagte ich. »Gehen nicht von Annahmen aus, prüfen nochmal jede Aussage, aber fragen jemand anderen, wenn immer das möglich ist. Vielleicht fällt dadurch jemandem etwas ein. Möglicherweise kommen schon dadurch, daß wir Druck ausüben, mehr Informationen ans Tageslicht. Und wenn das alles vergeblich ist, müssen wir es erzwingen.«
    »Wie?«
    »Mir wird schon was einfallen.«
    Wie üblich hatte das einen hohlen Klang, doch die anderen fragten nicht weiter. Vielleicht würde mir tatsächlich einfallen, wie ich diesen Mann kleinkriegen konnte. Je mehr ich an das dachte, was er getan hatte, desto entschlossener wurde ich, ihn zur Strecke zu bringen.

XLIII
    Chremes beschloß, in Abila noch ein Stück aufzuführen, eine öde Farce über Herkules, der von den Göttern mit einem Auftrag zur Erde geschickt wird. Es war tiefste griechische Mythologie, verkleidet als derbe römische Satire. Davos spielte den Herkules. Die Schauspieler schienen ihre Rollen gut zu kennen, und von mir wurde keine Vorarbeit gefordert. Bei der Probe, während Davos in lächerlich rollendem Bariton ohne Regieanweisungen von Chremes mit großer Sicherheit seinen Text abspulte, ergriff ich die Gelegenheit, den Direktor um eine private Unterredung zu bitten. Er lud mich für den Abend zum Essen ein.
    Wir hatten spielfrei, da vor uns noch eine örtliche Truppe das Theater besetzt hielt und etwas Lautstarkes mit Trommelwirbeln und Harfe zum

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