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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Bett. Mit Mühe unterdrückte ich ein Stöhnen, schöpfte einen Becher Wasser aus dem Eimer, zog meine Stiefel an, trank das Wasser, merkte, wie mir schlecht wurde, unterdrückte auch das und trat vors Zelt. Licht explodierte in meinem Kopf. Nach einem Moment der Gewöhnung öffnete ich erneut die Augen. Meine Ölflasche und mein Schabeisen lagen auf einem Handtuch, zusammen mit einer frisch gewaschenen Tunika – ein kleiner Hinweis.
    Helena Justina saß im Schneidersitz auf einem Kissen im Schatten und sah frisch und tüchtig aus. Sie trug ein rotes Kleid, das ich mochte, keinen Schmuck und keine Schuhe. Flink, wie sie war, hatte sie bereits zwei Schriftrollen bearbeitet und saß nun über der dritten. Vor sich hatte sie ein doppeltes Tintenfaß stehen, das Heliodorus gehört haben mußte, denn wir hatten es in der Lade mit den Stücken gefunden. Es hatte zwei Abteilungen, eine für schwarze und eine für rote Tinte; sie benutzte die rote Tinte für ihre Korrekturen am Text. Ihre Handschrift war klar und fließend und ihr Gesicht vor Vergnügen gerötet. Die Arbeit machte ihr offensichtlich Spaß.
    Sie blickte auf. Ihr Gesichtsausdruck war freundlich. Ich nickte ihr zu und wanderte wortlos zu den Thermen.
     
    Als ich zurückkam, immer noch mit langsamem Schritt, aber jetzt erfrischt, rasiert und sauber gekleidet, war die Überarbeitung fertig. Helena war jetzt etwas mehr herausgeputzt, hatte Achatohrringe und zwei Armreifen angelegt, um den Haushaltungsvorstand mit dem formellen Respekt zu begrüßen, der einem gut geführten römischen Heim angemessen ist (eine ungewöhnliche Demut, die bewies, daß sie vorhatte, sich in acht zu nehmen, nachdem sie mir meinen Job weggeschnappt hatte). Sie küßte meine Wange mit der oben erwähnten Formalität und machte sich dann daran, Honig in einem Pfännchen zu schmelzen, um uns ein heißes Getränk zuzubereiten. Auf einer Platte hatte sie frisches Brot, Oliven und Kichererbsenpaste angerichtet.
    Einen Moment lang beobachtete ich sie. Helena gab vor, es nicht zu bemerken. Ich liebte es, sie in Verlegenheit zu bringen. »Eines Tages, Gnädigste, wirst du eine Villa voll ägyptischer Teppiche und exquisiter athenischer Vasen haben, wo das Geplätscher der Marmorspringbrunnen deine entzückenden Ohren erfreut und hundert Sklaven herumwimmeln, die nur darauf warten, dir die Drecksarbeit abzunehmen, wenn dein verrufener Liebhaber nach Hause geschwankt kommt.«
    »Das würde mich zu Tode langweilen. Iß was, Falco.«
    »Fertig mit den Vögeln ?«
    Helena stieß zur Bestätigung den schrillen Schrei einer Heringsmöwe aus.
    Mit äußerster Vorsicht ließ ich mich nieder, aß ein wenig und wartete mit der Erfahrung eines Exsoldaten und abgehärteten Lebemannes ab, was passieren würde. »Wo ist Musa?« fragte ich, um die Zeit auszufüllen, während meine verstörten Innereien überlegten, in welch übler Weise sie mir jetzt mitspielen sollten.
    »In den Tempel gegangen.«
    »Ach, wieso das denn?« erkundigte ich mich scheinheilig.
    »Er ist Priester«, sagte Helena.
    Ich verbarg ein Lächeln und ließ ihnen ihr Geheimnis über Shullay. »Oh, es ist also was Religiöses? Ich dachte, er sei vielleicht hinter Byrria her.«
    Nach ihrer gemeinsam (oder nicht gemeinsam) verbrachten Nacht hatten Helena und ich verstohlen nach Hinweisen auf eine Romanze Ausschau gehalten. Als sich das Paar das nächste Mal in der Öffentlichkeit begegnete, hatten sie allerdings nur ein ernstes Nicken füreinander übrig. Entweder war das Mädchen eine undankbare Hexe oder unser Musa war außergewöhnlich schwerfällig.
    Verglichen damit, war unsere Beziehung so alt und solide wie der Olymp. Hinter uns lagen zwei Jahre wüsten Gezänks, füreinander Daseins in vertrackten Situationen und miteinander ins Bettfallens, wann immer sich die Gelegenheit dazu bot. Sie erkannte meinen Schritt, wenn ich noch drei Straßen entfernt war; ich konnte der Atmosphäre eines Raums entnehmen, ob Helena ihn Stunden zuvor für eine halbe Minute betreten hatte. Wir kannten uns so gut, daß wir kaum miteinander reden mußten.
    Davon waren Musa und Byrria noch weit entfernt. Hier mußte rasch etwas geschehen. Sie würden bis in alle Ewigkeiten nur höfliche Fremde bleiben, wenn da nicht bald ein paar saftige Beleidigungen ausgetauscht wurden, ein bißchen Gemaule über schlechte Tischmanieren aufkam und außerdem leicht geflirtet wurde. Musa schlief wieder in unserem Zelt; so würde er kaum vorankommen.
    Allerdings schienen weder

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